Reinigungsübungen

[QVINTVS]

Magnentius (oberste Münze) und Constantin I. (unterste Münze): Bleibt spannend, sowohl unter den Krusten als auch unter dem Sand kann sich alles verbergen. Beide Münzen könnten meiner Meinung aber ganz gut mechanisch gereinigt werden (mit viel Geduld!). Beim Magnentius dürften die hellen Auflagen/Verkrustungen eine Herausforderung sein. Sie sehen nicht wie Sand aus.

Decentius (Mitte): Sie sieht abgegriffen und schon ein wenig korrodiert aus. Hier dürfte das Ergebnis "nett" sein, aber keine sehr schön erhaltene Münze zum Vorschein kommen.

[mike h]

Hallo Quintus,

danke für Deine Einschätzung.

Mit dem Decentius liegst Du schon mal vollkommen richtig.
Den kann man zwar reinigen, aber da wird nix besonderes draus.

Den Magnentius solltest Du Dir genauer anschauen.
Nach meiner Einschätzung ist der unter der Kruste total rauh korrodiert.
Da kommt auch nix Schönes bei rum.

Mit der Constantinopolis liegst Du aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls richtig.
Wenn nichts schief geht, kommt da mit großer Wahrscheinlichkeit ein hübsches Stück bei raus.

Aber....da schwanke ich noch etwas, weil ich die Münzstätte schon habe.
Nur eine andere Offizin.

Ich werde also nochmal darüber schlafen.

[mike h]

Das erste Ergebnis, der Decentius:

Vollkommen korrekt eingeschätzt....

[QVINTVS]

Um die darunter liegende Patina oder Münzoberfläche beim Magnentius beurteilen zu können, fehlt mir die Erfahrung. Einige dunkle Stellen sehen rau aus, aber ob das schon die Münzoberfläche ist weiß ich nicht. Mangelnde Erfahrung - die Bilder helfen aber dabei, diesen Mangel zu beheben. Danke.

[mike h]

Hallo Quintus,

auch aus diesem Grund mach ich das ja.
Das schwierige ist ja nicht nur die geduldige Reinigung, sondern das Erkennen des Potentials.
Und bei den beiden ersten hab ich wohl mal wieder daneben gegriffen.

Am Magnentius hab ich eben angefangen. Er ist wirklich so schlecht, wie ich befürchtet hatte.

Martin

[mike h]

Hier die Vorderseite.

Urteile bitte selbst.

[QVINTVS]

Oh, da hätte ich vermutet, dass die besser rauskommt. Aber es ist schon so wie du sagst/schreibst: Was nicht da ist, kann durch die Restaurierung auch nicht herausgearbeitet werden. Das wird hier noch einmal ganz deutlich. Danke fürs Zeigen.

[mike h]

Der Vollständigkeit halber hier noch die Rückseite:

Ich muss zugeben, das ich mir aufgrund des zu erwartenden Ergebnisses auch nicht mehr all zu viel Mühe gegeben hab.
Auch sein Bruder ist fertig.

Ich finde, das er trotz der deutlich geringeren Erhaltung ein ästhetischeres Erscheinungsbild an den Tag legt, als der besser erhaltene Magnentius.

Die Constantinopoli hab ich erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Zur Zeit hab ich wegen laufender Bauarbeiten im Haus nicht die nötige Ruhe.

Martin

[mike h]

Ich hab mich gefragt, ob man sich immer entscheiden muss:

Nicht reinigen... oder komplett reinigen.

Wäre es in manchen Fällen nicht besser, nur so viel wie unbedingt nötig, aber auch gleichzeitig so wenig wie möglich zu entfernen?

Der Vorteil wäre, das der Echtheitsnachweis auf der Münze verbleibt...
und weitermachen kann man im Bedarfsfall immer noch.

Martin

[bajor69]

Eine Frage an unsere Reinigungsexperten. Wie bekomme ich die Auflagen hier runter. Ich mag lieber eine gereinigte Oberfläche als dieses.
Sollte ich hier mechanisch vorgehen oder lieber chemisch?
Bin schon gespannt auf eure Vorschläge.
Wolle

[mike h]

Hallo Wolle,

Grundsätzlich gilt bei Bronzen, das die mechanische Reinigung die erste Wahl ist.
Jetzt kommt das ABER...

Nicht alles, was das Aussehen einer Münze beeinträchtigt, ist auch eine AUFLAGE.

Eine Auflage ist etwas, was von aussen auf der Münze AUFLIEGT.
Im Gegensatz zu Material, was aus der Münze heraus an die Oberfläche gelangt... Korrosion.

Manchmal ist es so, das sich an der Grenzschicht zwischen Münze und Umgebungsmaterial die Auflage mit dem Korrosionsprodukt vermischt.
Wenn man dann die Auflage langsam schichtweise abträgt, dann legt man die Korrosionsschicht frei.
Das wäre dann die Patina.
Wenn man tiefer geht, befindet man sich schon in der Korrosionsschicht.... und die kann durchaus auch unter die ursprüngliche Metalloberfläche hereinragen.
Bei Deiner Münze hast Du nur ein wenig, was man mechanisch entfernen könnte.
Das grüne hinter dem Nacken. Schon der braune "Knubbel" davor könnte ein Korrosionsauswurf sein, der unter die Münzoberfläche reicht.
Und dann noch ein bisschen oberhalb der Frisur.

Anhand des Fotos würde ich die restlichen braunen Flächen als Korrosion ansehen, wobei nicht klar ist, ob sie oben auf der Münzoberfläche aufliegt, oder in die Münze hereinragt.
Im zweiten Fall würde eine chemische Behandlung die Münzoberfläche in jedem Fall aufrauhen.
Das kann gutgehen... kann aber auch schief gehen.
Das müsste man unter dem Mikroskop genauer bewerten.

Martin

PS: Schau mal ins Thema "Bronzepest / BTA Dokumentation"

[bajor69]

Hallo Martin.
Danke für Deinen Hinweis. Habe mir die Münze unter dem Mikroskop angeschaut und muss Dir zustimmen. Eine Reinigung würde mehr Schaden anrichten. Wäre eine „Verschlimmbesserung“. Also lasse ich sie so wie sie ist.
Wolle

[mike h]

Um nicht aus der Übung zu kommen, hab ich mir mal wieder ein Übungsobjekt für ein paar Euros geschossen.

Die Auflagen gingen ja sehr leicht runter.
Aber die Patina an eingen Stellen ebenfalls.
Leider hat sie meines Erachtens an den falschen Stellen gehalten, so das das Ergebnis nicht so recht überzeugen kann.
Da muss ich also nochmal ran. Vor allem natürlich rechts vor dem Portrait.

Martin

[mike h]

So werde ich den Sesterzen mal lassen.
Ich hoffe, Euch gefällt das Ergebnis.

Martin

[chevalier]

Was ist mit dem Hornsilber vor dem Kinn ?