Aureus bei Ebay ab 1 EUR

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

secundus
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Beitrag von secundus » Di 26.08.03 02:59

Hi corrado26,

die Begriffe Restauration und Überarbeitung sollte man sorgsam auseinander halten. Bei Gebrauchsgegenständen wie z.B. alten Autos, Uhren etc., bei denen die Funktion wesentlich ist, mag es notwendig sein alte durch neue Teile zu ersetzen, aber bei unseren geliebten Münzen sollten andere Vorgaben gelten. Reinigung, Konservierung und auf ein Minimum beschränkte kosmetische Reparaturen (Ergänzung abgeplatzter Patina) mit reversiblen Werkstoffen, was zudem noch gut dokumentiert sein sollte sind hier, zumindest nach der Ethik heutiger Restauratoren, die einzigen legitimen Mittel.
Wie weit man hier allerdings den Begriff Reinigung auslegen darf, wäre sicherlich ein interessanter Diskussionsstoff.

Die strengen Massstäbe welche Profis bei der Restauration wertvoller Objekte anlegen, machen nach meiner persönlichen Einschätzung bei schlecht erhaltenen, häufigen Münzen nicht immer Sinn. Das Entfernen einer dicken, rauen Patina, die Details überdeckt und späteres Repatienieren oder das wegpolieren eines unschönen Kratzers (keines antiken Prüfhiebes) auf einem Silberstück halte ich für noch für akzeptabel, nicht jedoch Überarbeitungen wie Nachschneiden noch schwach vorhandener Details oder gar das Einritzen von Neuen.
Wer heutzutage noch so verfährt gehört an den Pranger wegen Zerstörung von Kulturgut und der Käufer solcher Machwerke, sofern er davon Kenntnis hat, sollte sich bewusst sein, dass das Einziege Antike daran der Metallkern ist von dem er unter Kunstpatina weder etwas sieht noch spürt.
Ein Abguss von einem gut erhaltenen Stück ist sicherlich die bessere Wahl, hat er doch zumindest ein authentisches Münzbild aufzuweisen.

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mumde
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Beitrag von mumde » Di 26.08.03 08:47

@mias: Wenn es dazu kommt, daß die Sammler zu jeder mittelklassigen Münze ein Echtheitszertifikat erwarten, dann ergibt sich daraus nur, daß der Fälscher nicht nur die Münze, sondern auch noch das Zertifikat fälschen muß. Am Problem ändert sich grundsätzlich nichts.
Gruß mumde

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mias
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Beitrag von mias » Di 26.08.03 15:18

Hallo mumde,

Natürlich gebe ich Dir völlig recht, dass dann früher oder später auch versucht werden würde, Zertifikate zu fälschen. Dieses Problem liese sich am besten dadurch umgehen, dass der Anbieter von Zertifikaten, seine Zertifikate im Internet ausstellt. Wäre z.B. eine Möglichkeit.

Ich denke mal, was hier bei der Diskussion und auch in den Diskussionen um ******* Lockenschneider ganz gut rauskommt, sind folgende Punkte:

- Prinzipiell ist jede Behandlung einer Münze legitim, nur muss sie dem Käufer auch fairerweise mitgeteilt werden.
- Es werden nicht nur bei ******* Lockenscheider beim "schmuddeligen" ebay.de sondern auch im Fachhandel nachbearbeitete Stücke angeboten.
- Informationen darüber, ob und wie eine Münze nachbehandelt wurde, werden selbst vom Fachhandel nicht gemacht!

Also irgendwie zeigt uns doch dieses "schmuddelige" ebay.de, dass da irgendwas auch im Fachhandel nicht stimmt. Gut, was die Lösung des Problems wäre, habe ich ja bereits erwähnt. Meiner Meinung nach wird da das "schuddelige" Internet noch einige Bewegung in den Fachhandel hineinbringen, was vor allem dem Sammler zugute kommt. Ich will auch nicht an den Besitzständen von irgendwelchen Münzhändlern rühren, nur soll halt jeder genau das kriegen, was er verdient. Münzhändler werden in Zukunft nicht mehr an der Dienstleistung der Beschaffung von Münzen verdienen, sondern vielmehr durch ihr gefragtes Fachwissen.

Gruss,

Mias

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Andy_22_3
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Beitrag von Andy_22_3 » Di 26.08.03 18:02

Hallöchen zusammen

Lieber Mias (oder liebe?)

Wenn es dein Begehr ist, das du von jeder Münzen ein Echtheitszertifikat brauchst, dann such dir doch einfach den "Händler deines Vertrauns" der das für dich bewerkstelligt.
Du wirst im Internet immer das Problem haben, das du nicht 100% sagen kannst, ob diese oder jene Münze nun echt ist oder nicht. Wenn ich zu meinen Händler gehe, die Münze in die Hand nehme, sie FÜHLEN kann angereifen kann und somit selbst auch wirklich beurteilen kann.
Echtheitszertifikate wirst du nur bei Münzen sehn, die entweder sehr teuer sind, oder die eben oft gefälscht werden (Afrikanus, Pertinax, Uranius etc.)
jedoch kaum bei einen "0815 Follies".
Mit den Jahren hat man dann auch seine 2 3 Händler bei denen man kauft und die sagen dir dann auch, wie die Münzen behandlt wurde wenn man danach fragt.
Ich seh die Sache "Bauerneinfach" wenn du zum Spar gehst und dir ne Wurstsemmel für Mittagspause holst, verlangst von der Verkäuferin auch kein Schreiben wo drin steht ob das denn nun ne glückliche Sau war von der die Wurst kommt und unter welchen Verhältnissen die Sau denn aufgewachsen ist, obse denn sozial war und sich in der Schweinegruppe gut eingegliedert hat (toller Vergleich Andy :? )
Nö du kaufst dir die, weilde Hunger hast, Hauptsache das Ding schmeckt und man wird satt von, fertig.
So ähnlich seh ich persönlich das auch beim Münzkauf, ich geh zu meinen Händler, der kann mir so gut wie jede Münze die mir fehlt organisieren, der sagt dir dann auch auf Anfrage woher die Münze kommt, ob sie behandlet wurde und wenn, wie. Natürlich kann dir kein Händler der Welt sagen, ob diese Münzen nun mal im Mittelalter von einen Arestroakten zum Reinigen ins Seifenwasser gekommen ist und abgeschrubbt wurde.
Und ich finde es nicht fair sämtliche Händler in einen Topf zu werfen und so quasi zu sagen, ach diese Münzhändler sind doch alle die selben, wissen genau das die Münze so und so behandlet wurde, sagen das einen aber nicht.

secundus
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Beitrag von secundus » Di 26.08.03 18:20

mias hat geschrieben:Hallo mumde,
- Prinzipiell ist jede Behandlung einer Münze legitim, nur muss sie dem Käufer auch fairerweise mitgeteilt werden.
Nein, nicht jede Behandlung einer Münze ist legitim (s. meinen Beitrag o.) :!:

- Informationen darüber, ob und wie eine Münze nachbehandelt wurde, werden selbst vom Fachhandel nicht gemacht!
Grundsätzlich sollte jede Arbeit an einer Münze dukumentiert werden, was heutzutage mit Scanner oder Digicam in Verbindung mit einem Computer kein grosser Aufwand ist. Bilder vom Fundzustandes sowie nach der Reinigung sollten obsolet sein, nur bei Stücken von geringerem Wert (wo der anzusetzen ist, darüber lässt sich gut streiten), bei denen eine Nachbearbeitung ohnehin nicht profitabel wäre, sollte diese Prozedur wegen der unnötigen Verteuerung entfallen.

berenike
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Beitrag von berenike » Di 26.08.03 18:23

Jetzt muß ich mal 'ne ganz doofe Frage stellen. Bis jetzt dachte ich immer bei ebay gäbe es nur eine ganz bestimmte Sorte von Münzen, billige Denare, bei denen ein Händler sowieso nie auf seine Kosten kommt, wenn er sie verkauft, von ordentlichen und wirklich schönen, teuren griechischen Münzen bei ebay habe ich noch nichts gehört, was übrigens wirklich daran liegen kann, daß ich dort nie reinschaue.
Jetzt frage ich mich, wenn es so ist, daß es bei ebay keine teuren Münzen gibt (ich lasse mich eines besseren belehren, wenn das nicht stimmt), warum ist das dann so? Weil die Leute doch lieber dem Fachmann vertrauen, wenn sie mehr Geld ausgeben und deshalb der Anbieter keinen fairen Preis für sein Stück erhält oder warum?

Im übrigen möchte ich gerne eines klarstellen: Ich handle nicht mit Münzen. Mir ist es völlig egal, ob dem einen oder anderen Händler ein Verdienst durchs Internet entgeht, aber ich habe noch nie einen klassischen Münzhändler (bei solchen, die sich mit ganz Modernem beschäftigen, ist das was anderes) gegen das Internet hetzen hören; und das einfach aus dem Grund, weil das keine Konkurrenz ist. Die Leute, die sich zumeist bei ebay tummeln, sind eh nur in den seltensten Fällen Kunden, an denen ein Händler wirklich was verdienen kann.
Ich sehe die Diskussion nicht hie Internet - hie Händler, hie anständige Sammler - hie gaunerhafte Verkäufer. Es gibt überall Vor- und Nachteile, Anständige und Sachverständige und genau das Gegenteil davon. Nur ist eine Sammlerwelt, in der der Sammler seine eigene Verantwortung an einen Zertifizierungsdienst abgibt (und ich finde das Beispiel mit dem Coinslabbing aus USA leider sehr zutreffend) für mich nichts, was ich erstrebe oder miterleben möchte.
Grüße
:D
Berenike

Iotapianus
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Beitrag von Iotapianus » Di 26.08.03 18:53

Die Angebotsstruktur hat sich bei ebay ziemlich radikal erweitert, beim internationalen ebay.com stärker als beim deutschen ebay.de. Ich habe das schon bei Büchern gemerkt, wo sich die Frage nach Fälschungen nicht stellt; zwar ist das allermeiste einfach eine gute Gelegenheit, billiger als bei den meisten Antiquaren einzukaufen, aber es werden eben auch alte und seltene Dinge angeboten, meist mit einem sehr geringen Startpreis (bei ebay.com dann meist mit einer Reserve versehen, also einem verdeckten Mindestpreis, der erreicht werden muss, was in Deutschland handelsrechtlich wohl unzulässig ist), die aber, sofern es mindestens zwei Interessenten gibt, recht hoch gehen können. (Ich bekam vor einiger Zeit ein seltenes englisches Buch von 1816 über Griechenland/Albanien für ca. 350 $; Ausrufpreis war 25 $ - Glückwünsche meiner Mitbieter folgten.)

Bei den römischen Münzen (Griechen verfolge ich nicht) zeichnet sich ähnliches ab. Hier wurden gerade Aurei des Severus Alexander diskutiert; Anfang Mai wurde ein Regalianus (Münzaufkommen 30-40 Exemplare) für 10 $ angesetzt und mit deutlich über 3.000 $ zugeschlagen. Der Verkäufer bot ein Zertifikat von Mr. Sear an. Abgesehen davon, dass es mir doch etwas viel Kleingeld war, traute ich dem Frieden trotzdem nicht; gerade diese primitiven Notmünzen des Regalianus sind relativ leicht zu fälschen.

Aber auf jeden Fall ist ebay auch ein Markt für Hochpreis-Objekte geworden. Der Nachteil ist auf jeden Fall, dass man die Dinge erst zu sehen bekommt, wenn's zu spät ist, aber ein gesundes Misstrauen ist gegenüber den Inhabern von Ladengeschäften und Börsenanbietern ebenso angebracht wie gegenüber Internet-Händlern.

Iotapianus

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Beitrag von mfr » Do 04.09.03 22:22

berenike hat geschrieben:Jetzt muß ich mal 'ne ganz doofe Frage stellen. Bis jetzt dachte ich immer bei ebay gäbe es nur eine ganz bestimmte Sorte von Münzen, billige Denare, bei denen ein Händler sowieso nie auf seine Kosten kommt, wenn er sie verkauft, von ordentlichen und wirklich schönen, teuren griechischen Münzen bei ebay habe ich noch nichts gehört, was übrigens wirklich daran liegen kann, daß ich dort nie reinschaue.
Jetzt frage ich mich, wenn es so ist, daß es bei ebay keine teuren Münzen gibt (ich lasse mich eines besseren belehren, wenn das nicht stimmt), warum ist das dann so? Weil die Leute doch lieber dem Fachmann vertrauen, wenn sie mehr Geld ausgeben und deshalb der Anbieter keinen fairen Preis für sein Stück erhält oder warum?
ebay hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, inzwischen verkaufen dort auch namhafte Händler wie Künker oder Lanz.
Und teure Münzen gibt es dort zu Hauf, kommt natürlich immer darauf an was du mit "teuer" meinst, für den einen ist eine Münze für 50 € teuer, für dem anderen beginnt "teuer" erst bei 5000.

payler
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Beitrag von payler » Do 18.09.03 22:09


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