Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

Moderator: Lutz12

amenhetep44
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Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 02.04.23 12:00

Guten Tag, zur Diskussion um die Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783, auf dem Medaillenstempel steht die Jahreszahl 1795, bei einer ähnlichen Medaille hat man das nicht gesehen, wahrscheinlich ist es das Jahr der Verleihung, aber es gibt Fragen. Die Medaille eines Seidenbaums in Silber hat 3 Versionen, die vorliegende Version mit einem Porträt von Friedrich dem Großen war die zweite auf dem Konto bis 1793, nach 1793 wurden neue Medaillen mit einem Porträt von Friedrich Wilhelm 2 hergestellt. Wie könnte sich also herausstellen, dass eine Medaille alten Musters übergeben wurde? Wer hat frühere Medaillen mit korrigierter Jahreszahl gesehen? Grüß Gott!
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von Rollentöter » So 02.04.23 12:36

Äh...
Ist aber schon klar, daß auf dem Prägestempel und damit auf der Medailie das Jahr 1783 (in Römischen Zahlen) steht. Irgendjemand (wer?) hat später (wann?) 1795 dazugepunzt (warum?). Ob das was mit der Verleihung zu tun hat bzw. überhaupt "amtlich" ist? Oder nur private Spielerei zur Erinnerung an ein späteres Ereignis?

Ohne Hintergrundinfos wird das wohl ungeklärt bleiben.
Zuletzt geändert von Rollentöter am So 02.04.23 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß

amenhetep44
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 02.04.23 12:48

Danke für den Kommentar, ich stimme wirklich zu, muss in den Dokumenten nachsehen, ich kann nur sagen, dass die Jahresstempel nur bei der Münzanstalt ausgeschlagen werden konnten, und nicht später als 1795, es ist deutlich sichtbar in Form von Zahlenstempeln, die Form entspricht den Münzen dieser Zeit. Auf der Medaille ist auch ein Ohr angelötet, um die Medaille mit den Initialen des Verleihers (S.S.F.B) zu tragen, im Gegensatz zur Medaille sind die Initialen gestempelt, sie könnten später angebracht werden.

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Erdnussbier
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von Erdnussbier » So 02.04.23 16:54

Hallo!

Ich vermute auch wie Rollentöter, dass die Medaille an jemanden 1795 verliehen wurde, Zweck unbekannt.
Die Jahreszahl 1795 ist sicherlich nachträglich in die Medaille eingepunzt und war nicht im Stempel.
Die Intialien an der Öse sind graviert.

Grüße Erdnussbier
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 02.04.23 20:04

Ich danke Ihnen für Ihre Antwort! Sagen Sie mir bitte, warum Sie der Meinung sind, dass die Jahreszahl 1795 auf der Medaille später gestempelt ist, als sie auf der Medaille angegeben ist? Ich kann solche Medaillen mit korrigierter Jahreszahl wie auf diesen Fotos nicht finden, ich gehe davon aus, dass es sich um einen Einzelfall (Sonderfall) handelt, da ab 1793 Medaillen nach einem anderen Muster ausgegeben wurden, so dass auf dieser Medaille ausdrücklich das Jahr der Verleihung angegeben ist.

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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 02.04.23 20:08

Es tut mir leid, ich benutze einen Übersetzer, daher weiß ich nicht, wie genau es übersetzt wird, bei allem Respekt!

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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von Rollentöter » So 02.04.23 20:22

Die Medaille wurde geprägt 1793. Sie wurde auch 1793 verliehen. Die Punzierung 1795 erfolgte nicht vor der Verleihung. Erst nach der Verleihung hat jemand privat die Jahteszahl 1795 eingeschlagen. Erst nach der Verleihung hat jemand privat die Öse angelötet und die Initialen in die Öse graviert.

Eine Verleihung nach 1793 ist ausgeschlossen. Hier hätte man die neue Version verwendet.

Wer, wann und warum 1795 eingepunzt hat kann ich nicht sagen. Dazu müßte man die Geschichte genau dieser Medaille kennen.
Gruß

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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von Zwerg » So 02.04.23 20:29

Seidenraupenzucht in Preussen war mir bis dato völlig unbekannt - Danke fürs Zeigen der Medaille!

Google gibt reichlich Links fürs Weiterlesen - macht Spaß!
https://www.google.com/search?client=fi ... eidenraupe

Für eine Medaillenverleihung zitiere ich aus dem Buch von Brigitte Meier
https://biblioscout.net/content/pdf/10. ... 542483.pdf
Der königliche Staats-und Kabinettsminister Freiherr von Hertzberg vergab seit 1780 Preise zur Beförderung
des Seidenbaus für diejenigen, die erstmals 6 Pfund reine Seide gewannen. Ursprünglich
hatte Friedrich II. zwei Pfund Seide von jedem Bauern als wünschenswertes Ziel gefor-
dert. 1783 hatten sich 24 Personen, vorwiegend Küster und Landleute gemeldet, sie
erhielten jeder 2 Friedrichs ́dor und eine Medaille und es wurden ihre Namen und die
gewonnene Seidenmenge bekannt gegeben.
1782 wurden 53 neue Seidenbauern
registriert. Um die fleißigen Seidenbauer zu motivieren – denn die klimatischen Verhältnisse
erschwerten ihnen das Leben erheblich – wurde der Elan mit einer besonderen Me-
daille in Gold oder Silber ausgezeichnet. Eine „Medaille von Silber, 1 ¼ Loth schwer...,
welche der geschickte Künstler Abramson verfertiget, stellet auf der einen Seite des Kö-
nigs Bildnis vor, mit der Umschrift: Fridericus Imperator, und auf der Gegenseite die
Göttin des Fleißes, welche die Seidencocons gewöhnlicherweise abhaspelt, unter einem
Maulbeerbaum, auf dessen Blättern Seidenwürmer kriechen, sitzet, neben ihr einen Korb
mit Seidencocons und einige Bunde Seide neben sich habend, mit der Umschrift: Indust-
ria Serieä Pruss. Und unter dem Fußgestelle: BR. MDCCLXXXIII.“Neben der Me-
daille belohnte Friedrich die fleißigen und unerschrockenen Seidenbauern, die ihre Pro-
duktion jährlich erhöhten, mit einem Taler für jedes Pfund Seide, das sie im Vergleich
zum Vorjahr mehr ablieferten, und er erhöhte die Preise für die Seide.
Grüße
Klaus
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 02.04.23 20:37

Das Brandzeichen kann nur von der Münzanstalt angebracht worden sein, andernfalls wäre das Datum einfach als Initiale auf der Lasche der Medaille eingraviert worden. Vielleicht wurde die Medaille ursprünglich privat unter Verwendung alter Briefmarken anlässlich des Todes von Herzberg im Jahr 1795 hergestellt

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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von Rollentöter » So 02.04.23 20:51

Übersetzer macht Unsinn.

In welcher Sprache schreibst Du?
Gruß

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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 02.04.23 20:58

Ich schreibe auf Russisch

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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von olricus » So 02.04.23 22:49

Hallo amenhetep44,
hier noch einige Ergänzungen zu Deiner Medaille, im Buch von Manfred Olding
" Die Medaillen auf Friedrich den Großen von Preußen 1712 bis 1786" ist folgendes
verzeichnet: Die Medaille wurde ab 1783 bis 1792 verliehen, immer auch mit dem
Porträt Friedrichs noch nach seinem Tode und immer mit der Jahreszahl 1783.
Es gibt geringe Änderungen in der Prägung, Dein Stück ist nach Forschung von Tewes
im Zeitraum 1784 bis 1786 verliehen worden.
Nähere Informationen sind im Artikel von Tewes zu finden, den ich leider nicht kenne.
Es ist durchaus möglich, dass für die Verleihung 1795 eine ältere Prägung verwendet
wurde, und dann das Verleihungsdatum neu eingeschlagen wurde.
Nähere Informationen findet man sicher in folgender Veröffentlichung: "Tewes, Lothar,
Die Preußischen Seidenbaumedaillen von 1783 bis 1806". In Beiträge zur brandenburgisch/
preußischen Numismatik, Numismatisches Heft 9, Berlin 2001.
Grüße von olricus
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » Mo 03.04.23 08:06

Guten Tag olricus,Vielen Dank!
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mimach
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von mimach » Do 13.04.23 19:28

Hallo und willkommen,

das Vorbild für dein Exemplar kommt aus der 2. und 3. Ausgabe. Von Oktober 1784 bis September 1786.
Diese Medaillen waren ohne Signatur des Medailleur Abraham Abramson.
Diese Medaillen wurden nach dem Minister „Herzbergmedaillen“ genannt.
Von der 3. Ausgabe wurden nur 5 Medaillen verliehen.

Von Oktober 1787 bis Dezember 1792 wurden die Medaillen wieder mit der Signatur von Abramson herausgegeben.

Ab Juni 1792 lag eine neue Medaille mit dem Bildnis des neuen Königs vor.

Fazit: Deine Medaille kann somit nicht 1795 von staatlicher Stelle gepunzt worden sein.

Alle Medaillen wurden in Gold oder Silber verausgabt. Kopien oder Abschläge in Zinn sind bekannt.

Ist deine Medaille aus Silber?
Gewicht in Silber von 20,9 g bis 21,9 g.


Das diese Medaillen gelocht wurde, ist fast normal.
Siehe Link: viewtopic.php?f=21&t=62596&p=570727&hil ... au#p570727

„Ein frühes Beispiel für patriotischen Münzschmuck aus dem Königreich Preußen ist die artfremde Verwendung von Medaillen für Leistungen im Seidenbau. Dieser Ehrenpreis wurde erstmalig im Oktober 1783 ausgegeben. Es war die erste Auszeichnung in Preußen, die von einem nicht-adligen, also einem bürgerlichen wegen seiner Leistung erworben werden konnte. Dieser Staatspreis wurde als Etuimedaille verliehen, durfte also nicht getragen werden.(*3) Exemplare mit deutlichen Tragespuren, Löchern und nachträglich angebrachten Henkeln zeugen jedoch davon, dass die Geehrten ihre Medaillen trotzdem als Schmuck für die erbrachte Leistung zur Schau stellten.“
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Erdnussbier (Fr 14.04.23 08:40) • didius (Fr 14.04.23 18:39) • amenhetep44 (So 16.04.23 11:03)
——••——
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"Wir laden herzlich zu unseren Stammtischen und Vorträgen im Germanischen Nationalmuseum ein!"
https://www.vfm-nbg.de/
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Re: Medaille des Seidenbaums, Herzberg 1783

Beitrag von amenhetep44 » So 16.04.23 11:08

Guten Tag mimach,vielen Dank für Ihre Nachricht! Um Ihre Frage zu beantworten, ja, die Medaille ist Silber, original, Gewicht 20,89 Gramm. Interessant ist, auch mit Ohr zum Aufhängen Gewicht ist niedrig für diese Art von Medaille. Das Gewicht dieser Art von Medaillen 20,8-22 Gramm. Gewicht der Medaillen im Jahr 1793 20.gr.Ves' Medaillen im Jahr 1797 19,5 gr. Von 1783 bis 1797 nahm das Gewicht der Medaillen ab, aber der Durchmesser betrug immer 38 mm. Es stellt sich heraus, dass meine Medaille nicht im Zeitraum 1784-86 Jahr und später ausgeführt wird. Der Silberbarren für die Medaillen 1793 wurde für die Prägung des Medaillenmusters 1786 verwendet.
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