Es wird wieder einmal Zeit, eine feine Drachme zu zeigen. Am vorliegenden Stück sind einige Punkte interessant:
1. Bei der Darstellung der Tyche auf der Rückseite sind wegen der leicht konkaven Schrötlingsform bemerkenswert viele Details erhalten geblieben, da der Rand das Bild offenbar gegen allzu weitgehende Abnutzung geschützt hat.
2. Vom Ruder, das die Tyche in der Hand hält, ist hier fast nur die Pinne zu sehen, während das Blatt unsichtbar ist. Das ist mit Sicherheit nicht auf die Abnutzung zurückzuführen, da selbst dann zumindest unter der Kline immer noch irgendwelche Reste des Ruders zu erkennen sein müßten. Und daß Tyche das Ruder hier auf der anderen Körperseite geführt hat, ist sehr unwahrscheinlich, da in diesem Fall die vermutlich geschlossene Rücklehne der Kline dem entgegengestanden hätte.
3. Auf der Porträtseite ist unter dem Halsabschnitt noch der Rest des Gußkanals zu erkennen, durch den die miteinander verbundenen Hohlformen für die Schrötlinge mit flüssigem Münzmetall gefüllt wurden. Solche Drachmen sind, anders als dieses Stück, in aller Regel eher untergewichtig.
Alles in allem ist auch dies eine Münze aus Alexandria, wie ich sie mag, weswegen ich 1995 dafür 180 DM bezahlt habe.
ANTONINUS PIUS 138 - 161
Æ Drachme Alexandria 151/152 (Jahr 15)
Av.: AYT K T AIΛ AΔP ANT
ωNINOC CЄB ЄYC - Belorbeerter Kopf links
Rv.: Tyche in Chiton und Peplos und mit Kalathos auf dem Kopf nach links ruhend auf mit drei Girlanden geschmückter Kline (Lectisternium); in der Rechten Steuerruder, den Ellbogen der Linken auf Kissen und Kopf in die Hand gestützt
Links im Feld: L I Є (= Jahr 15)
Geißen 1678 var. (Av.-Legendentrennung)
21,09 g
Gruß
chinamul