Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Numis-Student » Mo 08.08.11 19:12

Warum 1975 gemacht ?

Nur, weil sie dort das letzte Mal in einer Auktion war ? Ich würde fast vermuten, dass sie 1975 noch nicht so aussah ;)

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

n.......s
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von n.......s » Mo 08.08.11 20:59

früher gab es einen anderen Namen, der für das ständige und wiederholte Anbieten von gefälschten und verfälschten Münzen stand.
Lanz ist auf dem allerbesten Weg diesen Titel zu übernehmen (zumindest für die bösen Schnitzwerke):
http://cgi.ebay.de/LANZ-Septimius-Sever ... 1445wt_821

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areich
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Mo 08.08.11 22:10

'Sonst fast vorzüglich' ist gut. :D

raeticus
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von raeticus » Mo 08.08.11 22:51

Ein Horrorstück. Was ihr da alles zZt bei dieser ehemaligen Traditionsfirma findet ist wirklich das zur Zeit mit Abstand abstossenste auf dem Markt.

Aber auch die von Beachcomber angezeigte AUktion aus dem Nordwesten ist wenn auch auf dezentere Weise lehrreich: Der hier einliefernde Sammler hat mit viel Gefühl "dicht vorbei ist auch daneben" gekauft über die letzten Jahre. Vom Foto her ist da meist zwar kein sicheres Urteil möglich, aber Vorsicht angebracht.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von chinamul » Di 09.08.11 19:38

Die Beschreibung des Zustandes der Münze des Sept. Sev. muß man sich tatsächlich mal auf der Zunge zergehen lassen: "Erhaltung: Geglättet, nachgeschnitten, patiniert, sonst fast vorzüglich"
Die Angaben "Geglättet, nachgeschnitten, patiniert" sind zwar absolut korrekt, aber wie man daraus dann zu der abschließenden Bewertung "sonst vorzüglich" gelangen kann, ist mir schleierhaft. Dieses Prädikat kann doch logischerweise nur auf das jämmerliche Resultat der Manipulationen bezogen werden. Was an diesem Stück mal original war, ist jedenfalls gründlich vernichtet.
Und tatsächlich haben die drei warnenden Hinweise "Geglättet, nachgeschnitten, patiniert" bislang fünf Bieter nicht abschrecken können, und der Höchstbietende ist sogar bereit, für diese Ruine über 60 Euro hinzulegen.
Wie wir also sehen, nützt es überhaupt nichts, wenn ein Händler den Zustand wahrheitsgemäß beschreibt. Es wird immer Sammler geben, denen das offenbar egal ist. Umso wichtiger wäre es deshalb, daß Händler, die auf sich halten, solchen Münzschrott gar nicht erst anbieten.

Gruß

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Vogelgesang » Di 09.08.11 19:43

Hier findet ihr 4 echte Sammlermünzen:

http://cgi.ebay.de/4-romische-Munzen-Na ... 1c1dde5353

Zugreifen: BILLIG zu haben! 8O

Es grüßt
Hans-Georg
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Numis-Student » Di 09.08.11 21:23

Immerhin sind die (noch ?) nicht nachgeschnitzt ;-)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von raeticus » Di 09.08.11 21:31

...da könnte man 4 Sesterzen draus machen ?

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Numis-Student » Di 09.08.11 21:34

chinamul hat geschrieben:Die Beschreibung des Zustandes der Münze des Sept. Sev. muß man sich tatsächlich mal auf der Zunge zergehen lassen: "Erhaltung: Geglättet, nachgeschnitten, patiniert, sonst fast vorzüglich"
Die Angaben "Geglättet, nachgeschnitten, patiniert" sind zwar absolut korrekt, aber wie man daraus dann zu der abschließenden Bewertung "sonst vorzüglich" gelangen kann, ist mir schleierhaft. Dieses Prädikat kann doch logischerweise nur auf das jämmerliche Resultat der Manipulationen bezogen werden. Was an diesem Stück mal original war, ist jedenfalls gründlich vernichtet.
Und tatsächlich haben die drei warnenden Hinweise "Geglättet, nachgeschnitten, patiniert" bislang fünf Bieter nicht abschrecken können, und der Höchstbietende ist sogar bereit, für diese Ruine über 60 Euro hinzulegen.
Wie wir also sehen, nützt es überhaupt nichts, wenn ein Händler den Zustand wahrheitsgemäß beschreibt. Es wird immer Sammler geben, denen das offenbar egal ist. Umso wichtiger wäre es deshalb, daß Händler, die auf sich halten, solchen Münzschrott gar nicht erst anbieten.

Gruß

chinamul

Hallo,
ich könne verstehen, wenn ein erfahrener Sammler diese Ruine, wegen dem "netten Bild" als Spielmünze für die Hosentasche kauft (10 Euro, erstes Gebot). Desweiteren sehe ich 2 Ebay-"Frischlinge" mit ganz wenig Erfahrung. Bei denen könnte man Ahnungslosigkeit unterstellen. Was aber die anderen mit über 200 Bewertungen denken, verstehe ich nicht. Andererseits hatten diese ihre Gebote von "Kroatien" über modernes Zeug bis "Antike" gestreut. Auch da könnte man vielleicht zweifeln, ob das wirklich erfahrene Antiken-Sammler sind.

Ich will nun niemandem etwas unterstellen, sondern mir fällt nur gerade diese Überlegung ein: Könnte man eine solche Münze mit etwas Lehm und Sand zu einer "Premium-Ungereinigten" umbauen, wo man die Schnitzerei nicht erkennt ? Und diese dann für mehr als 60 Euro bei ebay versteigern ???
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Numis-Student » Di 09.08.11 21:36

raeticus hat geschrieben:...da könnte man 4 Sesterzen draus machen ?
eher 2x Hanniballianus, 1x Procopius und 1x Delmatius :evil:
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von chinamul » Mi 10.08.11 18:16

Bei nochmaliger genauer Betrachtung unseres prächtigen Septimius Severus habe ich noch einen absoluten Knaller auf der Rückseite entdeckt, den die Lanzexperten entweder nicht bemerkt oder - wahrscheinlicher - einfach schamhaft unter den Teppich gekehrt haben: Die Legende lautet nämlich, entgegen der Münzbeschreibung, deutlich lesbar FORTVNAE REDVICI. Wie es allerdings zu diesem Lapsus kommen konnte, ist mir absolut unverständlich.

Gruß

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Mi 10.08.11 20:04

Numis-Student hat geschrieben: Hallo,
ich könne verstehen, wenn ein erfahrener Sammler diese Ruine, wegen dem "netten Bild" als Spielmünze für die Hosentasche kauft (10 Euro, erstes Gebot). Desweiteren sehe ich 2 Ebay-"Frischlinge" mit ganz wenig Erfahrung. Bei denen könnte man Ahnungslosigkeit unterstellen. Was aber die anderen mit über 200 Bewertungen denken, verstehe ich nicht. Andererseits hatten diese ihre Gebote von "Kroatien" über modernes Zeug bis "Antike" gestreut. Auch da könnte man vielleicht zweifeln, ob das wirklich erfahrene Antiken-Sammler sind.

Ich will nun niemandem etwas unterstellen, sondern mir fällt nur gerade diese Überlegung ein: Könnte man eine solche Münze mit etwas Lehm und Sand zu einer "Premium-Ungereinigten" umbauen, wo man die Schnitzerei nicht erkennt ? Und diese dann für mehr als 60 Euro bei ebay versteigern ???
Das ist eben "Opas Münzsammlung" von morgen oder übermorgen, wo dann wieder niemand die Geschichte glaubt.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Invictus » Do 11.08.11 07:51

chinamul hat geschrieben:Bei nochmaliger genauer Betrachtung unseres prächtigen Septimius Severus habe ich noch einen absoluten Knaller auf der Rückseite entdeckt, den die Lanzexperten entweder nicht bemerkt oder - wahrscheinlicher - einfach schamhaft unter den Teppich gekehrt haben: Die Legende lautet nämlich, entgegen der Münzbeschreibung, deutlich lesbar FORTVNAE REDVICI. Wie es allerdings zu diesem Lapsus kommen konnte, ist mir absolut unverständlich.

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Die Schnitzer stehen doch unter enormen Zeitdruck, da das Geschäft bei gewissen Händlern momentan so gut läuft. Da können kleine Flüchtigkeitsfehler schon mal passieren...
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Invictus » Mo 15.08.11 12:55

Die Rückseite dieses Commodus-Sesterzen ist herrlich, da möchte man gleich ein Helden-Epos auf Hercules anstimmen:

http://cgi.ebay.de/LANZ-Commodus-Sester ... 45fc6c06d1

Ich bin gestylt und auch geliftet,
das hat ein Schnitzer mir gestiftet.
Den Bart hat man mir abrasiert
und meine Haare hoch toupiert.
Ein Bein ist dick, das andre dünn,
au Backe, dass ist wirklich schlimm
Und auch der Schwengel, viel zu klein!
Der könnte ruhig noch größer sein.
Na immerhin – Brust, Bauch und Po,
die stimmen mich doch wieder froh.

Das Mischmasch-Vieh zu deinen Füßen,
möcht’ ich natürlich auch begrüßen.
Jedoch dein Kleid ist arg zerrissen,
hat da das Vieh hinein gebissen?
Wieso ist das nicht mit kaschiert,
jetzt hast du uns doch voll blamiert.
Und keiner wird die Münze kaufen,
verdammt, es ist zum Haare raufen!
www.RÖMISCHE MÜNZEN...

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Mo 15.08.11 13:40

Ich habe nicht systematisch geguckt aber mir scheint, jetzt steht in der Regel nachgeschnitten dabei? Nicht mehr 'leicht geglättet' wenn eine Münze 'schwer bearbeitet' ist. Oder täusche ich mich da?

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