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Noch was zum Bestimmen
Verfasst: Do 23.09.04 17:56
von smagictoy
Habe diese Münzen von einem Bekannten der sie auf dem Acker gefunden hat. Nach elendslanger Suche im Netz konnte ich sie leider nirgendwo finden. Auf der Vorderseite steht folgendes: IMP CAES TAEL HADR ANTONINVS AVG PIVS. Auf der Rückseite ist ein Reiter zu sehen der wohl ein Schwert oder ähnl. nach oben hält. Rechts vom Pferd kann man die drei Buchstaben MAX erkennen, und links vom Pferd erkenne ich ein T, wobei etwas davor stehen muss. Kann mir jemand etwas über die Prägestätte und das Jahr sagen.
Verfasst: Do 23.09.04 20:02
von chinamul
Hallo smagictoy!
Es wäre hilfreich gewesen, wenn Du die Größe der Münze angegeben hättest. Um eine reguläre Reichsprägung scheint es sich bei ihr nicht zu handeln. Wenn sie einen Durchmesser um oder über 30 mm hat, könnte es sich um ein Medaillon handeln, und das wäre dann auch die Erklärung dafür, daß Du sie in der Literatur oder im Netz nicht gefunden hast. Der Kaiser ist Antoninus Pius (138 - 161). Die Vorderseitenlegende ist folgendermaßen aufzulösen: IMP(erator) CAES(ar) T(itus) AEL(ius) HADR(ianus) ANTONINVS AVG(ustus) PIVS. Da Antoninus Pius von seinem Vorgänger Hadrian adoptiert worden war, führte er auf Münzen in den ersten Jahren dessen Namen als Bestandteil seines eigenen Namens. Die komplette Inschrift der Rückseite dürfte PONT(ifex) MAX(imus) (= oberster Priester, noch heute offizieller Titel des Papstes) lauten. Der Reiter ist der Kaiser, und er hat die bloße Hand (ohne Schwert o. ä.) im Grußgestus erhoben.
Zur Frage der Echtheit kann ich mich hier nicht äußern. Dazu müßte man die Münze in der Hand gehabt haben.
Ich hoffe, daß Dir mit diesen Angaben gedient ist.
Gruß
chinamul
Verfasst: Do 23.09.04 20:09
von Sir Oly
Das seltsame Portrait und das körnig,schwammige Prägebild lassen auf eine Gußfälschung schließen

!!
Verfasst: Do 23.09.04 20:17
von chinamul
@Sir Oly
Ich teile Deine Bedenken, wollte es aber nicht so brutal ausdrücken. Es ist immerhin nicht völlig ausgeschlossen, daß es sich um ein Original handelt, dann aber, wegen des ungewöhnlichen Porträts, um eines aus den Kolonien.
Gruß
chinamul
Re
Verfasst: Do 23.09.04 20:27
von smagictoy
Erstmal Danke für die ausführliche Beschreibung. Der Durchmesser betägt tatsächlich über 30mm um genau zu sein 31mm. Das es sich um eine Fälschung handelt glaube ich nicht, da auf dem besagten Acker immer wieder Artefakte und Münzen auftauchen von denen auch schon ein kleiner Teil begutachtet worden ist und als echt bestätigt. Das Bild ist leider nicht gut geworden da ich keine sehr gute Digitalkamera habe und die Münze so aus dem Olivenölbad kam. Ich habe noch eine auf der man leider weniger erkennt, aber Ihr findet es bestimmt raus. Ist hier vielleicht jemand aus dem Stuttgarter Raum dem ich die Münzen man persönlich zeigen kann?
Verfasst: Do 23.09.04 20:28
von smagictoy
was ist an dem Portät so ungewöhnlich? bin doch Laie

Verfasst: Do 23.09.04 20:54
von questor
Ich weis nicht recht!
Der erste Gedanke als ich die Münze sah war "nicht Echt!!"
Die Dinger sind ja quasi Kreisrund,die wären ja mehr als vorzüglich !
Ich schliesse mich Sir Oly an!!
Verfasst: Do 23.09.04 20:58
von numisnumis
Sir Oly hat geschrieben:Das seltsame Portrait und das körnig,schwammige Prägebild lassen auf eine Gußfälschung schließen

!!
Für mich lassen leider die Fotografien auch keinen Zweifel offen - es muss sich bei den beiden Münzen um Gussfälschungen handeln. Der Stil der Portraits und die für Gussfälschungen typische Zentrierung des Perlkreises lassen leider keine andere Vermutung zu.
Verfasst: Do 23.09.04 21:04
von smagictoy
Dann muss ich mir meinen bekannten mal ordenltich vornehmen

nein im ernst, bei sovielen die einer Meinung sind muss ich es glauben

Trotzdem vielen Dank
Verfasst: Do 23.09.04 21:09
von chinamul
@smagictoy
Ungewöhnlich ist erstens die Tatsache, daß es sich hier um ein Linksporträt handelt. Es gibt von A. P. davon nur ausgesprochen wenige auf Aes-Münzen (solche aus Messing und Kupfer). Zweitens ist der Stil des Porträts ungewöhnlich, inwiefern, siehst Du an der unten abgebildeten Münze, die ein für Reichsmünzen sehr typisches Bildnis des A. P. zeigt. Auch die Tatsache, daß er hier offenbar mit einer drapierten Büste erscheint, muß als höchst seltene Ausnahme betrachtet werden. In aller Regel ist von A. P. nur der Kopf dargestellt.
Die zweite von Dir vorgestellte Münze ist zweifelsfrei eine moderne Gußfälschung. An dem Ding stimmt nun aber auch gar nichts! Daß sie offenbar zusammen mit dem anderen Stück gefunden worden ist, scheint mir auch gegen die Authentizität der ersten Münze zu sprechen.
Gruß
chinamul
Verfasst: Do 23.09.04 21:11
von klaupo
Das es sich um eine Fälschung handelt glaube ich nicht, da auf dem besagten Acker immer wieder Artefakte und Münzen auftauchen von denen auch schon ein kleiner Teil begutachtet worden ist und als echt bestätigt.
Hallo smagictoy,
ich fürchte, du wirst es glauben müssen ... Daß diese Teile auf einem Acker gefunden wurden, besagt schließlich nicht, daß sie schon vor knapp 2000 Jahren da hinein geraten sind. Hier hast du ein besseres Bild von deinem / meinem Kunstwerk.
Gruß klaupo
Verfasst: Do 23.09.04 21:15
von smagictoy
Lohnt sich das für Fälscher? Ist doch bestimmt aufwendig so eine Münze zu fälschen. Wenn ich danndie Preise im ebay oder anderen Händlern vergleiche springt doch recht wenig dabei raus.
Verfasst: Do 23.09.04 21:28
von numisnumis
Zur Ergänzung der Diskussion passt ein aktuelles ebay-Angebot:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 49232&rd=1
Gruss
numisnumis
Verfasst: Do 23.09.04 23:10
von klaupo
Das geht jetzt zwar ein bißchen vom Thema ab, aber wenn da ein Verkäufer seinen - bestenfalls 30 Jahre alten - Schrott mit Händlerprosa wie Paduaner oder ... mir wurde gesagt 1750 ... aufzuwerten versucht, tut man den Paduanern unrecht. Das waren und sind echte Kunstwerke aus der Spätrennaissance, und die haben auch ihren Preis. Zum Vergleich hier ein Beispiel, das ich für 29 unbedenklich kaufen würde.
Gruß klaupo
Nur am Rande bemerkt: Thema digitale Fotografie
Verfasst: Fr 24.09.04 09:19
von Task_Force
smagictoy hat geschrieben: Das Bild ist leider nicht gut geworden da ich keine sehr gute Digitalkamera habe ...
Hallo smagictoy,
weil ich glaube, dass viele Leute mit der Digitalfotografie von Münzen Probleme haben, erlaube ich mir, diesen "foto-technischen" Beitrag in die spannende Bestimmungsdiskussion einzuschieben.
Ich habe auch lange mit meiner Digicam gehadert, bis der Groschen fiel. Schau Dir mal hier im Forum "Zubehör" den Beitrag "Münzen fotografieren?" an:
http://www.numismatikforum.de/ftopic4668.html.
Dort ist auch ein Link zu
http://home.t-online.de/home/r_appel/digi-cam.htm
mit guten Tipps:
"Um es gleich zu sagen, vergessen Sie die Vorstellung, man könne die Münze auf den Tisch legen und einfach ein Bild machen ... Sie brauchen ein kleines Stativ, zwei Lampen und ein Distanzstück, damit die Münze nicht auf der Unterlage liegt. Dadurch können Sie auch die Ränder der Münze ausleuchten. Dies erhöht die plastische Darstellung ganz erheblich."
Gruß
Task_Force