Japan im Zeitraum 1648–1728

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Nopp
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Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 03.05.21 11:07

Moin zusammen,

ich betreibe nun einige Zeit eine ältere Kampfkunst, die ca. 1695 ins Leben gerufen wurde und mich würde mal interessieren, was für Münzen zu der Zeit im Umlauf waren.
Falls möglich würde ich gerne eine aus der Lebensspanne des Begründers erwerben und meinem Trainer (Sensei) als Präsent und Dankeschön überreichen. https://de.wikipedia.org/wiki/Tsuji_Gettan_Sukemochi.
Falls es je nach damaliger Provinz andere Zahlungsmittel gab, kann ich auch noch weitere Infos geben, wo der Herr überall setzhaft war bzw. durchgereist ist.

Ich hoffe mir kann hier jemand helfen, da das für mich doch schon eine Herzensangelegenheit ist.
Falls es denn überhaupt möglich ist sowas zu ersteigern.

Danke und LG aus Hamburg

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Zwerg
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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Zwerg » Mo 03.05.21 11:31

Hallo Nopp,
anbei zu Deiner ersten Information die entsprechende Seite aus dem Weltmünzenkatalog (die 2. Seite mit dem exorbitant teuren Gold habe ich mir geschenkt)
Wie Du siehst ist nur das Kupfer erschwinglich. Sicherlich wird Dir noch ein Spezialist im Forum etwas über die Kaufmöglichkeit sagen (inklusive Echtheitsproblemen)
Grüße
Klaus
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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 03.05.21 11:39

Hallo Klaus,

danke für die schnelle Rückmeldung. Sehr spannend. Ich lese immer gerne über japanische Geschichte in dieser Periode.
Hilft mir schon mal weiter!
VG
Max

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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von pingu » Mo 03.05.21 11:55

Hallo,

da kommt wohl nur ein Kanei-Tsuho (1 Mon) in Frage. Diese Münze war in der Zeit in Japan gültiges Geld. Eine kleine Kupfermünze mit einem 4-eckigen Loch in der Mitte - Kostenpunkt im einstelligen Euro-Bereich und auch leicht auf ebay (alternativ auch bei ma-Shops, allerdings da teurer) zu finden.
Es gab noch Gold und Silberstücke zu der Zeit im Umlauf, die Preise sind da deutlich höher und können je nach Stück bis in den 6-stelligen Bereich gehen.
Zeitgleich waren im Umlauf noch die chinesischen, einwertige Käschmünzen aus Kupfer im Umlauf.
Die Kanei-Tsuho sahen bis 1868 fast gleich aus und sind bis auf wenige Ausnahmen, extrem schwierig den einzelnen Jahren zuzuordnen. Letztmalig wurden diese Münzen vor wenigen Jahren in Japan kurzzeitig als Zahlungsmittel bei einem Straßenfest in Läden akzeptiert.

Grüße
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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 03.05.21 12:21

Danke dir, Pingu!
De Kanei-Tsuho ist ja sehr erschwinglich. Ich denke da werde ich mal zugreifen.
Bzgl. Silber habe ich nur den Keicho Chogin gefunden, der für mehrere Tausend Euro (umgerechnet in Yen) versteigert wird.
Gab es da noch weiteres? Ich habe auch geselen, dass es Paper Money zu der Zeit bei den verschiedenen Clans gegeben hat, aber an sowas zu kommen ist denke ich noch schwieriger http://pierre-marteau.com/wiki/index.ph ... apan:Money.

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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von kijach » Mo 03.05.21 13:06

Die Hansatsu Scheine sind nicht soo teuer, sind aber nicht so viel vertreten im Handel glaube ich. Ich habe mir mal ein paar gekauft und so 10€ pro Stück bezahlt. Hübsch sind sie schon.
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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 03.05.21 13:28

Gibt es da vertrauenswürdige Martkplätze? Ma-Shops hat leider sehr wenige, und wenn dann von 18XX.
Danke für die sehr hilfreichen Antworten.

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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von pingu » Mo 03.05.21 13:30

Hallo,

das Papiergeld aus der Zeit hatte nur lokale Bedeutung. Es wurde auch immer nur im Einflußbereich eines Clans akzeptiert. Bei Grenzüberschreitungen musste ein Geldwechsler ran. Die ersten in ganz Japan gültigen Banknoten gab es 1867. Alles davor war Lokalwärung. Diese Geldscheine (Han Satsu) hatten alle einen handschriftlichen Tuschevermerk zur Gültigkeit und waren mit mehreren verschiedenen Stempeln markiert. Erste gedruckte Geldscheine kamen ab 1871 in den Umlauf (sogenannte Meji Tsuho). Ab 1873 waren Scheine der Old National Bank im Umlauf, ab 1878 der New National Bank und ab 1885 der Bank of Japan. Die Banken existierten zunächst neben einander her und gaben bis mind. 1899 abwechselnd Scheine aus.
Für die Hansatsu Scheine habe ich nur sehr spärliche Literatur vorliegen, da es nichts (meines Wissens) spezielles gibt was in Deutsch oder Englisch verfasst ist. Ich befasse mich nur mit Münzen, daher hoffe ich das die vorgenannten Jahresangaben richtig sind.

Für die von dir genannte Zeit gab es mehrere verschiedene ChoGin und MameitaGin Münzen aus verschiedenen Epochen. Allein es wird nichts günstig zu haben sein.
Die einfachsten Mameita Gin sollten ab ca. 50€ aufwärts zu haben sein (Shotoku-Kyoho)(1714-1736), ein ChoGin aus der Zeit ab ca. 800€. In Frage kommen aber auch noch ChoGin und MameitaGin aus:
Genroku (1695-ca. 1706)
Hoei Futatu (1706 - 1710)
Hoei Eiji (1710)
Hoei Mitsu-ho (1710 - 1711)
Hoei Yotsu-HO (1711 - 1712)
Allein die Preise dürften die Stücke für deine Zwecke disqualifizieren, zumal der Umstand hinzu kommt, das es mittlerweile mehr Fälschungen als Originale gibt. (Geschätzt 95% aller am Markt verfügbaren Stücke sind nach meinen Beobachtungen Nachahmungen auf den Handelsplattformen und bei Händlern außerhalb Japans - in Japan kann ich mir kein Urteil erlauben, es gibt kaum japanische Händler die International tätig sind auf dem Gebiet der Numismatik mit solchen Stücken.)

Grüße
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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 03.05.21 14:17

Danke für die ausführliche Nachricht.
Echt schade, dass so viele Fälschungen im Umlauf sind, nur um etwas Geld oder Aufsehen zu ergattern.
Nichtsdestotrotz ist mir der Preis über 150€ leider etwas zu teuer.
Also wären die Mameita Gin aus den späteren Perioden Shotoku und Kyoho die einzigen "teureren" Stücke, die für mich in Frage kommen würden.
Ich denke MA-Shops ist da etwas zu spärlich und ebay vertraue ich da leider überhaupt nicht...

Dann werde ich wohl bei den Kanei Tsuho und ggf. auch bei den Genho Tsuho (dem chinesischem Cash) bleiben.
Es wäre noch interessant zu wissen, ob es möglich ist an Papiergeld aus der Herkunftsregion (oder auch Kyoto, dort wurde der Stil gegründet) meines Stilbegründers zu kommen.
Aber das ist wahrscheinlich Wunschdenken.

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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von pingu » Mo 03.05.21 15:19

Hallo,

Papiergeld zu bekommen, das auch noch korrekt bestimmt ist wird außerhalb Japans sehr schwer.

Der Genho Tsuho ist eine in Japan (Nagasaki) 1659 hergestellte Handelsmünze, die speziell für den Außenhandel mit Vietnam, Java und Holland bestimmt war. Die meißten Stücke im Handel kommen auch genau von da, aus sogenannten Hortfunden. In Japan selbst waren sie nur sehr selten im Umlauf, wurden aber im Zahlungsverkehr akzeptiert.

Chinesische Käsch aus der Zeit sind mindestens folgende nach Japan importiert worden(Münztyp (Importjahr)):
-Shun Zhi Tong Bao (1644)
-Long Wu Tong Bao (1646)
-Yong Li Tong Bao (1647)
-Xing Chao Tong Bao (1647)
-Li Yong Tong Bao (1673)
-Zhao Wu Tong Bao (1678)
-Hong Hua Tong Bao (1678)
-Kang Xi Tong Bao (1662)
Alle als einwertige Typen, ohne Beizeichen auf der Rückseite.
Diese Münzen findest du bei der Suche auf Auktionsplatformen immer unter China.

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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 03.05.21 15:59

Danke nochmals für die Infos. Werde ich mir direkt mal anschauen.

Habe einen japanisch sprechenden Kollegen eben mal angehauen und es gibt tatsächlich aktuell laufende Auktionen für Papiergeld aus der Region Ōmi, dem Herkunftsort unseres Stilbegründers.
https://auctions.yahoo.co.jp/search/sea ... 9F&x=0&y=0
im deutschen oder englischsprachigen Raum ist, wie du bereits gesagt hast, überhaupt nichts zu finden.

Nopp
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Re: Japan im Zeitraum 1648–1728

Beitrag von Nopp » Mo 17.05.21 16:04

Vielen Dank nochmals.
Heute per Post angekommen.
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