Zolltarife aus Koptos

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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antoninus1
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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von antoninus1 » Fr 10.06.22 09:41

Lucius Aelius hat geschrieben:
Fr 10.06.22 09:29
ab S. 58 ganz gut von Ward erklärt.
Die 108 Drachmen somit deffinitiv für ein Freudenmädchen (kein "Sammeltarif" wie oben erwogen).
Das ist heftig 8O
Gruß,
antoninus1

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von antoninus1 » Fr 10.06.22 09:48

Von Koptos ans Rote Meer sind es übrigens ca. 175 km auf direktem Weg. Was schafft eine Karawane am Tag in Sandwüste oder Steinwüste? Ich habe gelesen, es seien ca. 20 km. Da kommen immerhin 8 - 9 Tage zusammen.
Und wenn der Hafen nicht am Ende der kürzesten Strecke lag, dauerte es noch viel länger:

https://www.researchgate.net/figure/Geo ... _235908166
Gruß,
antoninus1

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jschmit
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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von jschmit » Fr 10.06.22 10:53

antoninus1 hat geschrieben:
Fr 10.06.22 09:41
Das ist heftig 8O
Es gibt ja auch einen Grund warum versucht wurde die Freudenmädchen als Frau und/oder Töchter auszugeben ;-)
Grüße,

Joel

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Mynter » Fr 10.06.22 11:34

Vielen Dank !
Interessant, dass man die Damen nicht als blosse πόρναι bezeichnet, sondern immerhin als ἑταῖραι.
Grüsse, Mynter

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Mynter » Fr 10.06.22 14:34

Mynter hat geschrieben:
Fr 10.06.22 11:34
Vielen Dank !
Interessant, dass man die Damen nicht als blosse πόρναι bezeichnet, sondern immerhin als ἑταῖραι.
Und genau das ist vielleicht sogar der Grund für den hohen Abgabensatz.
Grüsse, Mynter

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von richard55-47 » Sa 11.06.22 17:24

Ich kann nur spekulieren.
Eine Zollstation wird sicherlich nicht irgendwo in der Pampa errichtet worden sein. Wahrscheinlich eher an bereits bestehenden Orten. Deren Infrastruktur kostete. Männer waren in irgendwelcher Funktion auf Reise oder reisten zur Vorbereitung einer solchen. Da waren entstehende Kosten ein notwendiges Übel. Frauen waren berufstechnisch selten(er) zu Reisen gezwungen. Die für sie nötige zusätzliche Infrastruktur war dem Staat vielleicht ein Dorn im Auge und er wollte die zusätzlichen Kosten reinholen.
Vielleicht wurde die "Karawane" auch von Soldaten als Schutztruppe begleitet? Wenn Frauen die Karawane aufblähten, waren mehr Soldaten nötig.
do ut des.

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Zwerg » Sa 11.06.22 17:32

Lucius Aelius zitiert oben die Magisterarbeit von Ward, die vieles, über das hier spekuliert wird, erklärt.
Ist zwar auf Niederländisch, das sollte aber kein Hindernis sein.

Der Einfachheit halber noch einmal der Link

https://scriptiebank.be/sites/default/f ... rproef.pdf

Grüße
Klaus
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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Mynter » Sa 11.06.22 17:49

Lucius Aelius Mühe soll auch nicht vergebens gewesen sein, ich werde mir die Arbeit auf jeden Fall ansehen, Niederländisch geht ja ganz gut, wenn man Norwegisch ,Deutsch und Englisch kann. In der Zwischenzeit habe ich mich auch noch mit der Frage der Reiseumstände beschäftigt. In diesem Paper habe ich auch eine Begründung für die Konkurbinenbesteuerung gefunden:

https://www.google.com/url?sa=t&source= ... CBsAOrxz7q

Siehe S 16/17

Auch interessant : https://www.academia.edu/779548/Life_on ... ne_Periods
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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Zwerg » Sa 11.06.22 18:11

Durch diese Artikel taucht man irgendwie in eine ganz andere "Antike Welt" ein.
Spannend!
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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Mynter » Sa 11.06.22 18:22

Zwerg hat geschrieben:
Sa 11.06.22 18:11
Durch diese Artikel taucht man irgendwie in eine ganz andere "Antike Welt" ein.
Spannend!
... deren Exotik einen Ausdruck in der eigenen Ausdrucksweise der in Alexandria geprägt Münzen findet. Wirklich ein spennendes Gebiet!
Grüsse, Mynter

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von richard55-47 » Sa 11.06.22 18:37

Die Erklärung für die Höhe der Konkubinenbesteuerung (exorbitant hohes Einkommen) ist auch nur eine Vermutung. Ich weiß auch nicht, ob diese Damen an der Zollstation die für sie richtige Berufsbezeichnung angegeben haben. Irgendein Fahrensmann wird sie als seine Frau ausgegeben haben, das hat ihr viel Geld gespart und ihm die Reise zumindest verbilligt. Natürlich war eine Rosemarie Nittribit ihrer Zeit zu bekannt, um diesen Trick anzuwenden, aber die Feld-, Wald- und Wiesenhure konnte das ohne weiteres.
do ut des.

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von Mynter » Sa 11.06.22 19:24

richard55-47 hat geschrieben:
Sa 11.06.22 18:37
Die Erklärung für die Höhe der Konkubinenbesteuerung (exorbitant hohes Einkommen) ist auch nur eine Vermutung. Ich weiß auch nicht, ob diese Damen an der Zollstation die für sie richtige Berufsbezeichnung angegeben haben. Irgendein Fahrensmann wird sie als seine Frau ausgegeben haben, das hat ihr viel Geld gespart und ihm die Reise zumindest verbilligt. Natürlich war eine Rosemarie Nittribit ihrer Zeit zu bekannt, um diesen Trick anzuwenden, aber die Feld-, Wald- und Wiesenhure konnte das ohne weiteres.
Das ist schon die nächste Frage. Die Erklärung für den Gebührensatz sagt nichts darüber aus, wie die Regelung angewandt wurde.
Grüsse, Mynter

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Re: Zolltarife aus Koptos

Beitrag von richard55-47 » So 12.06.22 08:56

Da hast du recht. Ich versuche, das Zollsystem aus allen möglichen Blickwinkeln zu durchschauen. Und da kommt man vom Hölzchen aufs Stöckchen.
do ut des.

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