Preisanstieg

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tetricus
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Preisanstieg

Beitrag von tetricus » Do 29.05.14 17:35

Hab vor etwa 10 Jahren angefangen mein Geld in Reichsgold anzulegen. Jetzt hab ich kürzlich mal die Preise mit heute verglichen und gemerkt, daß dieser doch "etwas" angestiegen ist.
Beispiel
J.296 1897 vz gekauft 129.- und jetzt ~400.-
J.197 1874 ss-vz gekauft 133.- und jetzt ~300.-
J.196 1875 vz gekauft 110.- und jetzt ~250.-
und so weiter

Das Alles waren Käufe bei Ebay von Privat an Privat, vielleicht ist da das Echtheitszertifikat drin.
Ich mein bei einem Händler hab ich die Gewährleistung das die Münzen echt sind und allerdings seine Gewinnspanne ist auch drin. Ist das der Grund warum die Münzen so billig waren?
Oder hat mich da jemand über den Tisch gezogen?
Oder wo ist der fehler? Preisanstieg gut und schön aber so dramatisch?
Danke im voraus für die Antwort

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Rambo
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Re: Preisanstieg

Beitrag von Rambo » Do 29.05.14 17:47

In den letzten Jahren hat sich auch etwas der Goldpreis verändert ...

Damit liegt die 20 Mark schon bei 215 Euro. Der Rest ist Sammleraufschlag (die J.296 würde ich auch bei ca. 300 Euro einsortieren, die J.196 bei ca. 200 - 250 Euro). Aber nichts desto trotz, sind auch die Preise bei Reichsgold in den letzten Jahren gestiegen. Von daher spielen kurz gesagt ein paar Effekte eine Rolle.

Echtheitszertifikate machen nur bei teuren Münzen Sinn, auch ein Kauf von einem Händler wirkt sich bei einem Verkauf nicht gerade positiver aus, wenn es sich um Standardmünzen handelt.

mfg

Goldfuchs
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Re: Preisanstieg

Beitrag von Goldfuchs » Mo 09.06.14 14:46

Lieber Tetricius,

die Preise bei Reichsgold sind in der Tat um ein mehrfaches des Goldpreises explodiert. Als dieser in den letzten 1-2 Jahren wieder ein wenig nach unten ging, hat sich das leider 0,0 (in Worten null, nada, nie nicht) auf den Preis durchgeschlagen. Außer bei Bankware (Willy II von Preußen und manchmal der Willy I in ss-vz und schlechter bis runter zu schön), sind mittlerweile auch die häufigeren Herrscher und Länder des Kaiserreiches i.d. Regel wesentlich teurer als genauso seltene andere europ. Goldmünzenjahrgänge vor 1918. Seltenere Dänen, Ungarn oder Franzosenjahrgänge dieser Zeit sind bei weitem nicht so explodiert. Selbst Russen-Nicky II, Rumänen, Spanier, Serben oder Zaristisch-Finnische sind manchmal noch oder wieder günstiger zu bekommen, wenn man länger sucht. Passabel erhaltene Baden, Württemberger, Bayern oder Sachsen-20er sind oft nicht mehr unter 400-500 zu haben. Goldpreis wäre derzeit um die 210-220 plus ein paar Euro Agio. Bei Kronen (10-Märkern) ist das Verhältnis noch schlechter, weil sie immer schon rarer waren...

Woran es liegt? Weil die Leute jeden Preis bezahlen an statt zu vergleichen oder auch mal zu verzichten, wenn es zu sehr Wucher ist. Und weil seit 2008 ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber Papier alles was an Spekulanten und Halbwissenden Neureichen rumläuft und die gesunde Luft wegatmet in den Markt geschwemmt hat. Und die haben keine Ahnung von gar nix aber dafür zuviel Geld. Zumindest in Mitteleuropa setzt dann offenbar das Hirn aus...

Beste Grüße

tetricus
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Re: Preisanstieg

Beitrag von tetricus » Di 10.06.14 19:22

Hab mal gefragt, warum es 10 Kronen-Österreich oder 4 Forint Ungarn selten in vz gibt und wenn dann extrem teuer. Man hat mir gesagt die zeiten 1880-1914 waren anscheinend wirtschaftl. so gut. Die "kleineren" Goldmünzen waren oft im Umlauf, wurden einfach "verbraucht". Es bestand anscheinend kein Grund Gold zu horten. Vielleicht war's bei den 10 Mark Stücken genauso.

Goldfuchs
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Re: Preisanstieg

Beitrag von Goldfuchs » Di 10.06.14 19:53

Nein. Die Gründe sind vielschichtiger. Die Auflagen der 10tel-Unzen (sag ich jetzt einfach mal zu allen Goldmünzen zwischen 2,9 und 4,0 Gramm) aller Länder waren in der Regel fast immer geringer als die der Stücke zwischen 5,8 und 8 Gramm (je nach Währung). Ein Grund sollte offenbar sein, dass man das Horten von Gold in der ärmeren Bevölkerung vermeiden wollte. Ein armer Söldner oder Hilfsarbeiter hätte sich eher mal ein goldenes 10erl auf die Seite gelegt, als ein 20erl. Bei den Ösis die originalen 10 Kronen bis 1911 (bzw. Variante Ungarn bis 1914) sind im übrigen gar nicht so teuer. 130 bis 160 Euro in fast vz oder vz ist die Regel. Die originalen 20-Kronen sind je nach Bezugsquelle zwischen 200 und 280 wohlfeil. Hier sind nur die österreichischen Varianten St. Schwartz erheblich teurer (1909-1914 und 1916). Die 4 Florin/Forint der 1870er und 1880er Ösis und Ungarn-Varianten sind wirklich relativ selten und waren halt auch länger im Umlauf. Da sind wirklich zwischen 350 und 450 je nach Jahrgang und Erhaltung üblich. Die 8 Florin sind bei ca. 260-300 Euro. Die Ungarischen 8 Forint etwa genauso.

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