Antoninus Pius und seine "Familie"

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Homer J. Simpson
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von Homer J. Simpson » So 28.08.11 20:29

Das war ja ein freundlicher Barbar, der so etwas Reversibles wie Ölfarbe verwendet hat - er hätte ja auch die restliche Münze entpatinieren können!
Interessant ist, daß - zumindest auf der Fotografie - kein Niveauunterschied zwischen "braun" und "grün" zu erkennen ist. Vielleicht ist es keine Abschürfung, sondern ein Patinafehler, daß sich da lokal keine Patina ausgebildet hat??

Homer
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chinamul
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von chinamul » Mo 29.08.11 10:50

Es kommt bei dem Scan nicht so deutlich heraus, aber es handelt sich bei der rötlich gefärbten Stelle leider doch um eine Abschürfung mit tastbarem Materialverlust. Ich habe mich jedoch im Laufe der Jahre an diese Macke gewöhnt und freue mich dafür umso mehr an den unversehrt gebliebenen Partien der Münze. Die tiefgrüne Patina ist übrigens besser als die Abbildung das zeigt.

Gruß

chinamul
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von drakenumi1 » Mo 05.09.11 13:03

Manchmal erwibt man Münzen, die insgesamt beurteilt eigentlich unter dem Qualitätslimit liegen, welches man sich für die Sammlung auferlegt hat:
Bei diesem Denar des Antoninus Pius war es Liebe auf den ersten Blick, einfach nur, weil die Vorderseite eine so überzeugend schöne (ich sage mal absichtlich nicht "Tönung") Patina besitzt, so daß der Eindruck des echt "Antiken" auch dem laienhaften Betrachter sich aufdrängt. Da ist die ausgetretene Spur der Rückseitendarstellung zu verschmerzen. Sie wird mit Nichtachtung gestraft. Und sie drückt den Preis des Objektes in erträgliche Niederungen!
Das frage ich mich übrigens: Würde man das gleiche Stück auch als so authentisch antik empfinden, wenn es in "vz" daherkäme?

Grüße von

drake
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Denar Antoninus Pius C. 281 (b) Av. ANTONINVS AVG PIVS PP TR.jpg
Denar Antoninus Pius C. 281 (b) Rv. COS IIII. Salus li. steh.jpg
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quisquam
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von quisquam » Mo 05.09.11 20:47

Eine Münze ganz nach meinem Geschmack. Mit vorzüglichen Denaren habe ich immer gewisse Probleme, genau aus dem Grund, den Du erwähnst: man sieht ihnen die Geschichte nicht wirklich an. Das ist übrigens auch der Grund, warum mir Bronze noch lieber ist als Silber.

Ich finde übrigens, dass die Rückseite kompositorisch sehr gelungen ist.

Grüße, Stefan
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von Erro » Mo 05.09.11 21:07

Bei dieser Münze kann nicht von "unter dem Qualitätslimit" gesprochen werden. Die Patina ist klasse, er ist gleichmäßig abgegriffen, die Randrisse passen optimal in das Gesamtbild. Diese Münze hat Character, da sie einfach nur authentisch ist. D(er) e(rscheint) n(umismatisch) a(bsolut) r(und). :)
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von silberbeagle » Mo 05.09.11 21:40

"Charakterlich" eng verwandt dieser Denar des Antoninus Pius mit der Aequitas.
Das Linksportrait war natürlich mit ein Kaufgrund.

P.S.: Anbei etwas bessere Bilder wie vorher .
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Antoninus Pius II.jpg
Antoninus Pius I.jpg
Zuletzt geändert von silberbeagle am Di 06.09.11 14:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von drakenumi1 » Mo 05.09.11 21:56

Ja, Stefan,

da gleichen wir uns ziemlich in der Anschauung, und in der Wirklichkeit greifen wir dann doch lieber zu der besseren (besten?) Erhaltung. Und warum? Nicht nur wegen des erträglicheren Preises, sondern weil wir (ich jedenfalls) im Kaufmoment die Schönheit des ganzheitlichen Auftritts, also auch des begrenzten Verschleißes, nicht erkennen. Und kaufte ich etwas "angegriffene" Münzen, kam dieser Eindruck bei mir als überraschende Erkenntnis immer erst zu Hause, am Schreibtisch, und, so kurios es klingen mag, vor dem Scanner-Bild, wenn es gelungen war. Ich habe einige Münzen, deren "antiker" Auftritt sich nicht schon beim Betrachten in natura und 1:1 erschließt, sondern erst nach Vergrößerung auf dem möglichst geschickt in Szene gesetzten Foto oder noch besser am Monitor. So geschieht es wohl, daß ein erst als Aschenputtel eingestuftes Münzchen am Ende eine Krone aufgesetzt bekommt und womöglich viel lieber am Monitor betrachtet wird, als unter der Schreibtischlampe. " Am Monitor viel schöner, als in der Hand", diese Abwandlung des bekannten Spruchs hat auch seine Bedeutung!
Na gut, ein Aschenputtel ist folgender Ant. Pius zwar nicht, aber in natura sieht die Rückseite nach nischt aus, aber in der Vergrößerung wird das Stück gleich fast 2000 Jahre älter :wink: !

Grüße von

drake
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Denar Antoninus Pius C. 198 Av. ANTONINVS AVG PIVS PP TR P XVII.jpg
Denar Antoninus Pius C. 198 Rv. COS IIII. Vesta m. Statuette u. Schöpflöffel..jpg
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von drakenumi1 » Mo 05.09.11 22:19

Danke, Erro,

diese unsere Beurteilung wird sicher nicht in der kommerziellen Sammlerwelt für Römer allgemein geteilt, und das drückt zuerst natürlich der erzielbare Preis aus. In dieser Sammlerschaft geht der Blick eben zuerst auf den Zustand der mittleren Lorbeerblätter oder die Haarpracht bzw. den Strahlenkranz, und dann ist der Daumen nach unten gestreckt. Schön, daß es in begründeten Fällen auch andere Urteile gibt ....

Spitze, Dein D E N A R. I like it!

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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von drakenumi1 » Mo 05.09.11 22:36

Hallo, beagle,

Da muß ich Dir uneingeschränkt recht geben. Leider hab ich mich nie zu einer Linksbüste dieser mittelfrühen Kaiser aufgeschwungen, hätte ich aber gerne, bin halt zu knauserig gewesen oder hab statt dessen lieber zwei "Rechte" gekauft.

Aber die Bemerkung muß ich trotz gewisser Neidgefühle doch loswerden: Warum "verkaufst" Du dieses schöne Stück so schlecht? Größer und der schwarze Grund viel kleiner sollte es werden und die Beleuchtung gleichmäßiger. Dann gibt es Beifall auf offener Szene!

Grüße von

drake
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von chinamul » Mo 05.09.11 22:43

Diesen Feststellungen habe ich meinerseits absolut nichts mehr hinzuzufügen, decken sie sich doch zu 100% mit dem, was ich seit Jahren hier im Forum vertrete. Wer unbedingt auf perfekten, unzirkulierten Münzen besteht, ist doch bei den Euros viel besser aufgehoben und muß auch nicht so viel ausgeben.

Gruß

chinamul
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von beachcomber » Mo 05.09.11 23:43

chinamul hat geschrieben: Wer unbedingt auf perfekten, unzirkulierten Münzen besteht, ist doch bei den Euros viel besser aufgehoben und muß auch nicht so viel ausgeben.

Gruß

chinamul
tja, wenn der herr der diese sammlung zusammen getragen hat : http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewsale&sid=446
deinen ratschlag ernstgenommen hätte, dann hätte ich heute nicht diesen fantastischen katalog von NAC in der post gefunden, und das hätte mir doch wirklich leid getan, denn euros sagen mir nun wirklich gar nichts! :wink:
grüsse
frank

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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von quisquam » Di 06.09.11 01:01

Das sind wirklich alles fantastische Münzen (vom Antinoos mal abgesehen). Wobei mein Lieblingsstück das am schlechtesten erhaltene ist: das Medaillon für die Caesares Commodus und Annius Verus.

Grüße, Stefan
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von richard55-47 » Di 06.09.11 07:44

beachcomber, deiner letzten Aussage (über die Euros) muss ich lebhaft widersprechen. Euros bedeuten dir und mir schon viel in Hinblick auf ihre Funktion.
Ohne kommt man schlecht zu den Römerlein.
do ut des.

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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von areich » Di 06.09.11 11:10

Ich interessiere mich weniger für Reichsrömer aber in der Qualiät sind sie toll, an dem Katalog hat man auch richtig was zu lesen.

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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"

Beitrag von drakenumi1 » Di 06.09.11 13:32

chinamul hat geschrieben: ..... Wer unbedingt auf perfekten, unzirkulierten Münzen besteht, ist doch bei den Euros viel besser aufgehoben und muß auch nicht so viel ausgeben. .....

Nun, soweit einverstanden, bis auf das kleine fehlende zwinkernde " :wink: ".

Natürlich muß es auch "Sammler" diese Kategorie von Münzen oberhalb der Erreichbarkeit durch Otto Normalverbraucher geben, und warum sollte deren Art der Anlage ihrer Reichtümer nicht das Zusammentragen und Verwahren von antiken Münzen sein? In ihrer höchsten Vollendung möglichst mit weitreichender Garantie einer Wertbeständigkeit über alle denkbaren Bankenkrisen hinweg? Daran finde ich überhaupt nichts Verwerfliches. Wichtig scheint mir allein die Wahrung der alten Regel: "Jedem das Seine", ohne Schmäh und böse Hintergedanken.
Als ich das zweite Mal in meinem Leben mit dem Sammeln von Römern begann (das erste Mal war es schon 1948, da war ich 12!), habe ich mir bewußt die Frage gestellt, welchen Qualitätsgrad ich präferieren soll. Entschieden habe ich mich für ein ss+ bis vz-, wenn letzteres finanziell erreichbar schien. Ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen einer Qualität, die eben etwas über dem Durchschnitt liegen sollte, aber doch das Familienbudget nicht über Gebühr belastete. Das war übrigens dann auch die Grenze, oberhalb derer bis heute mehr als je zuvor die Preise in schwindelhafte Höhen stiegen. Sie zu akzeptieren, hätte außerdem bedeutet, daß meine Sammlung heute aus kaum mehr als ein paar Dutzend Exemplaren bestünde. Das wäre wahrlich schade um die vielen erregenden, aber verpaßten Momente, wie sie beim Neuerwerb einer Münze zum Erlebnis werden.
So besteht der Schwerpunkt meiner Denar-/Antoniniansammlung eben aus Stücken, deren Prägung überwiegend keine gravierenden Verschleißerscheinungen zeigen, aber zB. in ihrer Zentrizität, ihrer Rundheit oder bei seitlichen Einrissen und manchmal auch im Zustand der eingesetzten Reversstempel schon starke Kompromisse aufweisen. Kompromisse aber, die in meinem Sinne, und auch ganz offenbar Deinem, chinamul, das eigentliche Fluidum des "Antiken" vielfach erst wirklich ausmachen bzw. betonen.
Jeder, der mit einem gewissen Ziel vor Augen mit der Sammelei beginnt, sollte sich vorher versuchen selbst in sein vorhabendes Qualitätsspektrum einzuordnen, damit er nicht eines Tages, wenn er sich Besseres leisten könnte, seiner fragwürdigen Stücke schämen möchte, sie loswerden möchte, eben entledigen. Das bringt meist schmerzliche Verluste, die bei bedachtem Einstieg in die Materie häten vermieden werden können.

Grüße von

drake
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