Um das Sommerloch ein wenig zu füllen, zeige ich meine neueste Erwerbung. Nichts spektakuläres, aber ein hübsches Portraitstück der jungen
Lucilla; die perfekte Zentrierung und die feine Tönung machen die Abnützung der erhabenen Stellen wieder wett, so dass mir das Münzlein einen Fuffi wert war.
Lucilla
Denar
Rom, 163/164 n.Chr.
Av.: LVCILLAE AVG ANTONINI AVG F - drapierte Büste n.r.
Rev.: CONCORDIA - Concordia thront n. l. mit Patera, l. Ellbogen auf Spes-Statuette gestützt, unter dem Thron Füllhorn.
3,47 Gramm, Stempelstellung ca. 6 h
RIC 757, Cohen 6
Die 'Eckdaten' des Prägezeitraumes der Münzen für Plautilla ist umstritten. Geboren wurde sie 149/150 n.Chr. und bereits im Jahre 161 n.Chr. mit Lucius Verus verlobt, den sie dann vier Jahre später heiratete.
Die Prägungen lassen sich anhand der Avers-Legenden in zwei Gruppen unterteilen: Die frühen Ausgaben besitzen eine lange Umschrift mit Angabe der Filiation: LVCILLAE AVG ANTONINI AVG F bzw. LVCILLAE M ANTONINI AVG F. Neben der Aussage über die familiäre Abstammung weist die dativische Form auf ein relativ frühes Prägedatum hin. Die anschließend geprägte zweite Gruppe trägt eine kurze Averslegende im Nominativ: LVCILLA AVGVSTA. Umstritten ist jedoch der Zeitpunkt, an dem der Wechsel der Umschriften erfolgte. Am plausibelsten erscheint jedenfalls mir die Erklärung Szaiverts
(Szaivert, Wolfgang, Zur Chronologie der Lucillaprägungen), der die Hochzeit von Lucilla und Lucius Verus 164 als Ursache für die abgeänderte Umschrift sieht: Als Gattin eines Augustus sei es schlichtweg überflüssig, die Prägeberechtigung aus der dynastischen Herkunft abzuleiten.
Wenn man will, kann man 'haartechnisch' zwischen fünf verschiedenen Typen unterscheiden - jedenfalls tut dies die Uni Potsdam in
"Kaiserfrauen auf Münzen. Von Livia bis Iulia Domna (Dr. Christiane Kunst und Anja Schulz)". Die vorliegende Münze beschreibt den ersten, frühen Typ und erinnert mich ein wenig an bestimmte Melonenfrisuren der Plautilla: Die Melonenrippen laufen quer zum Scheitel - bei Lucilla endet das ganze allerdings in einem
Dutt und nicht - wie bei Plautilla, mit einem Nestknoten. Die Frisur passt zum Alter - immerhin war Lucilla zu dieser Zeit nicht älter als 14.
Eine der hübschesten Plastiken der jungen Lucilla habe ich im kleinen Museum in
Ostia Antica ausmachen können; die Frisur beschreibt ziemlich genau den selben Typus wie auf der hier präsentierten Münze.