Ein ebenfalls interessantes Sammelgebiet sind die Sigillati.
Anhand der Töpfer-/Officinastempel lassen sie sich chronologisch offenbar recht genau zuordnen.
Ein Beispiel:
OPASSN = OFFICINA PASS(I)ENI = Werkstatt des Pass(i)enus
aus der Töpferei
La Graufesenque
Herstellungszeit: 50 - 75 (neronisch/frühflavisch)
Der kleine Ort Graufesenque im Südfrankreich war in der römischen Kaiserzeit ein bedeutender Produktionsort von Terra-Sigillata-Geschirr.
Und zu Pass(i)enus:
„Den Töpfer mit dem vollausgeschriebenen Namen reiht Knorr in die Zeit des Claudius, den mit der Ligatur in die Zeit des Kaisers Vespasian ein. … Zu den Ligaturen sei noch kurz bemerkt, daß der Römer mit besonderer Vorliebe in der Kapitalschrift Buchstaben zusammenzieht und daß man bei Töpferstempeln gar nicht häufig genug Ligaturen vermuten kann, um zum richtigen Namen vorzudringen.“
Wiesinger, Die verzierte Sigillata aus Linz, S. 69
„Die Ware des Passenus wird allgemein neronisch-frühflavisch datiert, ca. 50-75 n.Chr. Das Vorkommen … im Keramiklager von Oberwinterthur engt die Datierung in diesem Fall vielleicht auf die Zeit von 65-75 n.Chr. ein. Ware des Pass(i)enus fehlt in Rottweil und in den Albkastellen.“
vgl. La difusion de los talleres de La graufesenque y Montans en el cuadrante norocident al de Hispania, in: Monografies 6 Museu d`Arqueologia de Cataunya, 2005
Über die Vielzahl der Stempelvarianten gibt diese Seite einen wie ich finde sehr guten Überblick:
http://www.pragris.com/texts/passienus.html