Silber??Münze 1792 Frankreich

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
caracas
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Silber??Münze 1792 Frankreich

Beitrag von caracas » Mo 22.10.07 01:29

hi ihr
kann mir jemand bei dieser Münze weiterhelfen?
Material: Potin? irgendwie ist das kein schönes Silber...
Durchmesser 3,0cm
Grüße
Caracas
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petzlaff
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Beitrag von petzlaff » Mo 22.10.07 10:50

Hi,

das ist ein 12 Denier = 1 Sol = 1 Sou aus der französischen Revolution.

Geprägt 1792 in Strassburg (Münzstätte BB) aus eingeschmolzener Bronze von staatlich beschlagnahmten Kirchenglocken.

Silber ist da keins drin.

Schade, dass die Wertbezeichnung nicht erkennbar ist (ich habe es aus dem angegebenen Durchmesser geschlossen). ansonsten ist das Stück ok.

LG
petzlaff
Liebe Grüsse

petzlaff

caracas
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Beitrag von caracas » Mo 22.10.07 15:52

vielen Dank für die schnelle Antwort :)
hm nur nach der Jahreszahl steht noch eine 4 k.A. wofür die steht.
der mittlere Bereich der Seite mit dem "Rankenkranz" scheint mir irgendwie absichtlich "eingeebnet".
grüße

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petzlaff
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Beitrag von petzlaff » Mo 22.10.07 16:14

@caracas

"4" steht für "das vierte Jahr" seit Beginn der Revolution. Dieser Kalender wurde bis in die Regierungszeit NAPOLEONs aufrechterhalten. Meist findet sich auf den Münzen neben der Jahreszahl des Revolutionskalenders auch die uns geläufige.

Die Münzen aus Glockenmetall zeigen oft "Einebnungen". Das liegt daran, dass die für die Prägung genutzten Metallplatten sehr schlecht ausgewalzt waren und entsprechend daraus resultierende Unebenheiten im Gebrauch halt eben stark abgenutzt wurden. Oft konnte aufgrund der unebenenen Schrötlinge auch kein besonders deutlicher Stempel gesetzt werden. Bei den zeitgleichen Kupfermünzen im selben Design (3 und 6 Deniers) findet sich dieses Phänomen wesentlich seltener (die sind aber auch erheblich seltener und richtig teuer).

1 Sols = 12 Deniers wurde später übrigens umgerechnet auf 10 dezimale Centimes.

LG
Stefan
Liebe Grüsse

petzlaff

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Beitrag von caracas » Mo 22.10.07 16:35

wow das ging schnell!!
und was ist mein Stück so ungefähr wert? habs leider nicht bei coinarchives finden können...nur ähnliche Stücke
Viele Grüße

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petzlaff
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Beitrag von petzlaff » Mo 22.10.07 16:46

@caracas,

die Frage nach dem wert ist immer eine "Gretchenfrage" und insofern immer sehr schwer zu beantworten.

ich sag's mal so: für dieses Stück würde ich persönlich 12 EUR bezahlen, aber auch nur deswegen, weil die Vorderseite mit dem LOUIS XVI richtig gut ist, und weil mir französische Münzen Spaß machen.

Mehr wert ist das Teil leider nicht.

LG
Stefan
Liebe Grüsse

petzlaff

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Beitrag von caracas » Mo 22.10.07 17:41

vielen Dank nochmal für die Bestimmung! :)

Viele Grüße

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Huehnerbla
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Beitrag von Huehnerbla » Mo 22.10.07 20:25

Zur Ergänzung:
Die Auflage war seinerzeit 4.597.627 Stück.
Zahlen konnte man damit bis 1856.
Gruß
Jürgen

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Beitrag von Basil » Mo 22.10.07 21:03

Hallo Freunde,

noch eine Ergänzung zum Thema Glockenmetall oder Glockenbronze. Diese besteht aus Kupfer mit einem variablen Anteil von 20 bis 25% Zinn (je nachdem welche Gießeigenschaft bevorzugt wurde). Die Verabeitungsqualität dieser Münze läßt darauf schließen, daß sie im Einzelgußverfahren hergestellt wurde. Ein solches Provisorium stellt zu dieser Zeit keine Seltenheit dar, sondern war die übliche Art relativ schnell Münzen herzustellen. Die sonst üblichen Bronzematerialien befanden sich weitgehend in der Kriegsmaschinerie. Die Oberfläche der Münze zeigt große Poren und die unregelmäßige Form des Schrötlings läßt darauf schließen, daß die Gießform nur ungenügend befüllt wurde. Bei etwa 7h befand sich der Steiger, den man schräg abgearbeitet hat, weshalb ein teilweise flacher Rand auf der Vs übrigblieb. Auch die "Rändelung" bestätigt das Herstellungsverfahren. Innerhalb des Rankenkanzes (auf der Rückseite) befand sich wahrscheinlich der Anguß, den man ebenfalls nahezu laienhaft entfernt hat. Bei dem Stück ist noch zu prüfen, ob es sich um eine offizielle Emission handelt oder ob eine Fälschung vorliegt, denn das Einzelgußverfahren war nicht selten auch die Arbeitsweise der Fälscher zu dieser Zeit.

Trotzdem ein schönes numismatisches Sammelstück besonders für diejenigen, die sich für Technikgeschichte interessieren. Übrigens kennt man derartige Exemplare auch noch in Spanien, im frühen 19.Jh.

Gruß Basil

Basil
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Nachtrag

Beitrag von Basil » Mo 22.10.07 21:11

Noch ein Wort zu Potin.

Potin scheidet hier völlig aus, weil diese Kupferlegierung fast kein Zinn (max. 1%) enthält, dafür aber ca. 25%Zink und etwa 3-5% Blei. Eine relativ aufwendige Legierung, die für den benötigten Zweck so schnell nicht herstellbar war. Nicht zu verwechseln mit dem Potin der Antike, welches teilweise auch Silberanteile enthielt.

Gruß

Basil

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Beitrag von gotteslager » Fr 26.10.07 09:40

Hallo,
ich habe eine ähnliche Münze, allerdings mit einem T als Prägestätte. Weiß jemand welche das ist?
mfg Uli

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Beitrag von Huehnerbla » Fr 26.10.07 09:50

"Ähnliche Münze" ist ein sehr dehnbarer Begriff.
Das T steht bei französischen Münzen für die Prägestätte Nantes.
Gruß
Jürgen

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Beitrag von petzlaff » Fr 26.10.07 09:52

@gotteslager

"T" steht für "Nantes".

Mir ist aber nicht bekannt, ob unter LOUIS XVI bzw. dem Direktorium noch in Nantes geprägt wurde (mit ziemlicher Sicherheit keine "MDC" = Metal de Cloche = Glockenbronze).

Was genau meinst du mit "ähnliche Münze"?

LG
petzlaff
Zuletzt geändert von petzlaff am Fr 26.10.07 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüsse

petzlaff

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Beitrag von gotteslager » Fr 26.10.07 17:18

Die Münze sieht genauso aus wie die Obere,
man kann noch einigermaßen eine I und 12 D erkennen. Ich versuch mal über den Sacnner ein Bild einzustellen

mfg uli

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Beitrag von petzlaff » Fr 26.10.07 17:22

@gotteslager

achte bitte mal darauf - auf der Münze aus Nantes (T) dürfte die Legende anders sein:

Statt "Roi des Francais" sollte "Roi des Francois" draufstehen.

"Roi des Francais" ist eine besondere Eigenart der Strassburger Prägungen.

LG
Stefan
Liebe Grüsse

petzlaff

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