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Hatten Römer Qualitätsprüfung bei der Münzenprägung?

Verfasst: Mi 07.10.09 21:21
von Comte
Hallo nochmals,

aktuell bin ich auf der suche nach einem Buch zur Münzprägung der Römer, habe aber nix gefunden.

Die folgende Munze, ich schätze Constans, hat einen Riss. Wie ich es vermute, er ist durch Prägungsprozess entstanden.
Im Internet habe ich auch ähnliche Münzen gefunden.


kann es sein, dass die Römer keine Qualitätsprüfung hatten?


PS: Habe ich die Münze richtig bestimmt?


Danke!

Verfasst: Mi 07.10.09 21:28
von areich
Die hatte sicher irgendeine Art von Qualitätskontrolle aber von diesen Münzen
wurden so unglaublich viele geprägt, das so ein Riss und die unregelmäßige Schrötlingsform völlig in Ordnung war. Die Stempel sind ja auch überhaupt nicht zu vergleichen mit früheren Münzen.

Verfasst: Mi 07.10.09 21:56
von justus
Zum Thema "Römische Münzberufe - Teil 1 und 2" hatten wir schon einen ausführlichen Thread unter -----> http://www.numismatikforum.de/ftopic31929.html. Dort wird dich sicherlich geholfen, Comte!

Verfasst: Fr 09.10.09 13:45
von Comte
Danke!

Das hat mir anfänglich schon geholfen.
Aber wie man sagt: der Appetit kommt beim Essen. Ich habe noch keine Informationen dazu gefunden, wie sie die kleinsten Münzenstempel geschnitten haben.

Es ist ein Wunder!!! Ich habe eine Theodosius-Münze und ich bin fassungslos, wenn ich sie unter die Lupe nehme. Wie haben sie es einfach geschafft? Ein Wunder! Echt!!

Danke

Verfasst: Fr 09.10.09 14:12
von areich
Das ist doch noch gar nichts, schau Dir mal ein paar griechische Kleinbronzen an (Silber auch)! Handwerklich oft eine Meisterleistung und von tollem Stil, was man bei Theodosius nur selten sagen kann.

Es gibt noch kleinere und schönere aber nimm mal die als Beispiel, 11 mm groß:

http://www.forumancientcoins.com/galler ... pos=-36896

oder die hier:

http://www.forumancientcoins.com/galler ... pos=-16350

Verfasst: Fr 09.10.09 14:25
von cepasaccus
Ja, kleine Portraits und da gerade die Augen sind garnicht so einfach.

http://www.forgerynetwork.com/asset.asp ... HxUmYc0dY=

Da hat der Kopf eine Hoehe von 12 mm. Inzwischen hab ich den Stempel aber noch ein bischen ueberarbeitet, so dass er mir besser gefaellt. Ich sollte mal ein Update bei forgerynetwork machen.

Extrem kniffelig sehen auch die Tetartemorions und andere Kleinstsilber- und -elektronmuenzen aus mit ihren Portraits und Loewenkoepfen in 4 - 5 mm.

Verfasst: Fr 09.10.09 15:04
von Stater
cepasaccus hat geschrieben:Ja, kleine Portraits und da gerade die Augen sind garnicht so einfach.

http://www.forgerynetwork.com/asset.asp ... HxUmYc0dY=

Da hat der Kopf eine Hoehe von 12 mm. Inzwischen hab ich den Stempel aber noch ein bischen ueberarbeitet, so dass er mir besser gefaellt. Ich sollte mal ein Update bei forgerynetwork machen.

Extrem kniffelig sehen auch die Tetartemorions und andere Kleinstsilber- und -elektronmuenzen aus mit ihren Portraits und Loewenkoepfen in 4 - 5 mm.

Ja hier ein Beispiel: http://www.acsearch.info/record.html?id=55171
Einfach unglaublich. Wie waren da die Werkzeuge? Das ganze möglicherweiser ohne Sehhilfen gemacht. 8O

Gruß

Stater

Verfasst: Fr 09.10.09 15:12
von areich
Das wohl nicht, eine Art Lupe hatten die mit Sicherheit.
Soweit ich weiß hat man zwar noch keine gefunden aber das Prinzip war bekannt.

Verfasst: Fr 09.10.09 15:19
von Pscipio
http://www.acsearch.info/record.html?id=32041

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man das in dem Stil ohne Lupe hinbekommt.

Verfasst: Fr 09.10.09 15:27
von Stater
Pscipio hat geschrieben:http://www.acsearch.info/record.html?id=32041

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man das in dem Stil ohne Lupe hinbekommt.
Der Altmeister hat den Stempel für die Dekadrachme und der Azubi als Gesellenstück den für Tetartemorion geschitzt. :wink: Zumal die gezeigten Beispiele nicht weniger kunstvoll gemacht sind.

Gruß

Stater :D

Verfasst: Fr 09.10.09 15:51
von Stater
Hier etwas zur Erfindung der Gläser: (Zitat Wikipedia)

"Laut Chrysippos soll bereits Archimedes († 212 v. Chr.) die Brechungsgesetze von Linsen untersucht und einen am Kopf befestigten Kristall zur Sehkorrektur getragen haben. Seine Entdeckung fand in der Antike aber offenbar keine praktische Nachahmung. Als das aus dem 11. Jahrhundert stammende Buch Schatz der Optik des arabischen Mathematikers, Astronoms und Optikers Alhazen († ca. 1040) um 1240 ins Lateinische übersetzt und in Klosterbibliotheken verfügbar wurde, schlug eine Sternstunde der Optik."

Gruß

Stater

Verfasst: Fr 09.10.09 15:59
von Comte
Pscipio hat geschrieben:http://www.acsearch.info/record.html?id=32041

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man das in dem Stil ohne Lupe hinbekommt.
Tja. Ich denke auch so, aber wenn die Lupe wirklich zum Einsetzen kam, soll es auch archeologisch beweisbar sein. Glass hält ja länger als metall.

Gruss

Verfasst: Fr 09.10.09 20:04
von Antonian
Vielleicht hatten die Griechen und Römer damals eine Art Wassertropfenlupe verwendet. Das erscheint mit als die einfachste Methode. Gibts als Bastelanleitung auch im Internet für Kinder in der Grundschule.
Ein anderer Gedanke:
Es gibt in Griechenland eine Quallenart (vielleicht war es auch eine Zwischenstufe einer Qualle, die ich damals in der Hand hatte, die Tiere machen ja so eine Art Metamorphose mit), die ist so groß wie eine Handfläche völlig glasartig durchsichtig und durch die gewölbte Oberfläche und die relative plane Unterseite wirkt dieses Tier wie ein Vergrößerungsglas. Natürlich nicht ganz verzerrungsfrei.Das Prinzip des Vergrößerungsglases kann man sich also leicht von der Natur aus schon abschauen.
Nur so als Gedankengang wie es gewesen sein könnte.
Kleine Glasperlen mit Vergrößerungswirkung auf der eine Seite flach andere Seite gewölbt konnte man bestimmt herstellen.
Das Herstellen einer richtigen geschliffenen Linse hatten die damals noch nicht beherrscht, dafür gibts meines Wissens keine historischen oder archäologischen Belege.
Gruß Antonian

Verfasst: Fr 09.10.09 20:15
von quisquam
Comte hat geschrieben:wenn die Lupe wirklich zum Einsetzen kam, soll es auch archeologisch beweisbar sein.
Es gibt tatsächlich zahlreiche Funde. Das Problem ist, dass man Fundstücken kaum ansieht, ob sie als optische Linse oder als Schmuckstück gedient haben.

Hier ein guter Artikel zum Thema, leider in Englisch:
http://www.ancients.info/modules.php?na ... icle&id=20

Grüße, Stefan

Verfasst: Fr 09.10.09 21:12
von Antonian
Da hab ich noch was Interessantes über Linsen im internet entdeckt über die sogenanten Visby-Linsen, aus der Wikinger Zeit, das sind offenbar die ältesten bekannten Linsen, ca 1000 Jahre alt.
Gruss
Antonian

http://www.optiker.at/archiv/museum/visby/visby.htm