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von stampsdealer » Do 05.12.13 12:58
Ich hole auch meine Vorstellung nach.
Ich bin 54 Jahre alt, in Hamburg gebürtig, in Hessen aufgewachsen, habe über 20 Jahre in Hannover gelebt und wohne aktuell in Berlin. Ich betätige mich als eBay-Händler.
Zur Zeit des Prager Frühlings gab man mir die Briefmarken einer verunglückten Tante. Dann habe ich in Micky Maus-Heften wohl mehrfach aus Inseraten stets 150 kostenlose Briefmarken angefordert. Meine Mutter mußte irgendwann Einschreibbriefe verschicken, um den Erhalt der nicht angeforderten Auswahlsendungen zu unterbinden. Dann wurden auch Briefmarken auf dem Postamt dazugekauft, ich erinnere mich noch an den Heinemann-Satz.
Einestages brachte mir meine Mutter Münzen der Olympiade München vom Bankschalter mit. Das war der Einstieg in das Münzensammeln. 1974 entdeckte ich im Bahnhofszeitschriftenhandel den Titel Der Münzensammler mit dem Münzenmarkt (oder so ähnlich).
Das Sammeln hat elterlicherseits keineswegs immer Zustimmung gefunden. Meine Mutter hatte vor meinen Augen einst demonstrativ Briefmarken verbrannt. Auch als ich in den 70er-Jahren noch vor dem Abi auf die Idee kam Geld vom Sparbuch abzuheben und u. a. als Saalbieter in einer Peus-Auktion 5 Taler 1840 Hessen-Kassel zu ersteigern (1125 DM + A.), waren diese wenig amüsiert.
Zu diesem Zeitpunkt war ich von einem Profisammler allerdings noch Lichtjahre entfernt. Man könnte eher von einem Sammelsurium als von einer Sammlung sprechen.
Mein erstes "echtes" Sammelgebiet waren dann Münzen von Solms, wahrscheinlich habe ich damit noch als Schüler begonnen. Irgendwann landete bei mir ein Halbbatzen (wohl von Herrn Ostheimer auf dem Gießener Münzsammlerabend erworben). Ich erwarb weitere Münzen und orderte bei Herrn Schulten den Joseph-Nachdruck.
Etwas besser wurde meine Arbeitsweise als mich Herr Tietjen Anfang der 80er-Jahre an numismatische Literatur heranführte und ich mir eine kleine Handbibliothek aufgebaut hatte.
1983/84 arbeitete ich bei einem Münzenhändler in Hannover. U. a. war es meine Aufgabe einen Auktionskatalog zu erstellen. Der Hauptteil war eine Welfensammlung.
Das nächste mit großer Leidenschaft betriebene Sammelgebiet waren die Hundesteuermarken. Ich hatte zeitweilig dafür ständig Ankaufsinserate geschaltet. Es gab dann auch Bekundungen der Mißgunst, ich hätte wohl den Markt leergefegt. Ich hatte wohl eine vierstellige Anzahl zusammengetragen. Von der Marke für einen steuerbefreiten Blindenhund (Südafrika) bis zu zahlreichen deutschen Marken, auch viele vor 1900.
Außer dog license tags wollte ich auch slave license tags, also Steuermarken für Sklaven aus den Südstaaten der USA (1840-1860) sammeln, bin aber an kein Material herangekommen.
KFZ-Plaketten von Nummernschildern vor 1945 sammelte ich zu dieser Zeit auch. Für das teuerste Exemplar hatte ich in einer Winter-Auktion wohl 185 DM + A. gezahlt.
Wohl durch die Wendezeit und die Wiedervereinigung dürfte ich auf das Motiv Brandenburger Tor aufmerksam geworden sein.
Ich habe sehr intensiv gesammelt, nicht nur Medaillen zusammengetragen, sondern vom Bierkrug bis zur Krawatte nahezu alles.
Aktuell habe ich kein Sammelgebiet.
AUFGELÖST HEISST ÜBRIGENS AUFGELÖST. ANFRAGEN NACH DEM MATERIAL SIND DAHER ZWECKLOS.
Briefmarken habe ich bis auf zwei Ausnahmen niemals qualifiziert gesammelt. Nachdem ich von einem Bürojob zeitweilig nichts mehr wissen wollte, heuerte ich bei der Post als Briefzusteller an. Dabei machte ich auch Bekanntschaft mit den "bösen" Briefen gegen Postzustellungsurkunde, also den Postzustellungsaufträgen. Solch ein Brief kann aber auch einen erfreulichen Inhalt haben, z. Bsp. Rentenbescheid. Solche Briefe müssen also nicht immer für Aufregung/Beklemmung sorgen. Da hat das Sammelgebiet DDR mit seinem Zentralen Kurierdienst einiges zu bieten.
Das zweite Beschäftigungsfeld mit Briefmarken war im Rahmen meiner Brandenburger Tor-Sammlung, vom Iposta-Block von 1930 bis zu Postkriegbelegen (z. Bsp. ein mit Brandenburger Tor-Marke frankierter Brief in die Sowjetunion).
Auch wenn ich den eBay-Namen stampsdealer habe (stampdealer wäre sprachlich korrekt, war aber schon vergeben. Dafür ist dieser sprachlich nicht ganz korrekte Nickname als Marke einprägsamer), gilt meine Leidenschaft den Münzen.
Irgendwann fange ich auch einmal wieder ein neues Sammelgebiet an. Dann aber lieber Klasse statt Masse, möglicherweise eine Spezialserie wie z. Bsp. das Jahr 193 (von Pertinax bis Didius Julianus). Auch für hübsche Medaillen kann ich mich begeistern. Wenn ich bei denen selbst in Verzückung gerate, bekommen diese wie auch zwei Hamburger Geflügelzuchtmedaillen einen Preisansatz, den man als Schutzpreis bezeichnen kann. Diese darf ich mir also noch länger anschauen und mich daran freuen, auch an der traumhaft-herrlichen Patina. Vor kurzem habe ich auch eine große Freimaurermedaille aus dem Königreich Hannover zunächst festgehalten. Als eine guter Freund, auch Mitglied in diesem Forum, diese gerne haben wollte, habe ich ihm diese billig verkauft, also das Stück in gute Hände gegeben.
Auch an guten Erhaltungen, insbesondere mit alter, gewachsener Patina kann ich mich erfreuen. Also könnte ich auch eine kleine Weltmünzensammlung zusammentragen.
Irgendein hochkarätiger Ladenhüter, der mir aber unheimlich viel Freude bereitet, könnte der Einstieg in mein nächstes Sammelgebiet sein.
Meine Privatsammlung und meine Warenbestände sind in Bankfächern bzw. außerhalb meiner Wohnung gelagert. My coins are in bank lockers and outside of my flat.