römische Objekte und Artefakte
Moderator: Homer J. Simpson
- harald
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Re: römische Objekte und Artefakte
Hallo klunch!
Haarschmuck in dieser Form war bei den Römern unbekannt.
Stil und Ausführung sprechen ebenfalls nicht für eine provinzialrömische Herkunft.
Möglicherweise aus dem unteren Donauraum und dakische, oder thrakische Fertigung (oder neuzeitliche Fälschung??).
Die so genannte Drachenschlange war auch den Kelten bekannt, für dieses Stück kenne ich jedoch keine Referenz in der Literatur.
Der Verwendungszweck ist mir nicht bekannt, wenn echt möglicherweise kultischer Zusammenhang.
Grüße
Harald
Haarschmuck in dieser Form war bei den Römern unbekannt.
Stil und Ausführung sprechen ebenfalls nicht für eine provinzialrömische Herkunft.
Möglicherweise aus dem unteren Donauraum und dakische, oder thrakische Fertigung (oder neuzeitliche Fälschung??).
Die so genannte Drachenschlange war auch den Kelten bekannt, für dieses Stück kenne ich jedoch keine Referenz in der Literatur.
Der Verwendungszweck ist mir nicht bekannt, wenn echt möglicherweise kultischer Zusammenhang.
Grüße
Harald
- Locnar
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Re: römische Objekte und Artefakte
Hallo Locnar!
Beim ersten Teil bin ich mir nicht sicher, ob es sich um eine Vogelfibel handelt.
Sind an der Unterseite Reste des Nadelhalters und der Spiralkonstruktion, bzw. des Backenscharniers erkennbar.
Wenn nicht könnte es sich um einen Vogelaufsatz handeln
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... &start=345
Zum "Phallusanhänger"
Die Phallusform ist wohl eher zufällig, obwohl von verkaufstüchtigen Händlern immer wieder das Gegenteil behauptet wird.
Erste Möglichkeit :ein klassische Riemenenbeschlag, möglicherweise vom Riemenende einer pteryx (Unterleibschutz der römischen Legionäre).
Datierung: mittlere röm. Kaiserzeit.
Sehr ähnlich sehen aber auch die Bommelanhänger von Frauengürteln aus der mittleren La- Tenezeit aus.
http://www.hr-replikate.de/katalog/inde ... image=0034
Zum unteren Objekt kenne ich keine Parallelen.
Viele Grüße
Harald
Beim ersten Teil bin ich mir nicht sicher, ob es sich um eine Vogelfibel handelt.
Sind an der Unterseite Reste des Nadelhalters und der Spiralkonstruktion, bzw. des Backenscharniers erkennbar.
Wenn nicht könnte es sich um einen Vogelaufsatz handeln
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... &start=345
Zum "Phallusanhänger"
Die Phallusform ist wohl eher zufällig, obwohl von verkaufstüchtigen Händlern immer wieder das Gegenteil behauptet wird.
Erste Möglichkeit :ein klassische Riemenenbeschlag, möglicherweise vom Riemenende einer pteryx (Unterleibschutz der römischen Legionäre).
Datierung: mittlere röm. Kaiserzeit.
Sehr ähnlich sehen aber auch die Bommelanhänger von Frauengürteln aus der mittleren La- Tenezeit aus.
http://www.hr-replikate.de/katalog/inde ... image=0034
Zum unteren Objekt kenne ich keine Parallelen.
Viele Grüße
Harald
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Re: römische Objekte und Artefakte
Bei dem Blei handelt es sich um ein (Fischer)Netzgewicht, dafür sprechen die geraden Einschnitte und das dezentriert gesetzte Loch. Die Datierung derartiger Stück ergibt sich natürlich nur aus deren Grabungskontext.
Gruß
Uli Werz
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Uli Werz
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Re: römische Objekte und Artefakte
auf welches blei beziehst du dich?Ulrich Werz hat geschrieben:Bei dem Blei handelt es sich um ein (Fischer)Netzgewicht, dafür sprechen die geraden Einschnitte und das dezentriert gesetzte Loch. Die Datierung derartiger Stück ergibt sich natürlich nur aus deren Grabungskontext.
Gruß
Uli Werz
grüsse
frank
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Re: römische Objekte und Artefakte
Die Antwort bezieht sich auf chinamul » So 01.05.05 16:42. Ist wohl im falschen "Fach" gelandet. Sorry
Uli
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Re: römische Objekte und Artefakte
hm, das ist schon der richtige thread, aber der hat 28 seiten! auf welche seite bezieht's sich denn? 
grüsse
frank

grüsse
frank
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Re: römische Objekte und Artefakte
uff! jetzt hab' ich's kapiert!
du meinst die einschnitte stammen von den schnüren der netze?
grüsse
frank

du meinst die einschnitte stammen von den schnüren der netze?
grüsse
frank
- tilos
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Re: römische Objekte und Artefakte
Ich leider noch nicht. Das Stück hat doch weder ein dezentriertes Loch, noch kann ich dort Einschnitte erkennen bzw. weiß nicht, was damit gemeint sein könnte und was das mit Netzsenkern zu tun.beachcomber hat geschrieben:uff! jetzt hab' ich's kapiert!![]()
grüsse
frank
Gruß
Tilos
Hallo Frank, ich sehe gerade, dass Du Deinen Beitrag noch ergänzt hattest, während ich schrieb. Also Einschnitte von Schnüren gibt es da m.E. nicht. Das sind alles die üblichen Gebrauchsspuren auf Oberflächen von Bleiobjekten. Ich würde diese eher als leichte Hieb- und Kratzspuren bezeichnen. Aber es bleibt eine interessante Diskussion.
Richtig ist natürlich, dass der Fundkontext eine große Rolle spielt, gerade bei Netzsenkern. Denn hier gibt es nicht nur "typische Typen". Es wurde so ziemlich alles an schweren Objekten als Netzsenker verwendet, was man irgendwie anbinden konnte. Andererseits wurden teilweise Objekte, die z.B. aus Hafensedimenden gewonnen wurden, vorschnell als Netzsenker bezeichnet (z.B. Spinnwirtel, Webgewichte, Lote...), ohne das eindeutig nachweisen zu können.
Ich habe hier nochmal das Foto des diskutierten Objektes nach hinten gezogen:
- chinamul
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Re: römische Objekte und Artefakte
Selbst wenn das Gesicht dieses Hercules ziemlich gelitten hat, bleibt doch die hohe künstlerische Qualität dieser Statuette (halbplastisch, 74 mm hoch, Rückseite flach mit zwei Nietresten) deutlich erkennbar. Auch dieses Stück entstammt der Sammlung meiner vor einem halben Jahr verstorbenen Frau, und ich möchte ihr zu Ehren nach und nach den größten Teil ihrer römischen Artefakte hier zeigen.
Hercules trug in seiner rechten Faust vermutlich seine Keule, die aber direkt über der Hand abgebrochen ist. Über dem linken Unterarm hängt das Fell des nemäischen Löwen. Die Figur ist leider ohne Beine, wobei allerdings nicht einmal sicher ist, ob sie überhaupt jemals welche hatte, denn wie die Rückseite zeigt, war sie wohl als Attache gewissermaßen freischwebend irgendwo aufgenietet gewesen. Auch finden sich an der gesamten Unterseite keinerlei Bruchflächen, sondern nur mitgegossene Vertiefungen.
Gruß
chinamul
Hercules trug in seiner rechten Faust vermutlich seine Keule, die aber direkt über der Hand abgebrochen ist. Über dem linken Unterarm hängt das Fell des nemäischen Löwen. Die Figur ist leider ohne Beine, wobei allerdings nicht einmal sicher ist, ob sie überhaupt jemals welche hatte, denn wie die Rückseite zeigt, war sie wohl als Attache gewissermaßen freischwebend irgendwo aufgenietet gewesen. Auch finden sich an der gesamten Unterseite keinerlei Bruchflächen, sondern nur mitgegossene Vertiefungen.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Tejas552
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Re: römische Objekte und Artefakte
Könnte man die Verkrustungen am Oberkörper und dem Kopf nicht reinigen lassen? Ich glaube übrigens auch, dass die Figure nie Beide hatte.
Ich möchte hier auch mal einige Artefakte aus meiner Sammlung zeigen. Diese Gegenstände sind natürlich nicht römisch sondern ostgermanisch. Diese komplette weibliche Trachtausstattung stammt aus der Zeit von um 400 n.Chr. und kann den Goten zugerechnet werden. Die Fibeln sind in perfektem Zustand, d.h. sie sind voll funktionsfähig, was man sehr selten antrifft. Die kleinen Fibeln hielten ein leichtes Peplosgewand. Die grosse Fibel könnte ein Schultertuch gehalten haben. Das runde Objekt mit dem Loch ist ein Spinnwirtel aus Blei. Bei den beiden Objekten oben links handelt es sich um typische Amulette in Form eines Hammers und eines Siebes. Die Kette ist für die Tschernjachov-Kultur typisch und besteht aus einer Art Chalzedon. Die grünen Objekte sind Schnalle und dazugehöriges Riemenendstück.
Das oberste Bild zeigt ein ähnliches Ensemble - ähnliche Fibulae und Kette- aus einem Museumskatalog.
Gruss
Dirk
PS Falls sich jemand fragt - die Stücke wurden legal erworben.
Ich möchte hier auch mal einige Artefakte aus meiner Sammlung zeigen. Diese Gegenstände sind natürlich nicht römisch sondern ostgermanisch. Diese komplette weibliche Trachtausstattung stammt aus der Zeit von um 400 n.Chr. und kann den Goten zugerechnet werden. Die Fibeln sind in perfektem Zustand, d.h. sie sind voll funktionsfähig, was man sehr selten antrifft. Die kleinen Fibeln hielten ein leichtes Peplosgewand. Die grosse Fibel könnte ein Schultertuch gehalten haben. Das runde Objekt mit dem Loch ist ein Spinnwirtel aus Blei. Bei den beiden Objekten oben links handelt es sich um typische Amulette in Form eines Hammers und eines Siebes. Die Kette ist für die Tschernjachov-Kultur typisch und besteht aus einer Art Chalzedon. Die grünen Objekte sind Schnalle und dazugehöriges Riemenendstück.
Das oberste Bild zeigt ein ähnliches Ensemble - ähnliche Fibulae und Kette- aus einem Museumskatalog.
Gruss
Dirk
PS Falls sich jemand fragt - die Stücke wurden legal erworben.
Zuletzt geändert von Tejas552 am Sa 20.08.16 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
- justus
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Re: römische Objekte und Artefakte
Das macht mich doch neugierig ! Wo kann man denn die komplette Trachtausstattung eines gotischen Frauengrabes heutzutage noch >legal< erwerben ? 
P. S. Schöne Stücke.

P. S. Schöne Stücke.

mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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- Tejas552
- Beiträge: 934
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Re: römische Objekte und Artefakte
Bei internationalen Auktionshäusern wie Spink und Sotheby's in London. Ein auf diese Art der Objekte spezialisiertes Auktionshaus ist Timeline Originals, ebenfalls aus England. Daneben gibt es noch viele andere. Siehe zum Beispiel hier:
http://www.ancienttouch.com/early-medie ... ibulae.htm
Zwar sind diese Stücke ganz besonders gut erhalten und somit auch besonders selten. Allerdings sind solche Fibeln usw. an sich nicht seltener als viele römische Münzen, die regelmässig gehandelt werden. Die vorliegende Gruppe ist übrigens bei einem Museum registriert und dokumentiert.
Gruss
Dirk
http://www.ancienttouch.com/early-medie ... ibulae.htm
Zwar sind diese Stücke ganz besonders gut erhalten und somit auch besonders selten. Allerdings sind solche Fibeln usw. an sich nicht seltener als viele römische Münzen, die regelmässig gehandelt werden. Die vorliegende Gruppe ist übrigens bei einem Museum registriert und dokumentiert.
Gruss
Dirk
Zuletzt geändert von Tejas552 am Sa 20.08.16 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
- Tejas552
- Beiträge: 934
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Re: römische Objekte und Artefakte
Richtig selten sind Fibeln wie diese hier. Eine angel-sächsische Prunkfibel aus der Zeit um 500 n.Chr. Ebenfalls aus meiner Sammlung. Aber auch solche Stücke kann man problemlos im Kunsthandel kaufen. Auch diese Fibel ist samt Fundort und Fundumstände bei einem Museum registriert. Die Ausfuhr aus England ist sowieso nur möglich nachdem das British Museum das betreffende Objekt freigegeben hat.
Gruss
Dirk
Gruss
Dirk
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