ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung
Moderator: Locnar
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ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung
Angeregt durch einen Beitrag anderswo habe ich mit ChatGBT 4.0 herumgespielt.
Ich habe jeweils eine Münze gezeigt und die Frage gestellt: "Was ist das für eine Münze?" Keine weiteren Hinweise.
Hier sind die Ergebnisse:
Zuerst eine Denar. Oben seht ihr die Münze und meine Frage. Unten die Antwort.
Das Ergebnis ziemlich gut. Denar erkannt, Faustina II erkannt, Die Avers Legende falsch. Die Rückseite: LAETITIA richtig. Wo ist da ein Anker?
dann etwas griechisches:
Eigentlich sehr gut.
jetzt wird es schwieriger: China
China erkannt, Dynastie richtig, die große Schrift auf dem Avers richtig, Kaiser falsch und "Guang Xu Yuan Bao" steht nirgends auf der Münze. Das hat ChatGBT frei erfunden. Ergebnis Naja.
noch eine Stufe mehr: Mittelalter
ChatGBT erkennt den Brakteat und die Zeit, aber nicht den Ort. Etwas enttäuschend.
Fazit: Wenn man auf fremdem Gebiet ist und einen ersten Anhaltspunkt braucht ganz OK. Erwähnt sei, das man nachhaken kann, sprich ChatGBT auf Fehler hinweisen kann. Dann kommt "Ja, du hast recht." und ein verbessertes Ergebnis. Immerhin.
Ich denke die Numismatiker in den Auktionshäusern werden ihren Job noch 2-3 Jahre behalten. Warten wir die Version 5.0 ab.
Ich habe jeweils eine Münze gezeigt und die Frage gestellt: "Was ist das für eine Münze?" Keine weiteren Hinweise.
Hier sind die Ergebnisse:
Zuerst eine Denar. Oben seht ihr die Münze und meine Frage. Unten die Antwort.
Das Ergebnis ziemlich gut. Denar erkannt, Faustina II erkannt, Die Avers Legende falsch. Die Rückseite: LAETITIA richtig. Wo ist da ein Anker?
dann etwas griechisches:
Eigentlich sehr gut.
jetzt wird es schwieriger: China
China erkannt, Dynastie richtig, die große Schrift auf dem Avers richtig, Kaiser falsch und "Guang Xu Yuan Bao" steht nirgends auf der Münze. Das hat ChatGBT frei erfunden. Ergebnis Naja.
noch eine Stufe mehr: Mittelalter
ChatGBT erkennt den Brakteat und die Zeit, aber nicht den Ort. Etwas enttäuschend.
Fazit: Wenn man auf fremdem Gebiet ist und einen ersten Anhaltspunkt braucht ganz OK. Erwähnt sei, das man nachhaken kann, sprich ChatGBT auf Fehler hinweisen kann. Dann kommt "Ja, du hast recht." und ein verbessertes Ergebnis. Immerhin.
Ich denke die Numismatiker in den Auktionshäusern werden ihren Job noch 2-3 Jahre behalten. Warten wir die Version 5.0 ab.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor shanxi für den Beitrag (Insgesamt 3):
- Lackland (Mo 20.05.24 19:59) • d_k (Mo 20.05.24 20:03) • Lilienpfennigfuchser (Fr 27.09.24 13:43)
- Lackland
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Re: ChatGBT 4.0
Naja, offenbar nutzen schon einige Auktionshäuser KI für ihre Bestimmungen… Und egal ob mit oder ohne KI - den Numismatikern in den Auktionshäusern unterlaufen (wie hinlänglich bekannt ist) oft genug Fehler.
Kürzlich sagte mir der Inhaber eines bekannten Auktionshauses, ihm sei es völlig egal, ob seine Mitarbeiter KI nutzen oder nicht. Nur das Ergebnis müsse richtig sein.
Ich selbst habe mit ChatGBT 4.0 noch nicht gearbeitet. Was kostet die Nutzung? Und was muss man für die Nutzung unbedingt wissen?
Viele Grüße
Lackland
Kürzlich sagte mir der Inhaber eines bekannten Auktionshauses, ihm sei es völlig egal, ob seine Mitarbeiter KI nutzen oder nicht. Nur das Ergebnis müsse richtig sein.
Ich selbst habe mit ChatGBT 4.0 noch nicht gearbeitet. Was kostet die Nutzung? Und was muss man für die Nutzung unbedingt wissen?
Viele Grüße
Lackland
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘
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Re: ChatGBT 4.0
Ich habe nur die freie Version benutzt. Da ist dann schnell Schluss und man muss auf den nächsten Tag warten, um weitere Fragen stellen zu können.
Zuletzt geändert von shanxi am Mo 20.05.24 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
- dictator perpetuus
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Re: ChatGBT 4.0
Das Potential von KI für die Numismatik ist meiner Meinung nach riesig, dazu hatte ich mal einen Thread gestartet riesig. Man kann so auch riesige Datenmengen auswerten, was z.B. beim Enttarnen von Fälschungen oder beim Finden von stempelgleichen Stücken unterstützt.
- Peter43
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Re: ChatGBT 4.0
Zu dem Fehler mit dem Denar, Laetitia mit Anker: Dieser Fehler ist typisch und kommt dadurch zustande, daß das Programm den Namen LAETITIA auf der Münze erkannt hat und dann das abspult, was es unter dem Namen LAETITIA findet. Und da kommt eben auf vielen Denaren Laetitia mit Anker vor.
Diese Programme zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine ungeheure Menge an Daten mit einer Riesengeschwindigkeit durchsuchen können, wobei die Daten gewichtet sind. Im Prinzip ist das alles nur eine Weiterentwicklung von Joseph Weizenbaums ELIZA aus dem Jahre 1966.
Jochen
Diese Programme zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine ungeheure Menge an Daten mit einer Riesengeschwindigkeit durchsuchen können, wobei die Daten gewichtet sind. Im Prinzip ist das alles nur eine Weiterentwicklung von Joseph Weizenbaums ELIZA aus dem Jahre 1966.
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.
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Re: ChatGBT 4.0
Das ist mal ein interessanter Versuch .
Finde ich eher nicht . Da steht doch im Wesentlichen nur, dass es irgendein Ptolemäer ist und was man auf der Münze sowieso sieht.
Wie weit geht das denn dann? Hast Du das getestet? Kommt dann, welcher Ptolemäer es ist ?
Wir müssten jetzt zur Beurteilung aber wissen, ob beispielsweise die ganzen SNG-Bände schon eingefüttert wurden oder nicht. Die KI kann nur das ausspucken, was man ihr zu fressen gegeben hat .
Gruß
Altamura
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Re: ChatGBT 4.0
so richtig interessant wird es doch erst wenn die KI erkennt, ob die Münze ein Original oder eine Fälschung ist
Grüße
Alex
Grüße
Alex
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Re: ChatGBT 4.0
Zum einen sieht nicht jeder so viel wie du, zum anderen ist das doch schon ein großer Fortschritt. Vor nicht allzu langer Zeit war das einzige Tool die google Bildersuche, die einem dann Bilder von silbrigen Scheibchen vorgeschlagen hätte, Radkappen und vielleicht auch ein paar moderne Münzen. Google Lens ist inzwischen aber auch besser.
Bei dem Ptolemäer habe ich nicht weitergemacht.
Bei der chinesischen Münze konnte ich durch Nachfragen den richtigen Kaiser und fast den richtigen Münztyp bekommen.
Beim Brakteat habe ich "vermutet", dass der Vogel ein Rabe sein könnte, worauf ChatGBT Magdeburg oder Haithabu vorgeschlagen hat. Beide leider falsch.
- Atalaya
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Re: ChatGBT 4.0
Wie ist das eigentlich hier im Forum? Wird unser "content" auch von den LLMs kostenlos abgegriffen?
Et tant pis pour ceux qui s′étonnent // Et que les autres me pardonnent // Mais les enfants ce sont les mêmes // À Paris ou à Göttingen.
Barbara, 1964.
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- bajor69
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- Atalaya
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Re: ChatGBT 4.0
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Large_Language_Model
Ich hoffe ja, die gehen größtenteils den Weg der NFTs.
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- Numis-Student (Do 30.05.24 09:41)
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- redy
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Re: ChatGBT 4.0
ChatGPT 3.5 ist gratis und recht einfach zu benutzen.
Upgrade auf 4.0 kosten 20 USD/Monat ist somit eigentlich recht erschwinglich.
lg redy
- Xanthos
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Re: ChatGBT 4.0
Meinst Du ChatGPT 4o (das "o" steht für "omni")? Ansonsten wäre es einfach ChatGPT 4 (ohne das .0).
Ich habe das mit den Bildbestimmungen selbst auch schon ausprobiert und dachte zuerst, dass der Algorithmus in der Lage sein könnte, das Bild zu "lesen", wie es ein Mensch machen würde. Scheint aber anders zu funktionieren. ChatGPT sucht wohl basierend auf Bild-Features (interessante Bildregionen, die in einen Vektor konvertiert werden) nach ähnlichen Bildern (ähnlich wie Google Lens) und bezieht dann bei den gefundenen Bildern die Informationen aus den Metadaten, die das Bild begleiten. Das kann bei einer Grobbestimmung durchaus hilfreich sein, bei der Feinbestimmung sind aber fast immer mehr oder weniger grosse Fehler dabei.
Nichtsdestotrotz sind die Fortschritte der vergangenen 1-2 Jahre, insbesondere des Sprachmodels, schon sehr beeindruckend. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird sich die Arbeitswelt und unsere Gesellschaft in den nächsten 10-20 Jahren ganz erheblich verändern. Richtig spannend wird es aber erst dann, wenn KI im Stande ist, nicht nur gesammelte Informationen zu analysieren und wiederzugeben, sondern selbst komplexe Probleme lösen kann, zum Beispiel in der Mathematik und Physik.
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- shanxi (Di 21.05.24 14:13) • Stefan_01 (Mi 22.05.24 08:59) • Lilienpfennigfuchser (Fr 27.09.24 13:44)
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Re: ChatGBT 4.0
Ich hab' jetzt mal ein klein wenig versucht, mit ChatGPT numismatische Literatur zu finden .
Zuerst wollte ich den Artikel "The Late Hellenistic Brass and Bronze Coinage of Apameia. A Sketch" von Richard Ashton suchen lassen. Das ist vielleicht etwas fies, da es den Artikel online nicht gibt, man findet im Netz allenfalls Zitate davon .
Die Antworten waren alle unbrauchbar . Neben allerlei Allgemeinem über Apameia kam nichts zum Artikel. Selbst dann, als ich Autor und den kompletten Titel eingegeben hatte, kam nur eine Erwähnung, aber ohne Jahr und ohne das Buch, in dem dieser Artikel steht .
Ganz kurios wurde es, als ich dann nach "MY Stands for Mylasa" von Koray Konuk habe suchen lassen, den es auf academia.edu in voller Länge zu lesen gibt. Auf die Eingabe "wer schrieb den artikel "my stands for mylasa"?" kam als Antwort:
"The article "My stands for Mylasa" is authored by Richard Ashton. This article focuses on the late Hellenistic coinage of Mylasa and provides insights into the historical and numismatic significance of the city's coinage during this period."
Entweder er hat sich da aufgrund meiner Fragen nach Ashton, die ich zuvor gestellt hatte, gründlich verschluckt. Oder er hat nicht verstanden, dass dieser Artikel zwar in dem Buch "Presbeus. Studies in Ancient Coinage Presented to Richard Ashton" erschienen ist, aber mitnichten von Ashton geschrieben wurde.
Dann hatte ich keine Lust mehr , vermutlich werde ich also noch eine Zeitlang selbst suchen müssen .
Gruß
Altamura
Zuerst wollte ich den Artikel "The Late Hellenistic Brass and Bronze Coinage of Apameia. A Sketch" von Richard Ashton suchen lassen. Das ist vielleicht etwas fies, da es den Artikel online nicht gibt, man findet im Netz allenfalls Zitate davon .
Die Antworten waren alle unbrauchbar . Neben allerlei Allgemeinem über Apameia kam nichts zum Artikel. Selbst dann, als ich Autor und den kompletten Titel eingegeben hatte, kam nur eine Erwähnung, aber ohne Jahr und ohne das Buch, in dem dieser Artikel steht .
Ganz kurios wurde es, als ich dann nach "MY Stands for Mylasa" von Koray Konuk habe suchen lassen, den es auf academia.edu in voller Länge zu lesen gibt. Auf die Eingabe "wer schrieb den artikel "my stands for mylasa"?" kam als Antwort:
"The article "My stands for Mylasa" is authored by Richard Ashton. This article focuses on the late Hellenistic coinage of Mylasa and provides insights into the historical and numismatic significance of the city's coinage during this period."
Entweder er hat sich da aufgrund meiner Fragen nach Ashton, die ich zuvor gestellt hatte, gründlich verschluckt. Oder er hat nicht verstanden, dass dieser Artikel zwar in dem Buch "Presbeus. Studies in Ancient Coinage Presented to Richard Ashton" erschienen ist, aber mitnichten von Ashton geschrieben wurde.
Dann hatte ich keine Lust mehr , vermutlich werde ich also noch eine Zeitlang selbst suchen müssen .
Gruß
Altamura
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