Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Reinigungstips, Aufbewahrung, Handschuhe, Pinzetten, Olivenöl, Literatur, Software usw.
Gansguoter
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Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Gansguoter » Di 09.04.13 07:55

Guten Tag,

als blutiger Anfänger möchte ich um Rat bitten. Ich habe aus v.a. historischem Interesse begonnen, Münzen bestimmter Territorien zw. 1648 und 1806 zu sammeln (Jülich-Berg, Kurköln, Kurtrier). Daneben habe ich eine bunte Sammlung von 5 DM-Sondermünzen in irgendwelchen Dosen, die eine bessere Aufbewahrung bekommen sollten.

Nun bin ich gerade etwas überfordert von dem Angebot an Münzboxen, Rähmchen, Kapseln und so weiter. Was ist bei dem genannten Sammelgebiet, wo es erhaltungsbedingt ja weniger auf Polierte Platte ankommt, zu beachten und zu raten?

Sollen alle bergischen 1/4-Stüber-Stücke in eine Münzkapsel? Oder in ein Rähmchen kleben? Das widerstrebt mir eigentlich, eine mehr oder wenige "endgültige" Lösung zu verwenden. Und wohin dann mit Kapseln oder Rähmchen? Eine gewisse Ordnung wäre ja schon angebracht und eine Präsentationsmöglichkeit.

Und falls Kapseln doch empfehlenswert sind: Soll eine Münze gerade so hineinpassen oder darf da auch Luft sein? Die hist. Münzen sind ja etwas unterschiedlich in der Größe, und wenn es auf Genauigkeit ankommt, müsste ich ja zwei Dutzend verschiedene Maße auf Vorrat haben.

Oder kann ich Münzen der gen. Art auch direkt in Münzboxen aufbewahren? Dann muss ich sie allerdings rausnehmen, um die Rückseite zu sehen oder zu zeigen. Aber wenn ja: Was und welcher Einsatz ist empfehlenswert, um möglichst die Münzen eines Landes auf eine Ebene zu bekommen?

Und wie ist es mit dem Anfassen der Münzen? DAs Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten? Oder bei Münzen aus dem 18. Jh. eher nicht so tragisch?

Was ich bislang gelesen habe (Kapseln, Handschuhe, Pinzette ...) scheint sich v.a. für neue Münzen oder teurere Exemplare zu beziehen. Oder liege ich da ganz falsch?

Für jeden Hinweis besten Dank!

Gansguoter

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Numis-Student » Di 09.04.13 10:23

Hallo,
von Folien jeder Art (Alben, Rähmchen etc) würde ich entschieden abraten. Ich bin momentan dabei, meine Euro-Kursmünzsammlung umzulegen, da sie nach 5-10 Jahren in Folie (Rähmchen und dazugehöriges Album) sichtbar Schaden genommen hat, viele Münzen sind schmierig-klebrig geworden, obwohl es Markenqualität und angeblich weichmacherfrei war. Teile der Sammlung muss ich deshalb neu beschaffen.

Für deine Zwecke ist ein Bebakasten genau das richtige. Variabel in den Einteilungen, problemlos zu erweitern, wenn die Sammlung wächst. Er ist zwar relativ teuer, optisch eine Geschmackssache, aber absolut unschädlich und seit Jahrzehnten bewährt.

Kapseln, Handschuhe, Pinzetten sind höchstens bei modernen Sachen in stgl oder PP sinnvoll, normalerweise fasst man Münzen grundsätzlich zwischen zwei Fingern am Rand.

Schöne Grüße,
MR
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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von ischbierra » Di 09.04.13 10:33

Hallo gansguoter,
willkommen im Forum, schön, daß die Zunft der Münzbegeisterten wächst.
Aufbewahrung - ein heikles Thema, weil da jeder so seine Vorlieben hat. Einer schwört auf Rähmchen, ein anderer auf Alben ein dritter auf Boxen. Ich selber benutze Beba-Kästen (gibt es als mini oder maxi). Das sind Boxen mit 8 bzw 10 Schubern, die es in unterschiedlicher Fächeraufteilung gibt. So ein Kasten reicht auch erst mal eine Weile.
Anfassen - wenn die Stücke nicht gerade PP oder moderner Stempelglanz sind schadet anfassen nicht, vorausgesetzt die gerade ausgepreßte Zitrone tropft nicht mehr von den Fingern. Pinzetten und weiße Handschuhe sind bei Altdeutschland oder Antike eher albern.
Kapseln und Alben enthalten nach Ansicht der Experten oft Weichmacher, die den Münzen schaden können.
Gruß ischbierra
PS: MR war schneller

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von KarlAntonMartini » Di 09.04.13 10:36

Ich sehe das so wie Numis-Student. Bei einer sich stetig verändernden und vergrößernden Sammlung sind die Münzen ja öfters umzulegen, es sei denn man legt sie nach Größe und Anschaffungsdatum ab ;-) - Das geht mit einem Münzkasten mit Schubladen am einfachsten. Ein großer Beba-Kasten mit zehn Schubladen und passenden Filzen kostet etwa 150 Euro. Die Schubladen gibts ab 9 x 9 bis 3 x 3 und auch ohne Einteilung, auch in doppelter Höhe. Aber es gibt auch andere Anbieter, das ist Geschmackssache. Am besten du siehst dir die verschiedenen Angebote einmal in Ruhe beim Händler oder auf einer großen Börse an. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Numis-Student » Di 09.04.13 11:16

Hallo KAM,

Schubladen gibt es auch mit 10x10 Fächern ;)
Es gibt natürlich auch andere Anbieter, aber es ist (zumindest in meinen Augen) besser, bei einem Jahrzehnte bewährten System zu bleiben, was garantiert unschädlich ist, statt ein ähnliches Produkt zu kaufen, was eventuell in wenigen Jahren nicht mehr oder nur in anderer Form erhältlich ist und wo es noch keine Langzeitbeobachtungen bezüglich Schädigung durch chemische Substanzen gibt.

Schöne Grüße,
MR
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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von sigistenz » Di 09.04.13 21:42

Auch ich plädiere für BEBA. Seit über 40 Jahren Sammler, bin ich bei BEBA geblieben, weil ich bisher nichts besseres kenne. Allerdings sind es bei mir MINI-BEBA mit jeweils 8 Schubern, die auch etwas kleiner sind als beim MAXI, Einteilung kann man sich beim Kauf aussuchen. Ein MINI BEBA ist für den beginnenden Sammler nicht so entmutigend gross. :wink:
Man kann alle 8 Schubladen auf den Tisch legen und alles zusammen bewundern, hin und her sortieren.
Sigi

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Gansguoter » Di 09.04.13 21:47

Danke für die zahlreichen Hinweise. Da werde ich mir dieses BEBA-System mal anschauen!

Mirabeau
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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Mirabeau » Di 09.04.13 21:53

Ganz egal ob ihr Münzkasten von BEBA, Leuchtturm, Lindner, SAFE, Schaubek ist, oder aus Leisten und Sperrholz selbstgemacht: Früher oder später kommt kein Sammler and solchen Kästen vorbei.

Rähmchen und Alben, diese Phase hatten wir alle mal, aber irgendwann legt eigentlich jeder dieses Zeug unter "Anfängerfehler" ab.
Wenn sie den Münzen nicht schaden wollen, es aber möglichst billig sein soll, nehmen sie am besten Papiersäckchen oder Münzkuverts.

Die Sache mit den Handschuhen ist eine Frage der persönlichen Philosophie:
Geld war dafür gedacht, durch viele Hände zu gehen.
Das ist zumindest mein persönlicher Standpunkt.

Genaugenommen kenne ich eigentlich keinen Numismatiker (und da spreche ich von Profis und Wissenschaftlern und nicht von Hobbyisten), der seine Münzen nur mit Handschuhen angreift.
Wer polierte Platten und Münzen nur mit Stempelglanz in "Vorzüglich ++" sammelt, mag das vielleicht anders sehen.
Aber solche Leute sammeln auch Matchboxautos und Barbiepuppen, die sie dann nie auspacken, "weil sie sonst an Wert verlieren".

Für mich einfach unvorstellbar!

Beste Grüße!

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Numis-Student » Di 09.04.13 23:06

Mirabeau hat geschrieben: Genaugenommen kenne ich eigentlich keinen Numismatiker (und da spreche ich von Profis und Wissenschaftlern und nicht von Hobbyisten), der seine Münzen nur mit Handschuhen angreift.
Wer polierte Platten und Münzen nur mit Stempelglanz in "Vorzüglich ++" sammelt, mag das vielleicht anders sehen.
Auch als "wissenschaftlicher" Numismatiker kann es einem passieren, dass man mit PP-Stücken hantieren muss. Und PP aus dem Ende des 19. Jahrhunderts sind oft offen auf Tabletts gelagert, die meisten Museen und öffentlichen Kabinette bestehen in solchen Fällen auf Handschuhen; diese sollten auch zum Handwerkszeug eines wissenschaftichen Numismatikers gehören.

Dennoch gebe ich dir recht, dass man grundsätzlich als normaler Sammler mit echt umgelaufenen Münzen nicht wirklich Handschuhe braucht. ;)

Schöne Grüße,
MR
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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von platinrubel » Mi 10.04.13 09:35

Schön einen neuen Sammler begrüssen zu dürfen. Viel spass mit unserem schönen Hobby.

ich benutze zum einen den traditionellen Münzkoffer, wegen der guten transport-eigenschaften. - sowie ebenfalls das beba-system. Allerdings habe ich keine kleinen Zettelchen darin, sondern eine Nummer unter jeder Münze gepickt. Daten und Beschreibung mit Foto von AV und RV sowie Rand sind extra in einem ordner sowie digital archiviert, fast wie ein Katalog.
zum thema alben und rähmchen wurde ja schon alles gesagt.
Irgendwann muss ich auch mal meine Köln-Sammlung auf diesen Stand bringen. Habe bei der letzten Durchsicht doch eine ziemliche Unordnung und wenig Systematik feststellen müssen.

Zum Thema Präsentation:
Mein Hauptsammelgebiet versuche ich, soweit es die Zeit zulässt, in Bilderrahmen mit Glas einzufassen, auf blauem Samt. Die Arbeit ist allerdings noch lange nicht beendet. Dazu dann verschiedene Hintergrundinfos zu den Münzen, das Wappen des Ausgabelandes sowie ein paar kurze Informationen, eine Karte mit Prägestätten/Fälscherwerkstätten, abschliessend ein paar kurze Informationen zur Thematik des Sammelgebietes.
Da die meisten Münzen auch doppelt vorhanden sind, hab ich auch Vorder und Rückseite sichtbar. Wird im Ergebnis bestimmt super und fast schon museal ausschauen. Einziger Nachteil: Es ist natürlich etwas umständlich, die Münzen in die Hand zu nehmen.

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Gansguoter » Sa 04.05.13 22:46

Noch einmal vielen Dank für den Hinweis auf das BEBA-System.

Dazu mal eine praktische Frage: Es ist ja wohl sinnvoll, die Münzen zu beschriften, um sie immer identifizieren zu können. Da gibt es bei BEBA auch passende Papierquadrate (kann man auch selbst aus festerem Papier zurechtschneiden). In das Feld der Schublade erst Filz, dann Münze, dann Papierchen? Oder Filz, dann Papierchen und Münze auf Papier? Oder in ein Feld die Münze, daneben das Papier?

Wie macht Ihr das?

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von ischbierra » So 05.05.13 01:48

Hallo Gansguoter,
das wird von jedem wohl anders gehalten werden. Die Münze neben das Papier, das magst Du wohl am Anfang vielleicht noch machen, ist bei Münzenzuwachs aber reine Verschwendung von Lagerkapazität. Ich lege Filz in die Schublade, Papier drauf mit Beschriftung, dann die Münze; andere legen das Papier unter den Filz; aber spätestens wenn Du mal umsortieren mußt, weißt Du, warum Papier auf Filz die beste Variante ist.
Gruß ischbierra

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von cepasaccus » Fr 02.08.13 12:54

Oder garkein Papier und nur eine LibreOffice-Datei mit einem Zettel pro Tablett.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von Mimmishe » Mo 09.09.13 11:14

Ich tendiere zu Aluminium Münzkoffern. Diese haben auch Schubladen und lassen sich varieren. Natürlich ist irgenwann ein Koffer voll und man muss sich einen weiteren besorgen aber das dauert eine Weile. Ich finde dieses System sehr praktisch.

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antoninus1
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Re: Anfänger: Aufbewahrung von Münzen 18. Jh.

Beitrag von antoninus1 » Do 26.09.13 08:52

ischbierra hat geschrieben:...Ich lege Filz in die Schublade, Papier drauf mit Beschriftung, dann die Münze; andere legen das Papier unter den Filz; aber spätestens wenn Du mal umsortieren mußt, weißt Du, warum Papier auf Filz die beste Variante ist.
Gruß ischbierra

Aber Vorsicht: das Papier muss geeignet sein. Normales Papier (z.B. handelsübliches Kopierpapier) ist rauh und kann gut erhaltene Silbermünzen bereiben. Ist mir schon mal passiert :(
Gruß,
antoninus1

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