Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Voreifler
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Voreifler » Do 14.10.10 10:45

Was genau bedeutet das Schnitzen von Münzen? Was wird da gemacht und wie erkenne ich das?

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areich
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Do 14.10.10 10:55

Homer J. Simpson hat geschrieben:In dem Zusammenhang, daß ich Münzen gerne gehabt hätte, aber nicht bekommen habe :( .

Homer
Ich weiß. Unglaublich daß in diesem Zusammenhang IMMER WIEDER der Name CNG fällt! :mad:

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areich
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Do 14.10.10 11:00

Voreifler hat geschrieben:Was genau bedeutet das Schnitzen von Münzen? Was wird da gemacht und wie erkenne ich das?
Genau das, was das Wort schnitzen sagt. Man nimmt eine abgenutzte Münze und schnitzt durch Abnutzung verlorengegangene Details dazu.
Das erkennt man daran, daß das natürlich nicht richtig aussieht aber dafür muß man ein Auge entwickeln, das geht nicht von heute auf morgen.

Hier sind ein paar Beispiele

http://www.forumancientcoins.com/fakes/ ... p?album=23

hier auch:

http://www.felzmann.de/de/katalog-aukti ... alogId=131

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areich
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Do 14.10.10 11:09

Nimm diese als Beispiel:

[ externes Bild ]

Hier wurde das gesamte Haar und der Lorbeerkranz neu geschnitzt und fast die ganze Vorderseitenlegende mindestens nachgezogen.
Auge und Mund könnte original sein.

Auf dem Revers sieht es aus, als wäre da wenig original. Um auf eine abgenutzte Münze Details raufzubringen muß man die Patina abtragen, so daß die Details wie z.B. sich dann wieder von der Münzoberfläche abheben. Man kann auf die Art, und das geschieht oft, völlig neue Rückseiten schnitzen, Portraits umarbeiten und Legenden ändern. Diese Münze war vorher sicher sehr abgenutzt aber trotzdem tausendmal schöner als was daraus gemacht wurde.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von chinamul » Do 14.10.10 12:12

Die zumindest Mitschuldigen an diesen verwerflichen Praktiken sind in meinen Augen diejenigen, die beim Kauf einer antiken Münze unvernünftigerweise auf Erhaltungen bestehen, die man von einem 2000 Jahre alten Stück nur in Ausnahmefällen erwarten darf. Das führt in extremen Fällen bei unberührten Spitzenerhaltungen zu geradezu absurden Preisen, die verlangt und dummerweise auch gezahlt werden. Der Schnitzer tut nun im Prinzip nichts anderes, als daß er dieses leicht perverse (Pardon!) Bedürfnis auszunutzen versucht. In der Wirtschaft nennt man sowas dann Marktmechanismus. Beim Schnitzer auch nur ein Fünkchen von Respekt gegenüber dem antiken Gegenstand vorauszusetzen ist ziemlich blauäugig. Immerhin aber sind seine Manipulationen erkennbar und damit weit weniger schädlich als die unzähligen Machenschaften, mit denen Lebensmittelkonzerne unsere Nahrung ohne Rücksicht auf unsere Gesundheit verfälschen, gar nicht mal zu reden von der Pharmabranche.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von n.......s » Do 14.10.10 14:50

das erinnert mich an die alte Diskussion darüber ob Huhn oder Ei zuerst da waren...

Begierde wird aus meiner Sicht häufig dadurch geweckt, dass von Händlern und Auktionshäusern solche Machwerke überhaupt angeboten werden. Bei den oftmals veranschlagten Preisen wird dann gern noch zusätzlich der Eindruck erweckt, dass es sich hierbei um besonders wertvolle Stücke handelt. Wir dürfen nicht vergessen, dass bei vielen Käufern / Bietern eher spekulative Gründe zum Kauf anregen.
Seriöse Händler und Auktionshäuser sollten sich von solchen Verfehlungen distanzieren, dann würden die "Künstler" deutlich weniger verkaufen bzw. herstellen und würden nicht ständig neue Schnitzwerke nachliefern. Auf diese Weise könnte man den Sumpf sicher nicht ganz trocken legen, aber doch deutlich verkleinern.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Arminius » Do 14.10.10 14:58

[quote="kc"]Tja unsere "Promis" leben irgendeinen "coolen Lifestyle" vor und ... [/quote]

Einigen wir uns für diese Kategorie Idole auf den Terminus "Pseudo-Promis" ?
meine Zahlungsmittel-Dateien

Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Do 14.10.10 15:03

Wer sowas wie in meinem Beispiel verkauft ist kein seriöser Händler. Ab und zu mal eine leicht bearbeitete aber deutlich(!) so gekennzeichnete Münze zu verkaufen regt mich nicht so sehr auf. Trotzdem ist es doch möglich, sowas generell gar nicht anzukaufen bzw. in Komission anzubieten, so ein Händler wäre mir sehr sympathisch. Ein paar Vcoins-Händler verpflichten sich dazu aber die meisten natürlich nicht. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von justus » Do 14.10.10 16:17

areich hat geschrieben:In welchem Zusammenhang?
Homer J. Simpson hat geschrieben:In dem Zusammenhang, daß ich Münzen gerne gehabt hätte, aber nicht bekommen habe
Im Zusammenhang mit "Schnitzereien" und ähnlichem Teufelszeug natürlich ! :evil:
mit freundlichem Gruß

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 14.10.10 16:33

Sorry, nur damit wir uns hier nicht mistverstehen: Ich hatte mich gestern wirklich nur über CNG geärgert, weil ich die Münzen nicht bekommen hatte!

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von antoninus1 » Do 14.10.10 16:35

Eben, wieso fällt immer und immer wieder der Name CNG bei Schnitzereien?
Das ist mir neu.
Gruß,
antoninus1

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von n.......s » Do 14.10.10 17:18

antoninus1 hat geschrieben:Eben, wieso fällt immer und immer wieder der Name CNG bei Schnitzereien?
Das ist mir neu.
genau! Gorny & Mosch sollten hier deutlich genannt werden!

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von beachcomber » Do 14.10.10 17:39

cng ist für mich der korrekteste laden überhaupt! die verkaufen zwar auch bearbeitete münzen, erwähnen das aber schon IMMER, und zwar nicht im kleingedruckten! das geht sogar soweit, dass ich mich manchmal frage, wo die da was von 'tooling' entdeckt haben. ich hab mal einen as von crispina gekauft, das angeblich 'getoolt' war. als ich's bekam, habe ich unter dem mikroskop feststellen können, dass die linien im feld,(die sie für bearbeitungsspuren hielten) ganz offensichtlich im stempel(also UNTER der patina) vorhanden waren! :)
grüsse
frank

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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von ganimed1976 » Do 14.10.10 18:37

Der oben gezeigte Trajan wäre für mich so eine Münze, für die ich nicht mal einen Cent zu zahlen bereit wäre. Jeder Blinde kann doch sofort erkennen, dass sämtliche Details nachträglich hervorgehoben wurden, und dieses zudem auch noch grottenschlecht und absolut unprofessionell. Ich halte selbst die Augen und auch den Mund hier für nachgezogen. Meiner Meinung nach ist das Stück völlig ruiniert und verfriemelt. Für sowas würde ich niemandem auch nur 5 Euro zahlen.

Da hab ich doch lieber ein stark abgegriffenes, aber dafür authentisches Stück, in meiner Sammlung, als so ein grausigst verpfuschtes und hässliches Teil. Sorry, aber das ist meine ehrliche Meinung zu solchen "Machwerken". Hier hat wirklich jemand auf Teufel komm raus gewütet und versucht mit aller Gewalt aus einem alten Esel ein Rennpferd zu machen.....mit erschreckendem Ergebnis!
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Re: Sachen zum Weinen: "Gemeuchelte Münzen"

Beitrag von areich » Do 14.10.10 20:17

Ich glaube da hat Justus' gerechter Zorn mal wieder daneben getroffen.

Ich würde den Trajan nicht mal nehmen, wenn ich Geld dazu bekäme. Verkaufen kann man sowas nicht (wenn man sich danach noch im Spiegel angucken können will), wegschmeißen würde mir trotzdem schwerfallen und auch an Kinder verschenken würde ich sowas nicht.

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