Sandpatina

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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mike h
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Re: Sandpatina

Beitrag von mike h » Sa 10.01.15 16:58

Hallo Kalle

Zitat:
Mir gefällt eine Münze mit künstlicher (was ich nicht beweisen kann) oder echter Sanpatina besser, als eine, welche zwar noch Patina hat, dafür aber "blank geleckt" aussieht.

Das kann man ja ohne weiteres akzeptieren, denn das ist ja dein Persönlicher Geschmack. Allerdings solltest du dann nicht mehr den Begriff "Authenzität" benutzen.
Eine falsche Sandpatina kann nicht authentisch sein.
Authentisch kann ja nur ein metallisch blankes Stück sein, so wie es vor 2000 Jahren im Zahlungsverkehr im Umlauf war.
So in etwa wie die römischen Gold- und Silbermünzen, die man heute sieht.
Da beschwert sich auch niemand über das Fehlen einer Schmutzschicht wie einer Sandpatina

Martin
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Yuliano
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Re: Sandpatina

Beitrag von Yuliano » Sa 10.01.15 17:39

kalle123 hat geschrieben:Mir gefällt eine Münze mit künstlicher (was ich nicht beweisen kann) oder echter Sanpatina besser, als eine, welche zwar noch Patina hat, dafür aber "blank geleckt" aussieht.
Hallo Kalle,

die Typen applizieren ja nicht zum Spass die künstliche Patina - es geht ihnen dabei nur bedingt darum, der Bronze antikes Ausssehen zu verleihen. Vornehmlich ist es das Ziel, irgendetwas zu kaschieren.

Stell Dir vor, eine ansonsten schöne Bronze hat irgendwo in einem der Felder ein unansehnliches Loch, welches sozusagen als Reinigungsmacke eine missglückte Freilegung bezeugen würde. Nichts liegt näher als dieses mit Sand zu füllen und der gesamten Münze nochmal eine Sandpatina zu verpassen, um diese Reparatur gar nicht erst ins Auge springen zu lassen. Genauso geht das übrigens mit Wachsen oder Lacken.

Übrigens machen künstliche Patinas Fakes auch um einiges gefährlicher. Meist wird dick etwas aufgetragen, weil dies die Konturen verschwimmen lässt, damit weniger auffällt, dass das Prägebild modernen Stils ist.

Gruß

Yuliano

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Re: Sandpatina

Beitrag von areich » Sa 10.01.15 18:31

Der aufgeklebte Sand allein würde doch niemanden so aufregen, auch wenn man damit natürlich aus einem 10€-Spätrömer eine 50€+-Münze machen kann.
Aber man kann damit, wie schon gesagt, alles mögliche verstecken. (Guß-)Löcher , Bearbeitungen etc.

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=93245.0

Außerdem gibt es auch sowas, wo Details komplett aus irgendeiner Paste aufgeklebt werden. Dann nochmal Sand drüber und es findet sich vielleicht ein Käufer.
Das habe ich schon bei mehreren gewerblichen Händlern gesehen. Ist eigentlich aber super offensichtlich.
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Re: Sandpatina

Beitrag von mike h » So 11.01.15 12:27

Moin Areich,

da hast du natürlich vollkommen Recht, wie man an dem gezeigten Stück... und an meiner Fausta erkennen kann.

Aber es geht auch andersrum. Jedenfalls bei einer echten, unvorteilhaften Sandpatina.

Beispielsweise den Treb. Gallus und den Diocletian (siehe oben) hab ich zusammen für 33,50€ zzgl 2 €Porto bekommen.
Wie ich finde, ist das nach der Entfernung der Sandpatina recht günstig

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Re: Sandpatina

Beitrag von areich » So 11.01.15 14:14

Bei dem Trebonianus würde wohl kaum einer von einer Sandpatina sprechen, das ist Belag.

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Re: Sandpatina

Beitrag von mike h » So 11.01.15 15:40

Hallo Areich,

Sandptina und Sandbelag ist ein Unterschied.... hab ich wieder was gelernt.

Ist jetzt der Einkaufspreis für beide Stücke schlechter?

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Hier noch ein Sesterz, den ich wohl unverändert lassen werde:
IMG_5065.JPG
IMG_5066.JPG
Ich denke, das eine Entfernung der Sandpatina keine Verbesserung darstellen würde
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Re: Sandpatina

Beitrag von kalle123 » Mo 12.01.15 11:03

Authentisch?
Der Einwurf , der verwendete Begriff authentisch im Zusammenhang mit einer Sandpatina, ist vollkommen angebracht. Schon als ich diese Antwort sendete, dachte ich mir, dass sich daran jemand "stoßen" könnte. Besser hätte ich den Begriff ästhetisch verwendet.

Aus Wikipedia(gekürzt):

Archäologische und historische Authentizität
Authentizität von verschiedenen aufgefundenen Artefakten (z. B. Kunstwerken, Bauteilen, Münzen, Schriftstücken) bedeutet, dass der zu untersuchende Gegenstand tatsächlich von den Personen, Autoren oder Quellen stammt, von denen er zu stammen vorgibt, also weder Fälschung noch Fehlzuschreibung ist.

Ästhetik:
Ästhetik (von altgriechisch αἴσθησις aísthēsis „Wahrnehmung“, „Empfindung“) war bis zum 19. Jahrhundert vor allem die Lehre von der wahrnehmbaren Schönheit, von Gesetzmäßigkeiten und Harmonie in der Natur und Kunst.
Ästhetik bedeutet wörtlich: Lehre von der Wahrnehmung bzw. vom sinnlichen Anschauen. Ästhetisch ist demnach alles, was unsere Sinne bewegt, wenn wir es betrachten: Schönes, Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes. Eine Lehre, die sich nur mit schönen Dingen beschäftigt, heißt Kallistik.
Alltagssprachlich wird der Ausdruck ästhetisch heute meist als Synonym für schön, geschmackvoll oder ansprechend verwendet. In der Wissenschaft bezeichnet der Begriff die gesamte Palette von Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen Gegenstände wahrnehmen.

MfG
Karl

PS.: Interessant, der Unterschied zwischen Sandpatina und Belag.


MfG

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Re: Sandpatina

Beitrag von mike h » Mo 12.01.15 12:15

Dagegen ist nichts einzuwenden.

Auch eine gefälschte Sandpatina kann ja durchaus ästhetisch sein.

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Re: Sandpatina

Beitrag von Tinapatina » Di 31.03.15 18:53

Hallo,
ich habe hier einen Follis des Maxentius von dem ich nicht weiss ob er durch eine Säuberung nicht doch noch zusätzlich gewinnt, zumal die Buchstaben in den Feldern und im Abschnitt nicht voll zur Geltung kommen. Wie ist eure Meinung?
IMP MAXENTIUS PF AVG, belorbeerter Kopf nach rechts
CONSERVATOR AFRICAE SVAE, SE - F (in den Feldern), B (im Abschnitt), Africa mit Elephantenhaube, Vexillum und Stoßzahn v.v., Kopf n.l., zu Füßen Löwe mit Antilopen- oder Stierkopf. Münzstätte Carthago, 4. Emission, 307 n. Chr.
Ref.: Drost 26b/1, RIC 57

Herzlichen Dank.
Beste Grüße
Udo
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Maxentius Carthago Rv..jpg
Maxentius Carthago Av..jpg
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Frei nach Pablo Picasso

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Re: Sandpatina

Beitrag von mike h » Di 31.03.15 22:03

Ob die Münze durch eine Reinigung gewinnen kann, müsstest du selbst am besten unter dem Mikroskop sehen können.

Da ich persönlich keinen antiken Schmutz sammle, sondern Münzen, käme bei mir der Dreck runter.

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Re: Sandpatina

Beitrag von quinctilius » Di 31.03.15 23:35

interessantes Thema.

Hier ein Detektorfund aus Spanien. Hab ich mir grad gegönnt.

SPAIN, Calagurris. Augustus. 27 BC-AD 14. Æ As (11,5 g). L. Baebius Priscus and C. Gran. Brocchus, duoviri. Laureate head right / Bull standing right. ACIP 3122a; RPC I 441b.

Auf spanischen Prägungen taucht ja häufig eine Sandpatina auf. An dem Stück sollte man wohl gar nichts machen, die Patina betont sehr schön die Konturen.

VG
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Re: Sandpatina

Beitrag von Münzschreck » Mi 01.04.15 00:23

quinctilius hat geschrieben: An dem Stück sollte man wohl gar nichts machen, die Patina betont sehr schön die Konturen.
Sieht aus , als wurde die bereits dezent gereinigt. Würde ich auch so lassen.

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Re: Sandpatina

Beitrag von quinctilius » Mi 01.04.15 07:49

dieser spanische Augustus (Celsa) aus meiner Sammlung ist auch interessant und wurde bereits hier diskutiert:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=46674

Die sehr gleichmässige Sandpatina gab seinerzeit zunächst Anlass zum Zweifel. Das Detailfoto zeigte dann aber, dass sie wohl echt ist.

Zu gefälschter Sandpatina siehe:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=18394

VG
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