ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

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andi89
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von andi89 » Do 30.05.24 15:31

Numis-Student hat geschrieben:
Do 30.05.24 14:34
... Uns schwups ist der ausgebildete spezialisierte Mitarbeiter im Auktionshaus überflüssig.
Ja, genau. Das hast du richtig erkannt. So ist das Leben. Wenn die KI einen Job effizienter als ein Mensch machen kann, dann wird sie eingesetzt werden. Wenn nicht, dann eben nicht.
Das ist auch bei Vergleichen zwischen Menschen so. Person A macht für das Auktionshaus 5 Münzen für den Katalog pro Stunde fertig, Person B braucht für 1 Münze bei vergleichbarer Qualität der Beschreibung 2 Stunden. Preisfrage: Wen wird das Auktionshaus einsetzen?
Während der Industrialisierung wurde der kräftige Schmied auch irgendwann ausgemustert (oder man bräuchte zumindest weniger), weil halt der dampfbetriebene Hammer kräftiger und gleichmäßiger zuschlägt. Zusätzlich sind die Pausenzeiten geringer.
Effizienz setzt sich halt durch.
Es gibt doch auch für deinen Bereich Vorteile. Wie wahrscheinlich ist es schon, dass KI in absehbarer Zeit einen ausgebildeten Numismatiker komplett ersetzt. Aber sie könnte unterstützen/Effizienz erhöhen. Zum Beispiel durch Extraktion der Legenden von gut erhaltenen Münzen. Eine reine Fleißarbeit (deshalb lassen viele Häuser das ja auch weg), für die niemand studiert haben muss. Das könnte die KI machen und dir eine Beschreibung vorschlagen. Kurzer Kontrolle ob die Attribute passen und ab damit. Im besten Fall: Abgleich mit einer internen Datenbank, damit die Beschreibung auch konsistent ist. Wenn die Qualität nicht gut ist, oder es den Gesamtprozess nicht effizienter macht (zu viele Kontrollschritte oder zu große Fehlerquote) dann wird das auch nicht eingesetzt.
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Andechser » Do 30.05.24 15:46

Nur mal zu Info, da ich davon im Bekanntenkreis selbst betroffen bin, der Hinweis, dass spezialisierte KIs bereits jetzt manche Krebsarten besser erkennen können als die meisten menschliche Spezialisten: https://www.tagesschau.de/wissen/forsch ... e-100.html

Gerade in der Programmierung ist die KI jetzt schon so weit verbreitet, dass sie kaum noch wegzudenken ist. Das gleiche gilt auch für die biochemische Forschung un Pharmazie. Selbst für Archäologie und Museen wird KI immer wichtiger.
Aber allgemein gilt, dass technische Entwicklung schon immer bestimmte Tätigkeiten überflüssig gemacht haben, aber dafür sind auch neue Tätigkeitsfelder entstanden, die aber meist andere Qualifikationen erfordert haben.

Beste Grüße
Andechser
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Numis-Student » Do 30.05.24 15:50

Ich weiss natürlich jetzt nicht, wie in Luxemburg medizinisches Personal bezahlt wird. Hier in Österreich ist es für Pfleger und ähnliche Arbeitskräfte so, dass die Bezahlung nicht sonderlich üppig ist, so dass viele Mediziner in den privaten Sektor wechseln, was die Lage für normale Kassenpatienten nur schlimmer macht.
Wie gesagt, das Geld, was für KI-Forschung ausgegeben wird, sehe ich in der Ausbildung, besserer Bezahlung und Schaffung von neuen Arbeitsstellen in der Medizin 100x besser investiert.
Natürlich ist nicht jeder dafür gemacht (ich selber auch nicht ;-) ), aber viele, die dafür geeignet wären, sind durch schlechte Bezahlung und drohende Überlastung am Arbeitsplatz und weitere Probleme dieser Art so abgeschreckt, dass die lieber woanders arbeiten. Genauso wandern weitere Angestellte im Medizin-Sektor ins Ausland ab, u.a. nach Deutschland. Auch da: es wäre wichtig, Massnahmen zu setzen, die dafür sorgen, dass die ausgebildeten Fachkräfte auch der Allgemeinheit und den Krankenkassen (= den davon abhängigen Patienten) zur Verfügung stehen.

Die 99% habe ich aus der Luft gegriffen (in der Hoffnung, dass eine KI, die in der Hautkrebserkennung eingesetzt wird, auch tatsächlich mit Hautkrebs-Bildern gefüttert wurde). Was so eine KI zu fressen bekommt, wissen wir ja alle nicht (und wahrscheinlich wird das auch Betriebsgeheimnis gehütet, falls es die Betreiber wissen. Falls sich die KI selbstständig vermeintlich passende Bilder und Infos sucht, wird es ja komplett unkontrollierbar).

Irgendwo war vor Jahren mal ein Bericht in einer Zeitschrift (ich vermute: Spiegel), wo als tolle Entwicklung dargestellt wurde, wie Senioren in einem Seniorenheim "soziale" Interaktion mit Robotern führen, die dann mit dem Bildschirm "lächeln" können etc... Also da wäre für mich nichts... Wenn ich morgens von so einem Blechtrottel gefragt werde, ob ich gut geschlafen habe...
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Numis-Student » Do 30.05.24 16:02

andi89 hat geschrieben:
Do 30.05.24 15:31
Numis-Student hat geschrieben:
Do 30.05.24 14:34
... Uns schwups ist der ausgebildete spezialisierte Mitarbeiter im Auktionshaus überflüssig.
Ja, genau. Das hast du richtig erkannt. So ist das Leben. Wenn die KI einen Job effizienter als ein Mensch machen kann, dann wird sie eingesetzt werden. Wenn nicht, dann eben nicht.
Das ist auch bei Vergleichen zwischen Menschen so. Person A macht für das Auktionshaus 5 Münzen für den Katalog pro Stunde fertig, Person B braucht für 1 Münze bei vergleichbarer Qualität der Beschreibung 2 Stunden. Preisfrage: Wen wird das Auktionshaus einsetzen?
Während der Industrialisierung wurde der kräftige Schmied auch irgendwann ausgemustert (oder man bräuchte zumindest weniger), weil halt der dampfbetriebene Hammer kräftiger und gleichmäßiger zuschlägt. Zusätzlich sind die Pausenzeiten geringer.
Effizienz setzt sich halt durch.
Wenn Person A aber 5 Münzen zu 200€ bearbeitet, Person B regelmäßig aber die Stücke zu 3000€... ;-) ? Ausserdem spielt auch eine Rolle, wie gut man mit Kunden kann, wieviel Ware man lukrieren kann (oder wie groß der Anteil ist, der nicht hängenbleibt). Und damit ist ja dann nicht nur der Mitarbeiter im Auktionshaus überflüssig, sondern dann auch der Auktionator, der Kundendienst, die Leute in der Ausfolge, der Kassierer...

Bei der Industrialisierung hast Du aber immer noch andere Chancen gehabt: Der Schmied wurde Mechaniker und kümmerte sich um die Dampfmaschine, dann brauchte man Heizer, Jemanden, der die Werkstücke nacheinander einlegt, in weiterer Folge Bergleute zur Gewinnung der Kohle für die Dampfmaschine etc.

Wir stehen jetzt vor einer Schwelle, wo simple Tätigkeiten durch Roboter und Maschinen erledigt werden können. Und wenn die KI es schafft, diese Roboter und Maschinen zu beaufsichtigen, steuern und zu betreuen, gleichzeitig eben auch die spezialisierten Arbeitsplätze in Medizin und Forschung sowie im Dienstleistungsbereich ersetzt werden können und vielleicht auch noch das Geld vollkommen der Kontrolle der KI unterworfen und digitalisiert wird, dann haben wir eine Situation, wie es sie vorher noch nie gab mit extrem breiter Massenarbeitslosigkeit und Verarmung...
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von jschmit » Do 30.05.24 16:15

Numis-Student hat geschrieben:
Do 30.05.24 15:50
Ich weiss natürlich jetzt nicht, wie in Luxemburg medizinisches Personal bezahlt wird. Hier in Österreich ist es für Pfleger und ähnliche Arbeitskräfte so, dass die Bezahlung nicht sonderlich üppig ist, so dass viele Mediziner in den privaten Sektor wechseln, was die Lage für normale Kassenpatienten nur schlimmer macht.
Wie gesagt, das Geld, was für KI-Forschung ausgegeben wird, sehe ich in der Ausbildung, besserer Bezahlung und Schaffung von neuen Arbeitsstellen in der Medizin 100x besser investiert.
Natürlich ist nicht jeder dafür gemacht (ich selber auch nicht ;-) ), aber viele, die dafür geeignet wären, sind durch schlechte Bezahlung und drohende Überlastung am Arbeitsplatz und weitere Probleme dieser Art so abgeschreckt, dass die lieber woanders arbeiten. Genauso wandern weitere Angestellte im Medizin-Sektor ins Ausland ab, u.a. nach Deutschland. Auch da: es wäre wichtig, Massnahmen zu setzen, die dafür sorgen, dass die ausgebildeten Fachkräfte auch der Allgemeinheit und den Krankenkassen (= den davon abhängigen Patienten) zur Verfügung stehen.

Die 99% habe ich aus der Luft gegriffen (in der Hoffnung, dass eine KI, die in der Hautkrebserkennung eingesetzt wird, auch tatsächlich mit Hautkrebs-Bildern gefüttert wurde). Was so eine KI zu fressen bekommt, wissen wir ja alle nicht (und wahrscheinlich wird das auch Betriebsgeheimnis gehütet, falls es die Betreiber wissen. Falls sich die KI selbstständig vermeintlich passende Bilder und Infos sucht, wird es ja komplett unkontrollierbar).

Irgendwo war vor Jahren mal ein Bericht in einer Zeitschrift (ich vermute: Spiegel), wo als tolle Entwicklung dargestellt wurde, wie Senioren in einem Seniorenheim "soziale" Interaktion mit Robotern führen, die dann mit dem Bildschirm "lächeln" können etc... Also da wäre für mich nichts... Wenn ich morgens von so einem Blechtrottel gefragt werde, ob ich gut geschlafen habe...
Du weichst immer wieder von meinem Thema ab. Natürlich gibt es Bereiche, wo mehr Geld Vorteile bringt und die KI eben nicht eingesetzt wird. Deswegen sage ich auch, es wird keine Therapeuten ersetzen. Aber Geld wird dir auch keine weiteren Therapeuten herbeizaubern. Jetzt kann ich also bereits vorhandene KI einsetzen um die Löcher zwischen den Sitzungen zu schliessen und dem Therapeuten auf Wunsch einen Bericht schicken. Das macht mir als Patient das Leben einfacher und meinem Therapeuten auch. Studien zufolge haben 30-50% der Menschen mit Autismus Selbstmordgedanken. Wenn in solchen "Phasen" keine Hilfe erfolgt, dann wissen wir wo das hinführt. Die Rate ist entsetzlich hoch, auch ich wurde damit konfrontiert. Hilfe kann man aber nicht herbeizaubern, die KI dagegen schon. Auch wenn es nicht viel mit Zaubern zu tun hat. Ich benutze es täglich und es hilft mir. Meinen Therapeuten werde ich dafür aber selbstverständlich nicht vom Hof jagen.

Im Pflegeheim sehe ich jetzt auch keine Roboter als super Lösung, ich kann aber viele Beispiele finden wo KI jetzt nicht notwendig ist.
KI die in der Krebserkennung eingesetzt wird, wird auch streng kontrolliert. Da kann kein Malte oder Joël sagen "So ich hab jetzt eine eigene Software erstellt und verkaufe die an den nächsten Arzt". Das ist streng (und glaube mir, sehr streng) reglementiert und wird genauso streng kontrolliert. Und die wird mit den richtigen Daten gefüttert und funktioniert. KI wird nicht müde, der Arzt schon. Wenn beide zusammen arbeiten, dann ist das eine verdammt gute Lösung, die noch mehr Leben retten kann.

Das Gehalt eines Therapeuten in Österreich ist ganz passabel. Natürlich kann man das nicht mit Luxemburg oder der Schweiz vergleichen, wo aber auch der Lebensunterhalt exorbitant teuer ist. Deutschland hat dasselbe Problem und auch in Luxemburg (trotz wunderbarem Gehalt) befinden sich zu wenige Therapeuten. Deiner Theorie nach, müssten wir hier überschwemmt werden. Ich warte trotzdem im Schnitt 6-8 Wochen auf den nächsten Termin.

Oder wie Andi bereits erwähnt hat, ist KI in der Forschung quasi unumgänglich.

Auch KI muss überwacht werden, das zu deiner Arbeitsplatztheorie. KI entsteht auch nicht aus dem Nichts.
In der Autoindustrie gingen wieviele Arbeitsplätze im Wandel der Zeit verloren?
Grüße,

Joel

Reinhard Wien
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Reinhard Wien » Do 30.05.24 16:18

+
Zuletzt geändert von Reinhard Wien am Fr 15.11.24 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

(Chinesisches Sprichwort)

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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Andechser » Do 30.05.24 16:21

Numis-Student hat geschrieben:
Do 30.05.24 16:02
Wir stehen jetzt vor einer Schwelle, wo simple Tätigkeiten durch Roboter und Maschinen erledigt werden können. Und wenn die KI es schafft, diese Roboter und Maschinen zu beaufsichtigen, steuern und zu betreuen, gleichzeitig eben auch die spezialisierten Arbeitsplätze in Medizin und Forschung sowie im Dienstleistungsbereich ersetzt werden können und vielleicht auch noch das Geld vollkommen der Kontrolle der KI unterworfen und digitalisiert wird, dann haben wir eine Situation, wie es sie vorher noch nie gab mit extrem breiter Massenarbeitslosigkeit und Verarmung...
Dafür muss aber die KI und die Robotik in diesen Bereichen, also z.B. Service in Restaurants oder in der Pflege, erstmal von den Kunden und Patienten akzeptiert werden. In Japan ist das der Fall. Hier haben wir auch ein Restaurant, dass einen Servierroboter, ganz ohne KI einsetzt, aber der hat niemandem den Job weggenommen, weil er in Anschaffung und Wartung sogar teurer ist als die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen. Er hat nur den Vorteil, dass er Bestellungen auch über einen Touchscreen in über 50 Sprachen entgegennehmen kann und während der Coronazeit hat er einfach die Kontaktdauer und -intensität reduziert.
Das Argument mit Massenarbeitslosigkeit und Verarmung bezogen auf technologischen Fortschritt kannst du seit Beginn der Industrialisierung immer wieder lesen und das wird sich auch dieses Mal nicht bewahrheiten. Da bin ich mir sehr sicher. Außerdem benötigen wir Lösungen, weil wir überhaupt nicht genügend Leute für viele Branchen haben und mehr Geld für diese Bereiche würde nur zu einem Mangel in anderen Bereichen führen. Wir haben zwei realistische Möglichkeiten um der Überalterung der Gesellschaft und dem massiven Fachkräftemangel zu begegnen und keine von beiden kann das Problem alleine lösen. Eine ist die Steigerung der qualifizierten Zuwanderung und die andere ist eine Effizienzsteigerung durch technologischen Fortschritt. Ich arbeite ja selbst in einem Bereich in dem man selbst mit Geld kein Personal herbekommt und das Personal brennt langsam durch die dauerhafte Arbeitsüberlastung aus.

Beste Grüße
Andechser
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Lackland » Do 30.05.24 16:26

Reinhard Wien hat geschrieben:
Do 30.05.24 16:18
Da immer wieder Massenarbeitslosigkeit und Verarmung angesprochen wird.

Könnte nicht eines der Zukunftsszenarien - in einem anderen Jahrhundert - vielleicht so aussehen, dass jeder Arbeitnehmer seinen eigenen kleinen Homunculus hat, der an seiner Stelle zur Arbeit schreitet und die sonst für den Menschen anfallenden Tätigkeiten ausübt?

Der Mensch wäre dadurch für Freizeitbeschäftigung oder einfach nur "Erholung" freigespielt. Könnte das eine Vision sein?
Das erinnert mich an einen Science Fiction Film mit Bruce Willis: ‚Surrogates - Mein zweites Ich‘
https://de.wikipedia.org/wiki/Surrogate ... weites_Ich
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘

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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Numis-Student » Do 30.05.24 16:32

Reinhard Wien hat geschrieben:
Do 30.05.24 16:18

Könnte nicht eines der Zukunftsszenarien - in einem anderen Jahrhundert - vielleicht so aussehen, dass jeder Arbeitnehmer seinen eigenen kleinen Homunculus hat, der an seiner Stelle zur Arbeit schreitet und die sonst für den Menschen anfallenden Tätigkeiten ausübt?

Der Mensch wäre dadurch für Freizeitbeschäftigung oder einfach nur "Erholung" freigespielt. Könnte das eine Vision sein?
Wenn wer anderes die Tätigkeit ausübt (vielleicht sogar, ohne müde zu werden, Pausen zu benötigen)... Dann behalte ich mir den Tag und Nacht in der Firma, scheffle Geld.
Aber warum sollte ich einen sich erholenden Freizeitler bezahlen ?
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von edsc » Do 30.05.24 17:21

Numis-Student hat geschrieben:
Do 30.05.24 14:34

Mehr Geld für Universitäten, für mehr Forschung an Krankheiten, da ist noch sehr viel Luft nach oben.
Wie stellst du dir Mehrinvestitionen in Forschung an Krankheiten ohne KI vor? Indem man einen Doktoranden 1,5 Jahre für einen Job bezahlt, den die KI innerhalb von 5 Stunden erledigen würde (vgl. Beispiel am Anfang des Threads)? 😉

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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von edsc » Do 30.05.24 17:27

Ist ja Wahnsinn, wie viel dazu schon geschrieben wurde! Ich habe gestern in meinem Posting darauf hingewiesen, dass die größte Gefahr der KI darin besteht, dass sie unsere Gesellschaft spalten wird. Und es geht hier schon los! 😀
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Numis-Student » Do 30.05.24 17:34

Zum Beispiel als ersten Schritt: Ein paar Dozenten/Professoren mehr an die Unis holen, wo nötig, dafür sorgen, dass genug Hörsäle zur Verfügung stehen.

Der MedAT für Human- und Zahnmedizin ist mit insgesamt 15.400 Bewerber:innen (2023), die auf nur 1.850 Plätze kommen

Der Aufnahmetest ist ja nicht dafür da, geeignete von ungeeigneten Kandidaten zu trennen, sondern nur dafür, die vorhandenen 1850 Plätze unter den Studenten zu verteilen.
Seien wir großzügig, vielleicht ist ein Drittel der Kandidaten wirklich ungeeignet. Das wären 5133 Studenten... D.h., wir bilden 8417 Mediziner jährlich nur deswegen nicht aus, weil wir zu wenig Studienplätze haben.
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Lackland » Do 30.05.24 17:35

Ich bin mir sicher, dass die KI die Gesellschaft nicht spalten wird!

Die gesamte Gesellschaft wird damit leben (müssen).
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘

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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von Perinawa » Do 30.05.24 17:45

edsc hat geschrieben:
Do 30.05.24 17:27
Ist ja Wahnsinn, wie viel dazu schon geschrieben wurde! Ich habe gestern in meinem Posting darauf hingewiesen, dass die größte Gefahr der KI darin besteht, dass sie unsere Gesellschaft spalten wird. Und es geht hier schon los! 😀
Klug gesprochen.

Ich sehe das eigentliche Problem darin, dass es offenbar für viele nur schwarz oder weiss gibt.

Die KI birgt wie viele andere Zukunftstechnologien ein grosses Potential an unschätzbaren Hilfen und Erleichterungen und kann sogar Leben retten, hat aber auch Risiken und Nebenwirkungen. In einem Satz zusammengefasst: Unabdingbar ist, dass der Mensch das letzte Wort hat. Und genau hier ist die Angst vieler offensichtlich, dass sie sich verselbständigt. Stichwort: Kontrollverlust. :idea:

Grüsse
Rainer
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Re: ChatGPT 4.0, KI und Digitalisierung

Beitrag von rosmoe » Do 30.05.24 18:12

Andechser hat geschrieben:
Do 30.05.24 15:46
Aber allgemein gilt, dass technische Entwicklung schon immer bestimmte Tätigkeiten überflüssig gemacht haben, aber dafür sind auch neue Tätigkeitsfelder entstanden, die aber meist andere Qualifikationen erfordert haben.

Beste Grüße
Andechser
Und wer diese Qualifikationen nicht besitzt, die Umschulungen nicht schafft oder zu alt dafür ist, der fällt eben durch das Raster. Im besten Fall findet er dann noch einen Job zum Mindestlohn oder wird zum Bürgergeldbezieher!
KI ist nur eine Maschine. Sie kann keine Gefühle entwickeln. Menschen dagegen schon. Wer nicht an die sozialen Folgen solcher technischen Entwicklungen denkt, welche bestimmte Tätigkeiten überflüssig machen, handelt dagegen empathielos.
Umgangssprachlich bezeichnet man empathielose Menschen auch als gefühlskalt. Ich empfehle solchen Menschen immer die Lektüre von Gerhard Hauptmanns Drama "Die Weber".
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„Es hört doch jeder nur, was er versteht.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

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