"Wie bekommen denn die Fälscher diese glaubwürdige Patina, besonders am Rand, hin? Das würde mich wirklich interessieren. "
Es gibt verschiedene Theorie über die Patinas der sizilianischen Transferstempel Bronzefälschungen.
In Lamoneta, meinen einige, dass die Fälscher echte antike Münzen als Rohlinge verwenden (gibt da sehr viele Bronzen, die stark korrodiert und häufig sind und somit nur einen geringen Wert haben).
Für die Theorie spräche:
1. dass wohl einige dieser Fälschungen Patinaabplatzungen haben
2. dass in Transferstempeln Patinareste vorhanden sind (ich erinnere mich expliziet aber leider nur, dass in dem Transferstempel der HJB Fälschung Patinareste waren, habe die anderen Setmpel auch nicht so genau untersucht).
Das heißt, dass man entweder eine echte Münze mit Patina als Rohling verwendet hat oder neu hergestellte Rohlinge vor dem Prägen künstlich patiniert hat. manchmal Rohlinge vor dem Prägen zu patiniern kann durchaus Sinn machen, da dadurch die Patina durchs Prägen beschädigt oder verändert werden kann und die Patina könnte dadurch echter bzw glaubwürdiger aussehen. Veruche dazu wären interessant, mit vorher nachher Bildern.
3. Dass die Patinas der Gussfälschungen auf Sizilien anders sind und viel schelchter als auf den Transferstempelfälschungen, der Grund ist nicht klar, kann natürlich sein, dass die sich für Güsse, da diese nicht so hohe Preise erzielen nicht so viel Mühe geben mit den Patinas, oder dass die Güsse z.B. in einer anderen Fälscherwerkstatt gefertigt werden.
4. Dass es wohl angeblich zumindest bei einer Fälschung Spuren des Untertypes gibt und der Untertyp ist viel junger als der überprägte Münztyp
Mir ist nur eine dieser sizilianischen Fälschungen bekannt, wo man angeblich den Untertyp noch sehen, kann und der Untertyp ist eine byzantinische 40 Nummia. Ganz ehrlich ich kann auf den Bildern keinen Untertypen sehen, kann es aber nicht ausschließen.
https://www.forumancientcoins.com/fakes ... pos=-16316
5. Dass Fälscher wohl eine Lipara Bronze auf einem Akragas Rohling geprägt haben, (das Künker Stück ist falsch habe den Transferstempel und Abdrücke des Stempelbruches in den Transferstempeln sind auf der Münze zu sehen.)
Ob die Rohlinge Akragas besondere Merkmale aufwiesen, wodurch sie sich z.B. von den Rohlingen von Lipara unterschieden weiß ich nicht, kann stimmen muss es aber nicht. Vielleicht ist das Problem auch einfach, dass der Rohling 5.94 g wiegt und nicht 1.60 to 2.83 g wie bei echte Münzen diese Typs. Kann sein dass die Fälscher einfach einen falschen Rohling verwendet habe, nur, dass der falsche Rohling eine echte Münze aus Akragas gewesen sein muss erschließt sich mir nicht. Theoretisch, hätte es auch ein Rohling mit falschem Gewicht sein können der neu gegossen wurde und selbst wenn die Akragas Rohlinge speziell waren hätten Fälscher diese imitieren bzw kopieren können.
https://numismaticfakes.wordpress.com/2 ... he-munzen/
http://forgerynetwork.com/asset.aspx?id=7Wz4i30QH9I=
Gegen die Theorie antike Münzen als Rohlinge spricht,
1. Antike Münzen als Rohlingen zu verwenden ist wohl deutlich teurer als neue Rohlinge gießen und künstlich zu patinieren
2. Künstliche Patinas können auch sehr gefährlich sein
3. Dass ich in den Stempel bis auf wenige Ausnahmen keine Patinareste gefunden habe (erinnere mich jetzt explizit nur an diesen Averstransfer-Stempel), wobei das mit den Patinaresten sich auch dadurch erklären ließe, dass die Stempelbrüche ja echte Brüche sind und daher sehr scharf und da kann sich dann eher Patina verfangen als an den nicht so besonders scharfen anderen Konturen in den Stempeln.
4. Mich stört, dass ich schon viel hunderte dieser geprägten sizilianischen Bronzefälschungen gesehen habe auf Bildern (in miner Sammlung sind nur 48 oder 49) und dort sind nie wirklich nie Spuren eines Untertyps dort sehen konnte, das ist ungewöhnlich, da man bei überprägten Münzen fast immer oder immer Spuren des Untertyps sehen kann!!!!