EDTA - kein Problem?

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speedy
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EDTA - kein Problem?

Beitrag von speedy » Mi 14.01.09 23:26

Hallo mal wieder,
Langsam werde ich Dauergast hier im Forum. :D
Aber nachdem mir hier immer so freundlich geholfen wird, wende ich mich auch weiterhin bei Unklarheiten an euch.
Wie man vielleicht anhand anderer Beiträge schon bemerkt hat, zähl ich erst seit kurzem zum Kreise der Münzsammler. Dementsprechend habe ich viele Fragen und verbringe Stunden damit, Informationen zu sammeln, weil ich nicht gleich viele Fehler machen will, die man mit einer kurzen Nachfrage im Forum vermeiden könnte. Soweit die kleine Vorgeschichte und nun zum Thema.
Ich hab jetzt schon sehr oft gelesen, dass EDTA ein ausgezeichnetes Mittel sein soll, Münzen zu reinigen. Mein Chemiewissen hält sich in Grenzen, daher:
Frage 1: Ist EDTA wirklich für jedes Münzmetall geeignet oder gibt es Ausnahmen?
Frage 2: Welchen pH Wert sollte die EDTA Lösung haben (ich denk doch, dass das wichtig ist, da sonst das reine Metall auch angegriffen werden könnte) ?
Frage 3: Es gibt ja verschiedene Formen von EDTA, welche brauch ich da? Oder kann man eh nur eine bestimmte kaufen?
Frage 4: Ist EDTA ein guter Ersatz für das Silbertauchbad? Die Frage ist sehr wichtig für mich, da ich mir schon so ein Bad anschaffen wollte. Wenn EDTA aber dieselbe Reinigungswirkung (oder besser?) besitzt, hat sich das ja erledigt.
Frage 5: Bei der Reinigung im Silbertauchbad gibt es ja von manchen Sammlern einen Aufschrei, dass das der Münze schadet und sie dadurch im Wert mindert. Ist das bei EDTA auch so, oder wird das "geduldet"?
Bin schon sehr gespannt auf eure Antworten! :)
Liebe Grüße aus Tirol

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soggi
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Beitrag von soggi » Mi 14.01.09 23:45

Hallo,

es ist gut, daß du die Fragen hier so stellst und du stellst sie ja auch in einer angemessenen Form!

Am gebräuchlichsten ist wohl das di-Natriumsalz, ist als krinstalliner Feststoff verfügbar. Auf den pH-Wert brauchst du eigentlich nicht zu achten. Silbertauchbäder nehmen glaub auch gleich die Patina (Ag2S) mit weg, was dir mit EDTA nicht gelingen dürfte...ich persönlich finde es nicht so toll, wenn eine gut gewachsene Patina entfernt wird. Bei einigen Münzen kann das auch beträchtige Wertminderungen mit sich ziehen.

Gruß
soggi
Zuletzt geändert von soggi am Do 15.01.09 00:36, insgesamt 1-mal geändert.
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heku
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Beitrag von heku » Do 15.01.09 00:33

Hallo speedy,

welche Metalle willst Du denn reinigen? Gold, Silber, Bronze, Messing...?

Und - was ist Deine Aufgabenstellung?
Willst Du gut erkennbare Münzen verschönern oder hast Du verkrustete Stücke die ohne Reinigung kaum identifizierbar sind?

Viele Grüßr
Hermann

speedy
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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 11:43

Hey, also die Metalle sind ganz unterschiedlich.
In erster Linie sind aber viele Silbermünzen dabei (Schillinggedenkmünzen, 5 und 10 Euro Münzen, ...). Die Euros will ich eigentlich schon wieder schön sauber bekommen, zumal die ja nicht alt sind und eine Patina von daher wohl auch kaum wertsteigernd sein wird? Bei den Schillingmünzen hat sich teilweise ein dunkler Überzug (Patina?) gebildet, den ich eigentlich recht schön finde (zumindest bei ein paar).
Dann hab ich noch Münzen aus allen anderen Metallen, die zwar noch gut erkennbar sind, aber irgendwie fleckig angefressen(?) werden. Ich seh schon, ohne Bilder kann man sich wohl nicht so viel vorstellen. Dann mach ich gleich mal ein paar Scans. Kann was dauern, hab das Gerät ganz neu und noch nie ausprobiert. ;)
Ach ja: Hab ich das richtig verstanden, dass das Silbertauchbad die Patina wieder in reines Silber umwandelt (daher kein Materialverlust) und das EDTA die Metallverbindungen abträgt (daher schon Materialverlust). Weil eine Münze mit anderem Metall wird ja im Tauchbad praktisch versilbert...

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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 13:08

Bin ganz begeistert vom Scan! :)
Seht selbst.
Dateianhänge
10_euro_dland_0001.jpg
Frisch aus der Bank aus Deutschland. Leider teilweise weißlich-gelb angelaufen (Patina?!) mit Fingertappern.
10_euro_schwarze_flecken_0001.jpg
10 Euro aus der Bank aus Österreich. Lag da ziemlich lange rum und hat Fingertapper und kleine schwarze Flecken (auf dem Foto in den Schatten leider nicht gut zu sehen).
schilling_patina_0001.jpg
Der gute alte Schilling mit einer recht anmutenden Patina (falls man die dunklen Stellen so nennt-kenn mich da noch nit so aus).
weiße_und_braune_flecken.jpg
Andere Münzmetalle mit weißen bzw. braunen Flecken. Sieht nicht gesund aus...

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heku
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Beitrag von heku » Do 15.01.09 14:23

Glückwunsch speedy-für ein neues Gerät sind die Bilder im ersten Anlauf richtig gut gelungen.

Silbertauchbad löst die Patina auf, das darin enthaltene Silber schwimmt gelöst im Bad, ist für die Münze also verloren. Bei EDTA geschieht das gleiche, nur mit anderem Wirkungsmechanismus.

EDTA ist sehr gut geeignet für Kupfer-, Messing-, Bronze-, Zinkmünzen.

Ob es auch zur Silberreinigung taugt weiß ich gar nicht, ich probier es gleich aus. Bis zu einem Ergebnis kann es dauern, die Reinigung mit einer EDTA-Lösung verläuft nur allmählich.

Deine oberste Münze ist ein Reichspfennig aus dem 3. Reich. Hier kannst Du nicht viel verderben, da Massenware. Unten eine meiner Zinkmünzen mit EDTA gereinigt.

Deine zweite Münze sieht nach verrostetem Stahlkern aus, EDTA hilft gegen Rost nur wenig. Hier kommt eher ein normaler Rostumwandler in Frage.

Viele Grüße
Hermann
Dateianhänge
10 Pfennig vorher nachher.jpg

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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 14:56

Ok, danke erst mal für die Antworten. Dann bin ich schon mal gespannt auf deinen Silberversuch. Sonst kauf ich mir eben doch das Silbertauchbad. Das soll ja noch das empfehlenswerteste aller Tauchbäder sein. Und ein kurzes Eintauchen meiner neuen Euros sollt ja nicht so viel ausmachen, hoff ich... Ich hab da immer Horrorszenarien vor Augen, dass ich dadurch die Oberfläche irgendwie rauh und löchrig mache mit solchen Bädern, da die ja stark konzentriert sind... 8O

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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 15:02

Muss man EDTA anschließend auch mit Natron oder so neutralisieren oder genügt Abwaschen mit warmem Wasser und kurzes Alkoholbad?

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Beitrag von soggi » Do 15.01.09 17:29

An den Silberstücken gibt's meiner Merinung nach gar nichts zu reinigen...höchstens das 10 EUR Stück mal in Aceton werfen, da es etwas angelaufen aussieht. Mein Rat: Laß die Finger vom Silbertauchbad!

EDTA macht mit dem Silber eigentlich gar nichts, da Silber nur einwertig stabil als Ion vorkommt. Was du damit von Silbermünzen runterbekommst, sind Verkrustungen, die durch das Kupfer in der Legierung hervorgerufen wurden, sowas ist bei dir aber nicht zu sehen.

Im Übrigen finde ich, daß hekus Münze vorher besser aussah...das Ergebnis ist charakterlos in meinen Augen...aber das muß jeder für sich entscheiden. Aber lieber einmal zu wenig angwendet als ein schönes Stück ruiniert.

Gruß
soggi
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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 17:56

Aha, also würde ich die angelaufenen Flächen mit Aceton wieder schön sauber kriegen? Dachte, das wär eine Art Patina, also anorganisch. Und Aceton löst ja nur organischen Schmutz (hab ich von soggi bei einem anderen Thema erfahren ;) ). Aber bevor ich irgendwie stärkere Mittel anwende, werf ich alle Münzen eh nach Verschmutzungsgrad erst ins Aceton oder Seifenbad. Danach sollt ja nur noch anorganisches Zeug drauf sein, und dem kann ich dann nur mit anderen Mitteln beikommen, wenns denn überhaupt nötig ist. Wieder was gelernt. :D

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Beitrag von soggi » Do 15.01.09 19:07

Diese matten Beläge kommen von weichmacherhaltigen Münzhüllen, zumindest hab ich noch nichts gesehen, was einen anderen Urspung hat...gerade bei diesem neueren Stück, welches nie im Umlauf war...da sind andere Ursachen eigentlich auszuschließen. Laß die mal 10 Jahre in so einer Hülle liegen, dann wird die Schicht dicker und grünlich.

Mit Seife würde ich bei Münzen in vz+ und aufwärts gar nicht rangehen, wie schon geschrieben, es kann nie ein besseres ergebnis rauskommen, weil es nichts gibt, was du mit der Seife entfernen wohl aber Schäden, die du verursachen könntest.

Bei dem oberen 10 EUR Stück und dem Schilling Stück sehe ich jetzt gar nichts, weshalb man die irgendwie reinigen sollte.

Bei den zwei Kleinmünzen kannst du das Aceton-Bad gleich weglassen, weil es eh nichts bringt...es geht ja um die Korrosionsflecken, welche du selbst nach Behandlung mit EDTA noch sehen kannst, nehme ich an. Zum Testen sind die beiden aber sehr gut geeignet, da der Wert im Prinzip bei Null liegt.

Gruß
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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 22:36

Danke soggi, du bist echt immer fix hier. :)
Aber dass diese Beläge auf dem 10er von weichmacherhaltigen Münzhüllen kommen, kann ich mir nicht erklären. Die war nämlich in keiner Hülle und ist es auch jetzt nicht. Außerdem ist die Münze erst am 10.7.2008 ausgegeben worden,können in so kurzer Zeit auch schon Weichmacher bedingte Beläge entstehen? Doofe Weichmacher... außerdem finde ich es echt komisch, wenn Banken noch weichmacherhaltige Hüllen mit den Münzen ausgeben. Das müsst doch mittlerweile bekannt sein, dass das dem Metall schadet?
Hab schon einem Bekannten aufgetragen, mir das EDTA zu besorgen. ;) Der meinte allerdings, dass sich das nur in einer alkalischen Flüssigkeit lösen lässt, also nicht mit normalem Leitungswasser... was nehmt ihr also dafür her?
Schönen Abend noch und gute Nacht! :)

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Beitrag von speedy » Do 15.01.09 22:41

PS: Ja, der Scan von dem Österreich-10er zeigt die schwarzen Flecken in den Vertiefungen leider nicht... Aber die find ich schon etwas störend. :roll:
Die Schillingmünze find ich auch gut, wie sie ist. War mir nur nicht sicher, ob das Patina oder Schmutz ist... Scheint dann aber doch Ersteres zu sein. ;)

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Beitrag von soggi » Do 15.01.09 23:21

Hm achso...dann kann ich mir den matten Belag auch nicht erklären, aber es erst mal mit Aceton zu probieren ist sicher kein Fehler, wer weiß, wie die das gelagert haben!?

Ich frag mich das auch seit Jahren, warum man heute immer noch soviel weichmacherhaltiges Aufbewahrungszeug bekommt.

Davon, daß sich Na2EDTA nur in basischer Lösung löst, weiß ich nichts. Eigentlich ist das auch unlogisch, da das ein Salz ist und durch den polaren Charakter sehr gut wasserlöslich sein müßte. Wenn es die pure Säure ist, dann ist das schon eher korrekt, da diese im sauren Milieu ausffallen müßte. Am gebräuchlichsten ist aber wie gesagt das Dinatriumsalz.

Gruß
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Beitrag von speedy » Fr 16.01.09 12:22

Da hab ich mir schon die gleichen Gedanken gemacht wie du... Dass DinatriumSALZ ja eigentlich in Wasser in Lösung gehen müsste... Aber vielleicht hat er ja eine andere Form von EDTA gemeint. Naja, jedenfalls frag ich nochmal nach dem Na2EDTA.

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