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Marke: Arras, Domkapitel

Verfasst: Do 17.04.08 22:38
von Brian
Hallo,

wer kann mir etwas über diese Münze sagen?
unbekannte Münze für mich.
Preise?

MfG
Brian

Verfasst: Fr 18.04.08 16:55
von Chippi
Sieht wie ein Kupfermarke aus. Leider kann ich die Schrift nicht entziffern, meine Vermutung beruht auf die abgebildeten Mäuse/Ratten.

Gruß Chippi

Verfasst: Fr 18.04.08 19:48
von mumde
Auf der Marke steht in der Mitte CAP mit einem Kürzungsstrich darüber, das heißt also Capitulum. Rundherum steht: +ECCLESIE ATRE(BA)TEN . Die Beschriftung teilt uns also mit, daß es sich um eine Marke des Kapitels der Kirche von Arras handelt. Und dazu passen die Ratten der anderen Seite sehr schön, denn eine Ratte war auch das Münzzeichen von Arras z. B. auf den Patagon zur Zeit Philipps IV., als Arras zu den spanischen Niederlanden gehörte.

Verfasst: Fr 18.04.08 20:11
von cepasaccus
Was war das fuer eine Marke? Kleingeld?

vale

Verfasst: Fr 18.04.08 20:57
von mumde
Von den Domkapiteln verschiedener Kathedralen gibt es alle möglichen Marken, die verschiedenen Zwecken dienen konnten: Präsenzzeichen, Almosenzeichen usw. Da das hier gezeigte Stück die Wertzahl II trägt, hat es sich bei diesem Stück wahrscheinlich tatsächlich um Kleingeld gehandelt, also um eine Marke, die als Kleingeldersatz im internen Bereich oder gegenüber den regelmäßigen Lieferanten verwendet wurde und die beim Bursar gegen richtiges Geld eingewechselt werden konnte.
Wir kennen solche Marken ja auch aus Westfalen, wo sie z. B. in Münster schließlich in großen Mengen geprägt wurden und als Scheidemünzen umliefen.

Verfasst: Fr 18.04.08 21:55
von Brian
mumde hat geschrieben:Von den Domkapiteln verschiedener Kathedralen gibt es alle möglichen Marken, die verschiedenen Zwecken dienen konnten: Präsenzzeichen, Almosenzeichen usw. Da das hier gezeigte Stück die Wertzahl II trägt, hat es sich bei diesem Stück wahrscheinlich tatsächlich um Kleingeld gehandelt, also um eine Marke, die als Kleingeldersatz im internen Bereich oder gegenüber den regelmäßigen Lieferanten verwendet wurde und die beim Bursar gegen richtiges Geld eingewechselt werden konnte.
Wir kennen solche Marken ja auch aus Westfalen, wo sie z. B. in Münster schließlich in großen Mengen geprägt wurden und als Scheidemünzen umliefen.
interessant!
Vielen Dank, mumde!

Verfasst: Fr 18.04.08 22:01
von cepasaccus
Danke. Aber gleich noch eine Frage: Was sind denn Praesenzzeichen und Almosenzeichen?

vale

Verfasst: Fr 18.04.08 22:46
von klaupo
Über die Präsenzzeichen (in diesem besonderen Falle Weinzeichen) hatte ich schon einmal in diesem Thread etwas zusammengetragen:

http://www.numismatikforum.de/ftopic4692.html

Gruß klaupo

Verfasst: Fr 18.04.08 22:50
von mumde
Ich zeige hier als Beispiel eine Almosenmarke aus Münster. Stell Dir mal vor, daß jemand einem armen Mann ein Almosen geben will, aber er weiß: Wenn ich ihm Bargeld gebe, versäuft der das nur. Mit solchen Almosenmarken war es z. B. möglich, daß sie nur in bestimmten Geschäften gegen bestimmte Waren eintauschbar waren. Der Almosenspender kaufte die Marken beim Finanzverwalter des Kirchspiels, warf sie dem armen Mann in den Hut, der arme Mann tauschte die Marke gegen Brot und Käse ein, und der Kaufmann brachte sie dann zum Finanzverwalter des Kirchspiels zurück, wenn er eine gewisse Menge beisammen hatte, und tauschte sie wieder gegen richtiges Geld ein.
Präsenzmarken wurden als Anwesenheitsnachweis an diejenigen verteilt, die zu einer Sitzung oder Versammlung erschienen waren. Am bekanntesten sind die Ratsmarken, die es von verschiedenen Städten gibt und die Klaupo eben schon erwähnte: Ratsherren, die an einer Sitzung des Rates teilnahmen, erhielten eine Marke, die sie anschließend im Ratskeller gegen einen Schoppen Wein einlösen konnten.

Verfasst: Fr 18.04.08 23:24
von Salier
da es sich um eine Marke handelt, verschiebe ich mal nach -> Token & Marken

Gruß
Salier

Verfasst: Mo 21.04.08 02:01
von cepasaccus
Danke fuer die netten Erlaeuterungen!

Verfasst: Mo 21.04.08 06:55
von Brian
Danke!