DOA: Der "Goldelefant" mal ganz anders...

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verscherbler
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DOA: Der "Goldelefant" mal ganz anders...

Beitrag von verscherbler » Fr 16.01.04 02:43

Hallo zusammen,

um eines gleich vorwegzunehmen: Der folgende kleine "Beitrag" soll keinesfalls wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und schon garnicht als wissenschaftliche Arbeit angesehen werden. Dazu wäre der formale Aufbau schon garnicht der passende - dennoch möchte ich Euch meinen Vormittag heute an der Universität einmal etwas näher bringen:

Ich habe mich entschlossen, meinen kleinen Goldelefanten einmal in die CAMECA MS 46 (eine Elektronenstrahl-Mikrosonde) zu befördern und das gute Stück einmal ein wenig zu analysieren.

Gemessen habe ich bei 15 kV / 50 µA mit EDS (Energie-dispersivem Spektrometer) und WDS (Wellenlängen-dispersivem Spektrometer).

Die Ergebnisse der Messungen sind die folgenden:

[ externes Bild ]

Ganz oben im Bild ist ein Überblick über die Münze zu sehen. Gemessen habe ich an mehreren Stellen, geändert hat sich dabei kaum etwas.

Der winzige Ausschnitt (Bildbreite ca. 60 µm) zeigt eine Vergesellschaftung von 3 Hauptphasen im Münzmetall:
Phase 1), hell
Phase 2), grau,
Phase 3), schwarz.

Die helle Phase 1) sollte sich später als das "Hauptmünzmetall" Gold-Silber-Kupfer mit ca. Au80/Ag10/Cu10 herausstellen.

Die graue Phase 2) weist einen erhöhten Gehalt an Zink auf (siehe Peakkurve mit Zn-Peak ganz rechts auf dem vorletzten Bild).

Die schwarze Phase 3) hat sich anhand der Sauerstoff- und Silizium-Peaks als Silikat (Quarz) herausgestellt, die im Münzmetall entmischt sind.
Daß es sich dabei nur um "Schmutz" auf der Oberfläche handelt ist auszuschließen. Ganz unten im Bild ist der Si-(K Alpha-)Peak dargestellt.

Das Münzmetall scheint also nicht ganz "rein" metallisch zu sein. Partien mit Silikat sind überall auf der Münze recht häufig, aber stets sehr klein (einige wenige bis zehner µm). Möglicherweise ist ja bereits beim Gießen des Goldes Silikatstaub mit in die Goldschmelze gelangt. Kaum verwunderlich, denn das Gold aus Sekenke ist "Berggold" und an Quarzgänge gebunden - mußte also mittels Haufwerk-Laugung (Zyanidlaugerei) geschieden werden. Und nicht zuletzt waren die Verhältnisse in Tabora wohl weniger sauber bzw. technisch 100% ausgereift.

Mich persönlich hat es nicht überrascht, dass Kratzspuren auf der Münze in allen Dimensionen vorhanden sind. Die Münzen sind schließlich allesamt von Hand gebürstet und ggfs. nachjustiert worden.
Außerdem ist auch bekannt, dass die genaue Legierung um Au750/1000 schwanken kann - was hier ja offenbar auch der Fall ist.
Daß sich allerdings silikatische "Reste" noch im Münzmetall selbst vorfinden, finde ich allzu interessant. Der "Tabora-Souvreign" dürfte sicherlich die einzige deutsche Goldmünze sein, die so etwas aufweisen kann... :wink: (aber ich habe mir die anderen Goldmünzen ja noch nicht unter der MiSo angesehen *g*)

Literatur:

HETZER, K.-F. (1995): Gold in Deutsch-Ostafrika. In: Beitr. z. dt. Kolonialgesch. 8/ Traditionsverband ehem. Schutz- und Überseetruppen; 79 S. - Stilt-Druck, Homberg.

SCHLOBACH, P.: Das deutsche 15-Rupien-Goldstück. In: Moneytrend

RITTER, R: Das Kriegs-Notgeld in Deutsch-ostafrika (1915-1917)
(danke hier nochmal an Camadian Coins :) )




Nundenn... liebe Grüße,
verscherbler

P.S: Pardon, habe mich in der Rubrik "Römisch Deutsches Reich" kurz verlesen & falsch gapostet.
Grüßle, euer verscherbler

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