Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

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SC1985
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Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von SC1985 » So 10.12.23 02:16

Hallo!

Ich habe kürzlich bei einem namhaften Auktionshaus äußerst günstig ein Denarfragment von Pippin d. J. aus der Mzst. Dax/ Landes erworben.
Jetzt bin ich hier darauf gestoßen, daß gerade diese frühen Karolinger mittlerweile sehr gut gefälscht werden, so gut, daß diese auch ihren Weg zu den Händlern gefunden haben.
Daher wäre ich mal äußerst gespannt, zu welchem Urteil Ihr hier kämet.
Das Exemplar wurde, soweit ich das nachvollziehen konnte, das erste Mal bei OGN in 2009 versteigert. Das Gewicht beträgt 0,67 gr.

Soweit schonmal vielen Dank.
Dateianhänge
frankreich-karolinger-pippin-der-kurze-752-768-6799461.jpg

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antoninus1
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Re: Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von antoninus1 » So 10.12.23 10:48

Die dürfte sicher echt sein. Aber ob es ein guter Kauf war? Diese Münze wurde ja schon in mehreren Künkerauktionen angeboten und ist im Laufe der Jahre immer kleiner geworden, da immer wieder kleine Stückchen abbrechen.

Mir ist aufgefallen, dass gerade karolingische Münzen oft aus kristallisiertem Silber zu bestehen scheinen. Die muss man wie rohe Eier behandeln.
Ich habe selbst erlebt, wie vor meinem Auge von einem auf einem Tablett liegenden Denar ein Randstück abbrach, ohne dass die Münze unmittelbar zuvor angefasst worden war 8O
Gruß,
antoninus1

SC1985
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Re: Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von SC1985 » So 10.12.23 20:24

Lieber Antonius1!

Ja vielen Dank für Ihre Antwort.
Welche Art der Aufbewahrung würden Sie empfehlen (Münzkapsel)?
Und können Sie das mit dem kristallisierten Eisen erläutern? Das klingt interessant. Beruht das allein auf Ihren Erfahrungswerten, bzw. gibt es dazu Literatur?

Einen schönen Abend, Stephan.

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Re: Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von Lackland » So 10.12.23 20:44

Hallo Stephan,

Du solltest die Münze auf jeden Fall ERSCHÜTTERUNGSFREI und DRUCKFREI aufbewahren. Im Idealfall wohl in einer Kapsel und etwas Watte unter die Münze legen…

Den Begriff ‚kristallisiertes Silber‘ kann ich Dir leider nicht wissenschaftlich erklären. Gemeint ist damit aber eine schlechte bzw. für Münzen eigentlich falsche Zusammensetzung des Silbers, was dazu führt, dass Münzen ‚zerbröseln‘ können.

Zum Thema Silber kannst Du auch hier nachlesen:
https://www.steine-und-minerale.de/atla ... ame=Silber

Viele Grüße

Lackland
„Die Geschichte kennt kein letztes Wort.“ Willy Brandt

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Re: Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von SC1985 » So 10.12.23 21:46

Hallo Lackland!

Vielen Dank.

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Re: Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von SC1985 » So 10.12.23 21:54

Kennt sich jmd. mit der Periodisierung der Denare Pippins d. J. aus?
Da gibt es die Vorschläge die "Pippinus Rex"- Denare einer ersten, und die "Rex Francorum" einer nachfolgenden Phase zuzuordnen bzw. sogar von drei Phasen auszugehen. Außerdem gibt es den Vorschlag, das Einsetzen der Münzprägung Pippin d. J. gleich bei 751 beginnen zu lassen, und nicht erst um 755 mit seiner Münzreform.

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antoninus1
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Re: Pippin d. J., Denar Dax - Echtheit?

Beitrag von antoninus1 » Mo 11.12.23 10:56

SC1985 hat geschrieben:
So 10.12.23 20:24
...
Welche Art der Aufbewahrung würden Sie empfehlen (Münzkapsel)?
Und können Sie das mit dem kristallisierten Eisen erläutern? Das klingt interessant. Beruht das allein auf Ihren Erfahrungswerten, bzw. gibt es dazu Literatur?

Einen schönen Abend, Stephan.
Von Sammlern wird der Begriff Kristallisation oft recht unspezifisch gebraucht, wenn eine Münze sehr spröde ist und leicht brechen kann. Unser leider nicht mehr aktives Mitglied Drakenumi1 hat sich da aber sehr gut ausgekannt und ich habe folgenden Beitrag wieder gefunden:

"Kristallisation, und zwar sehr grobe, ist allerdings ein bekanntes Übel. Soweit mir bekannt, erstarrt die Münze nach dem Prägeschlag in einem durch den Druck entstandenen unnatürlich hohen Spannungszustand, der sich im Verlaufe der Jahrhunderte durch innere Bildung neuer molekularer Korngrenzen lösen kann, möglicherweise und begünstigend auch ausgehend von geringfügigen Strukturveränderungen bzw. -störungen an der Oberfläche."
An den Korngrenzen kann so eine Münze dann sehr leicht brechen.

Mein Eindruck ist, dass die Kristallisation bei antiken römischen Silbermünzen (nicht Eisen) nicht häufig auftritt, aber gerade bei karolingischen schon. Interessant wäre, warum das so ist. Ich denke, die Römer hatten bessere Kenntnisse über die Metallurgie und mehr Erfahrung im gesamten Herstellungsprozess (Reinheit der Legierungen, Temperatur bei der Schrötlingsherstellung und der Prägung,...)

Bezüglich der Aufbewahrung stimme ich Lackland zu.

Und mir fällt noch ein betrübliches Beispiel zur Empfindlichkeit mancher karolingischer Münzen ein: ein Freund hatte einen Denar bestens verpackt und geschützt an einen anderen Sammler versandt. Bei dem kam er in 3 Teile zerbrochen an :(
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor antoninus1 für den Beitrag:
Lackland (Mo 11.12.23 14:21)
Gruß,
antoninus1

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