Sensationsfunde: Münzfund in Sachsen-Anhalt - Archäologen entschlüsseln möglichen Besitzer
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Münzfund in Sachsen-Anhalt
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Münzfund in Sachsen-Anhalt
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Re: Münzfund in Sachsen-Anhalt
Das kann gut möglich sein, dass das damalige Wettiner Ratsmitglied tatsächlich den Münzhort um 1660 im Erdreich angelegt hat und nach seinem Tod keiner der Erben wusste, dass er dort lag. Denkbar wäre aber auch die Variante, dass er mehrere Häuser besaß (keine Seltenheit bei reichen Städtern!) und besagtes Brauhaus an einen anderen Händler vermiet hatte, der das Geld dort vergrub und plötzlich starb.
Dazu zwei persönliche Anmerkungen, die zeitlich und örtlich gut dazu passen wie ich meine:
Einer meiner Vorfahren war seit 1636 auch Bürgermeister zu Dessau, ebenfalls in Sachsen-Anhalt gelegen. Er zählte nach dem Ende des 30jährigen Krieges = 1648 mit 300 Talern Bargeld zu den 10 reichsten Bürgern der Stadt. Sein Geld hatte er als Kaufmann (Handel mit Tuch, Wollsachen, Klöppelspitze etc.) und Brauer gemacht (um am Bierbrauen was zu verdienen hatte er sich ein 3-hüfiges Bauerngut in einem nahegelegenen Dorf gekauft und einen Hopfengarten an der Stadt gepachtet) und - was ganz Wichtig war - sich immer gut in wohlsituierte Familien eingeheiratet - besagter Vorfahr hat das 3 Mal gemacht
Und eine zweite - lustige - Begebenheit zu obigen Münzschatz: In den originalen Dessauer Gerichtsbüchern des LHASA stand ein Fall anno 1653 eines Bauerndorfes im Dessauer Land, wonach das Mädchen eines meiner Vorfahren vor dem Kadi erscheinen musste. Ihre Freundin, das Mädchen des hiesigen Schankwirts, hatte durch ein Loch in der Wand beobachtet, wie ihre Mutter etwas in der Erde der Stube vergrub (die Dorfhäuser hatten zu jener Zeit oft nur gestampfte Erde als Zimmerboden). Sie stocherte dann mit einer Hacke in der Erde und fand einen Topf mit Münzen, von denen sie eine Handvoll herausnahm und meiner Vorfahrin dann zeigte. Die beiden Mädchen liefen dann zum städtischen Wochenmarkt und kauften sich allerlei Krimskram von den Münzen, darunter Weintrauben für einen "gedoppelten Dukaten".
Man sieht, dass der Wettiner Münzhort wohl eher eine "normale Sache" gewesen war. Die Ratsmitglieder, aus deren Reihen alle 3 Jahre der Bürgermeister für 1 Jahr gestellt wurde (um Korruption zu verhindern) mussten ausnahmslos wohlhabend sein, weil sie pro Jahr nur ein paar wenige Taler Bekleidungsgeld für ihr Amt erhielten. Einzig und allein der Stadtschreiber bekam ein Jahresgehalt und amtierte ohne Aussetzer.
Das Wissen im die damalige Zeit in den "teutschen Landen" macht das Talersammler um so viel spannender und interessanter!
Dazu zwei persönliche Anmerkungen, die zeitlich und örtlich gut dazu passen wie ich meine:
Einer meiner Vorfahren war seit 1636 auch Bürgermeister zu Dessau, ebenfalls in Sachsen-Anhalt gelegen. Er zählte nach dem Ende des 30jährigen Krieges = 1648 mit 300 Talern Bargeld zu den 10 reichsten Bürgern der Stadt. Sein Geld hatte er als Kaufmann (Handel mit Tuch, Wollsachen, Klöppelspitze etc.) und Brauer gemacht (um am Bierbrauen was zu verdienen hatte er sich ein 3-hüfiges Bauerngut in einem nahegelegenen Dorf gekauft und einen Hopfengarten an der Stadt gepachtet) und - was ganz Wichtig war - sich immer gut in wohlsituierte Familien eingeheiratet - besagter Vorfahr hat das 3 Mal gemacht

Und eine zweite - lustige - Begebenheit zu obigen Münzschatz: In den originalen Dessauer Gerichtsbüchern des LHASA stand ein Fall anno 1653 eines Bauerndorfes im Dessauer Land, wonach das Mädchen eines meiner Vorfahren vor dem Kadi erscheinen musste. Ihre Freundin, das Mädchen des hiesigen Schankwirts, hatte durch ein Loch in der Wand beobachtet, wie ihre Mutter etwas in der Erde der Stube vergrub (die Dorfhäuser hatten zu jener Zeit oft nur gestampfte Erde als Zimmerboden). Sie stocherte dann mit einer Hacke in der Erde und fand einen Topf mit Münzen, von denen sie eine Handvoll herausnahm und meiner Vorfahrin dann zeigte. Die beiden Mädchen liefen dann zum städtischen Wochenmarkt und kauften sich allerlei Krimskram von den Münzen, darunter Weintrauben für einen "gedoppelten Dukaten".
Man sieht, dass der Wettiner Münzhort wohl eher eine "normale Sache" gewesen war. Die Ratsmitglieder, aus deren Reihen alle 3 Jahre der Bürgermeister für 1 Jahr gestellt wurde (um Korruption zu verhindern) mussten ausnahmslos wohlhabend sein, weil sie pro Jahr nur ein paar wenige Taler Bekleidungsgeld für ihr Amt erhielten. Einzig und allein der Stadtschreiber bekam ein Jahresgehalt und amtierte ohne Aussetzer.
Das Wissen im die damalige Zeit in den "teutschen Landen" macht das Talersammler um so viel spannender und interessanter!
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Gruss
Lucius Aelius
Lucius Aelius
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