Solidus Echtheit?

Münzen des alten Byzanz

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Solidus Echtheit?

Beitrag von newbie192 » So 13.12.20 16:43

Ich habe heute mal spontan diesen Solidus ersteigert, da mir die Büste von Heraclius sehr gefiel. Jetzt sehe ich allerdings, dass die Münze „virtually as struck“ erhalten ist und frage mich, wie sowas möglich ist? Es handelt sich doch um fast reines Gold, dass folglich auch sehr weich ist & die Münze ist ja weit über 1000 Jahre alt.

Da ich leider nach wie vor wenig Ahnung habe, wie man die Echtheit von Solidi beurteilt, würde mich mal interessieren: Was spricht aus eurer Sicht für die Echtheit dieses Solidus, und gibt es eventuell Anhaltspunkte die dagegen sprechen?

Hier die Münze um die es geht:
https://leunumismatik.com/en/lot/24/1556

PS: Ja, ich bin ein wenig paranoid was die Echtheit von Münzen anbetrifft :lol:

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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von Zwerg » So 13.12.20 17:35

Jetzt sehe ich allerdings, dass die Münze „virtually as struck“ erhalten ist und frage mich, wie sowas möglich ist?
Die Münze ist nicht oder kaum umgelaufen. Gibt es bei byzantinischem Gold häufiger.
Was spricht aus eurer Sicht für die Echtheit dieses Solidus
Es gibt keine Anzeichen einer Fälschung
und gibt es eventuell Anhaltspunkte die dagegen sprechen?
Nein
PS: Ja, ich bin ein wenig paranoid was die Echtheit von Münzen anbetrifft
Dann darfst Du eigentlich keine Sammelobjekte kaufen, da theoretisch alles gefälscht sein kann :|
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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von Wurzel » So 13.12.20 17:44

Hallo Newbie192,

Glückwunsch zum neuen Byzantiner.
Ich denke mit dem Kauf hast du nichts falsch gemacht.
Firma Leu ist zudem ein seriöses Unternehmen, das sicher korrekt handelt wenn sich ein Stück im Nachhinein doch als Fälschung herausstellt.
Hier sehe ich keine Anzeichen.

Ein Fälscher hätte die Münze vermutlich ohne die Prägeschwäche gefälscht, dann wäre der potentielle Gewinn größer.
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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von Wurzel » So 13.12.20 18:00

Zum Thema Goldmünzen und Erhaltung.

Goldmünzen waren eher selten im normalen Umlauf, ähnlich unserem 500 Euroschein, nur hatte die Goldmünze vermutlich eine deutlich höhere Kaufkraft.
Im Alltag war das Kupfer- und etwas seltener das Silbergeld üblich.
Goldmünzen wurden für große Transaktionen, oder zum minimieren des Bargeldvorrates benötigt.
Irgendwann nehmen Kupfermünzen im Gegenwert von einem Solidus doch etwas viel Platz ein.
Auch wurden sie für Tributzahlungen oder bei Offizieren für den Jahressold verwendet.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass unser Wort Sold vom Solidus kommt.

Entsprechend lagen die Dinger oft nach der Prägung in irgendeiner Kiste Herum und konnten sich nicht abnutzen

Mann könnte jetzt auch spekulieren ob unser "solide" einen ähnlichen Ursprung hatte, der Goldstandard war ja lange stabil

Liebe Grüße

Micha
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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von Zwerg » So 13.12.20 18:24

Wurzel hat geschrieben:
So 13.12.20 18:00
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass unser Wort Sold vom Solidus kommt.
Daß solide vom Solidus stammt war mir bekannt, den Sold hatte ich bisher noch nie auf dem Schirm.

Da mußte ich doch direkt googeln
https://www.dwds.de/wb/Sold
Etymologie
Sold · besolden · Söldner
Sold m. ‘Löhnung des Soldaten’, mhd. solt ‘Lohn für geleistete Dienste (z. B. Kriegsdienste)’, auch ‘Schuld, Pflicht, Dienst, Geschenk’, wird (um 1150) entlehnt aus afrz. solt, sou(t) ‘Münze’ (frz. sou m.), das seinerseits auf spätlat. solidus (seit Kaiser Konstantin eine im Wert wechselnde) ‘Goldmünze’ beruht, einer aus der Fügung lat. nummus solidus ‘gediegene Goldmünze’ hervorgegangenen Substantivierung von lat. solidus ‘dicht, gediegen, fest, echt, wahrhaft, vollständig’ (s. ↗solide und ↗Soldat). Die Bedeutung ‘Löhnung des Soldaten’ entwickelt mhd. solt noch im 12. Jh. als Übersetzungswort für lat. dōnātīvum ‘Geldgeschenk des Kaisers an das Heer (Mann für Mann)’. Die mhd. Verwendung im Sinne von ‘Pflicht, Dienst’ mag dagegen unter dem Einfluß des Verbs ↗sollen (s. d.) oder aus der Übertragung von mhd. solt ‘Lohn (als Folge) für geleistete Dienste’ auf die ‘zu leistenden Dienste’, also auf die ‘Pflicht’ (als Voraussetzung für den Lohn) entstanden sein. besolden Vb. ‘mit Sold versehen, Gehalt zahlen’, mhd. besolden. Söldner m. ‘Soldat, der für Geld dient’, mhd. soldenære, soldener, mit dem Suffix ahd. -(i)nā̌ri, mhd. -(e)nære, -(e)ner zu mhd. solt gebildet.
Grüße
Klaus
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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von newbie192 » So 13.12.20 18:27

Danke für eure Antworten & die Glückwünsche, dann kann ich also beruhigt sein :)

Natürlich kann alles gefälscht sein, aber ich will wenigstens größtmögliche Sicherheit haben :D

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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von newbie192 » So 13.12.20 18:31

Eine Frage kommt mir aber grad noch in den Kopf... Wieso sieht man eigentlich bei antiken Münzen (insb. bei Byzantinern) öfter diese sog. Grafitti? Wieso haben die Leute irgendwas in Münzen eingeritzt?

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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von Numis-Student » So 13.12.20 19:15

Zwerg hat geschrieben:
So 13.12.20 17:35
PS: Ja, ich bin ein wenig paranoid was die Echtheit von Münzen anbetrifft
Dann darfst Du eigentlich keine Sammelobjekte kaufen, da theoretisch alles gefälscht sein kann :|
Sehe ich etwas anders: Nicht unbedingt mit den 20.000-€-Münzen zum Schnäppchenpreis von nur 7.500€ beginnen, bei seriösen Verkäufern kaufen und selber lernen, ein Gefühl für Echt und Falsch entwickeln.

In diesem Fall also bisher alles richtig gemacht :-)

Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von Wurzel » So 13.12.20 20:16

newbie192 hat geschrieben:
So 13.12.20 18:31
Eine Frage kommt mir aber grad noch in den Kopf... Wieso sieht man eigentlich bei antiken Münzen (insb. bei Byzantinern) öfter diese sog. Grafitti? Wieso haben die Leute irgendwas in Münzen eingeritzt?
Das hat verschiedene Gründe:

A) Echtheitsprüfung, durch die Ritzung konnte man evtl erkennen, ob die Münze nur oberflächlich aus Gold war, Münzen wurden schon in der Antike gefälscht
B) es gab ganz früher die Marotte, das Sammler ihre Initialen oder andere Zeichen auf der Münze hinterlassen haben, diese Sitte ist zum Glück aus der Mode
C) Langeweile, ich hab früher immer die Gesichter in Zeitungen verziert... manche vielleicht auch Münzen
D) interne, uns heute nicht mehr bekannte, Kennzeichnung von Geldwechslern, Geldinstituten, Händlern usw

am Ende ist es oft Spekulation, warum das passiert ist.

Liebe Grüße

Micha
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Re: Solidus Echtheit?

Beitrag von minimee » Mi 10.02.21 00:05

ich frag mal etwas provokativ wie bei antiken Münzen der Begriff "Echtheit" definiert ist. Und wie die "Echtheit" einer antiken Münze festzustellen ist und wer das gerichtsfest kann.
Als ich das letzte Mal in der Türkei um Urlaub war, da waren diese Lumpen noch nicht an der Regierung, habe ich "original gefälschte" Lacoste Tshirts gekauft.
Für mich waren die "echt" gut und haben viele Jahre gehalten.

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