Severer-Special
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Severer-Special
Okay, du wirst es wissen Und nett ist sie wirklich auch so. Du meinst die Löcher auf dem Revers auf der rechten Hälfte oder?
Vale
Gabriel
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- ga77
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Re: Severer-Special
Nach längerer Zeit darf ich mal wieder zwei richtige Schmuckstücke vorstellen:
1)
Caracalla (198 – 217 AD)
AE As, Rome, 215
ANTONINVS PIVS AVG GERM;
Laureate and cuirassed bust right, seen from the back
P M TR P XVIII COS IIII P P, S-C;
Aesculapius standing front, head left, holding serpent-wreathed wand, globe to right
10,77 gr, 26 mm
RIC IVa, 553c; BMC V, 293 note; C. 304
Ex CNG, eAuction 298, lot 269; ex Robert O. Ebert Collection
Dabei lagen zwei alte Bestimmungszettelchen, wohl aus den 50er-Jahren.
2)
Caracalla (198 – 217 AD)
AE As, Rome, 216
M AVR ANTONINVS PIVS AVG GERM;
Laureate and cuirassed bust right, seen from the back
P M TR P XVIIII COS IIII P P, SC in exergue;
Lion, radiate, walking left, holding thunderbolt in its jaws
10,01 gr, 26 mm
RIC IVa, 564c var. (draped and cuirassed bust); BMC V, 305 note; C. 371 var. (draped and cuirassed bust)
Ex CNG, eAuction 298, lot 297; ex Robert O. Ebert Collection
Valete
Gabriel
1)
Caracalla (198 – 217 AD)
AE As, Rome, 215
ANTONINVS PIVS AVG GERM;
Laureate and cuirassed bust right, seen from the back
P M TR P XVIII COS IIII P P, S-C;
Aesculapius standing front, head left, holding serpent-wreathed wand, globe to right
10,77 gr, 26 mm
RIC IVa, 553c; BMC V, 293 note; C. 304
Ex CNG, eAuction 298, lot 269; ex Robert O. Ebert Collection
Dabei lagen zwei alte Bestimmungszettelchen, wohl aus den 50er-Jahren.
2)
Caracalla (198 – 217 AD)
AE As, Rome, 216
M AVR ANTONINVS PIVS AVG GERM;
Laureate and cuirassed bust right, seen from the back
P M TR P XVIIII COS IIII P P, SC in exergue;
Lion, radiate, walking left, holding thunderbolt in its jaws
10,01 gr, 26 mm
RIC IVa, 564c var. (draped and cuirassed bust); BMC V, 305 note; C. 371 var. (draped and cuirassed bust)
Ex CNG, eAuction 298, lot 297; ex Robert O. Ebert Collection
Valete
Gabriel
- Marcus Aurelius
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Re: Severer-Special
Von mir auch Glückwünsche, tolle Stücke mit interessantem Revers.
Gruss
Marcus Aurelius
Gruss
Marcus Aurelius
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Re: Severer-Special
Danke euch Dreien! Hab eine Riesenfreude an den Stücken, sie sind wirklich fantastisch in der Hand. Und die Art von Büste sieht man auch nicht alle Tage
Valete
Gabriel
Valete
Gabriel
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Re: Severer-Special
der aesculap ist echt spitzenmäßig und in der qualität kaum ein zweites mal zu finden. das hat sich auch ziemlich am preis bemerkbar gemacht. wäre mir allerdings auch soviel wert gewesen.
- Homer J. Simpson
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Re: Severer-Special
Am Kopf des Aesculap sieht man sehr schön, wie knackig-frisch der Rückseitenstempel war!
Homer
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Re: Severer-Special
Der Asklepios-As ist eine absolute Traummünze!
Dieser Münztyp ist für mich einer der interessantesten von Caracalla überhaupt. Dies hat etwas mit dem Artikel von Ursula Kampmann in Münzen & Sammeln 9/2010, Kleine numismatische Kaisergeschichte Teil 26, Caracalla zu tun, nach dessen Lesen ich ein ganz anderes Bild von diesem Kaiser gewonnen habe.
Nach dem Tode von Septimius Severus war die Nachfolge alles andere als geklärt: Caracalla war älter als sein Bruder Geta und hatte die höheren Ämter inne, während Geta der Liebling der Soldaten war und sich dem älteren Bruder nicht unterordnen wollte. Alles lief auf einen Krieg zwischen den Brüdern hinaus und Caracalla hat mit dem Mord an Geta wohl die Notbremse gezogen, um die drohende militärische Auseinandersetzung abzuwehren.
Der Mord an Geta muss Caracalla extrem zu schaffen gemacht haben. Selbst von Cassius Dio, der Caracalla sonst als Monster darstellt, aber auch von Herodian wissen wir, dass Caracalla noch sehr lange von Albträumen geplagt wurde, in denen ihn sein blutüberstömter Bruder mit gezogenem Schwert verfolgte. In der HA ist zu lesen, dass Caracalla an keinem Bild von Geta vorbeigehen konnte, ohne in Tränen auszubrechen. Cassius Dio beschwert sich darüber, dass Caracalla im Senat keine Rede nach der Ermordung hielt und Heiserheit vorgab. Ursula Kampmann mutmaßt, dass Caracalla eventuell Angst hatte, seine Stimme würde brechen, wenn er die Geschehnisse noch einmal berichtet hätte.
Schwermut, Albträume und Depressionen galten in der Antike als göttliche Heimsuchungen. Inschriftlich seien in den Jahren nach dem Mord Besuche von vielen bedeutenden Heiligtümern der verschiedenen Heilgötter belegt. In Pergamon, das Caracalla 214 n. Chr. besuchte, wurde "eine Art Vorläufer der Psychotherapie", wie Frau Kampmann es nennt, basierend auf Traumtherapie, praktiziert. Nach seinem Besuch dort empfand sich Caracalla als geheilt.
Auf diesem Münztyp abgebildet sei eben jener Asklepios von Pergamon und der "Globus" zu Füssen sei ursprünglich ein Omphalos gewesen, der wohl typisch für den Asklepios-Kult in Pergamon war, der aber irgendwann aus Unkenntnis der Stempelschneider zu einer Kugel wurde.
Ursula Kampmann beschreibt Caracalla nicht als "Schwerverbrecher auf dem Kaiserthron", sondern als "gejagten Menschen", der verzweifelt einen Ausweg aus einer ausweglosen Situation finden musste.
Grüße, Stefan
Dieser Münztyp ist für mich einer der interessantesten von Caracalla überhaupt. Dies hat etwas mit dem Artikel von Ursula Kampmann in Münzen & Sammeln 9/2010, Kleine numismatische Kaisergeschichte Teil 26, Caracalla zu tun, nach dessen Lesen ich ein ganz anderes Bild von diesem Kaiser gewonnen habe.
Nach dem Tode von Septimius Severus war die Nachfolge alles andere als geklärt: Caracalla war älter als sein Bruder Geta und hatte die höheren Ämter inne, während Geta der Liebling der Soldaten war und sich dem älteren Bruder nicht unterordnen wollte. Alles lief auf einen Krieg zwischen den Brüdern hinaus und Caracalla hat mit dem Mord an Geta wohl die Notbremse gezogen, um die drohende militärische Auseinandersetzung abzuwehren.
Der Mord an Geta muss Caracalla extrem zu schaffen gemacht haben. Selbst von Cassius Dio, der Caracalla sonst als Monster darstellt, aber auch von Herodian wissen wir, dass Caracalla noch sehr lange von Albträumen geplagt wurde, in denen ihn sein blutüberstömter Bruder mit gezogenem Schwert verfolgte. In der HA ist zu lesen, dass Caracalla an keinem Bild von Geta vorbeigehen konnte, ohne in Tränen auszubrechen. Cassius Dio beschwert sich darüber, dass Caracalla im Senat keine Rede nach der Ermordung hielt und Heiserheit vorgab. Ursula Kampmann mutmaßt, dass Caracalla eventuell Angst hatte, seine Stimme würde brechen, wenn er die Geschehnisse noch einmal berichtet hätte.
Schwermut, Albträume und Depressionen galten in der Antike als göttliche Heimsuchungen. Inschriftlich seien in den Jahren nach dem Mord Besuche von vielen bedeutenden Heiligtümern der verschiedenen Heilgötter belegt. In Pergamon, das Caracalla 214 n. Chr. besuchte, wurde "eine Art Vorläufer der Psychotherapie", wie Frau Kampmann es nennt, basierend auf Traumtherapie, praktiziert. Nach seinem Besuch dort empfand sich Caracalla als geheilt.
Auf diesem Münztyp abgebildet sei eben jener Asklepios von Pergamon und der "Globus" zu Füssen sei ursprünglich ein Omphalos gewesen, der wohl typisch für den Asklepios-Kult in Pergamon war, der aber irgendwann aus Unkenntnis der Stempelschneider zu einer Kugel wurde.
Ursula Kampmann beschreibt Caracalla nicht als "Schwerverbrecher auf dem Kaiserthron", sondern als "gejagten Menschen", der verzweifelt einen Ausweg aus einer ausweglosen Situation finden musste.
Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Fr 05.04.13 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- richard55-47
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Re: Severer-Special
Na, ob Bassianus der soooo sympathische Büßer gewesen ist, ist mir zumindest neu.
Zumindest hat er einen Vorläufer der Scheidung auf italienisch creiert, ohne dass ihn große Sorgen um sein Seelenheil plagten.
Soweit mir erinnerlich, haben sich Bassianus und Geta von Kindesbeinen an innig gehasst. Als erwachsene Männer und Konkurrenten um die Alleinherrschaft wird das nicht anders gewesen sein. Da sind Skrupel sicherlich nicht aufgetreten. Weder vor noch nach dem Brudermord. Sagen wir es so: Einer von beiden musste über die Klinge springen, vorher war keine Ruhe. Pech für Geta, dass er sich bei der gemeinsamen Mutter sicher fühlte.
Zumindest hat er einen Vorläufer der Scheidung auf italienisch creiert, ohne dass ihn große Sorgen um sein Seelenheil plagten.
Soweit mir erinnerlich, haben sich Bassianus und Geta von Kindesbeinen an innig gehasst. Als erwachsene Männer und Konkurrenten um die Alleinherrschaft wird das nicht anders gewesen sein. Da sind Skrupel sicherlich nicht aufgetreten. Weder vor noch nach dem Brudermord. Sagen wir es so: Einer von beiden musste über die Klinge springen, vorher war keine Ruhe. Pech für Geta, dass er sich bei der gemeinsamen Mutter sicher fühlte.
do ut des.
- quisquam
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Re: Severer-Special
Der "sympathische Büßer" war er sicher nicht, der gewissenlose Mörder aber wohl auch nicht.
Ich finde diesen Münztyp so faszinierend, weil er einen Einblick in Caracallas Psyche zu geben scheint.
Ich finde diesen Münztyp so faszinierend, weil er einen Einblick in Caracallas Psyche zu geben scheint.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- ga77
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Re: Severer-Special
Interessant, aber ich frage mich immer wie sehr man den damaligen Geschichtsschreibern trauen kann, die sind ja bekanntlich nicht selten "dichterisch" veranlagt
Vale
Gabriel
Vale
Gabriel
- quisquam
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Re: Severer-Special
Eben! Wohingegen die Besuche der Heiligtümer verbürgt sind und der Asklepios auf den Münzen sicher nicht zufällig gewählt sein dürfte.
Grüße, Stefan
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