darlehenskassenscheine

Banknoten / Papiergeld

Moderator: Locnar

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Anastasia
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darlehenskassenscheine

Beitrag von Anastasia » So 10.06.07 02:44

Was sind eigentlich darlehenskassenscheine& :oops: ??

Gast
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Beitrag von Gast » So 10.06.07 07:22

Schau nach z.B. bei WIKIPEDIA:
Darlehenskassenscheine wurden zwischen 1874 und 1922 im Deutschen Kaiserreich von der Reichsschuldenverwaltung ausgegeben. Die Scheine waren keine echten Banknoten, wurden aber als Zahlungsmittel akzeptiert. Anfangs waren diese Kassenscheine durch Gold gedeckt und konnten jederzeit bei der Reichshauptkasse in z. B. Goldmünzen umgetauscht werden. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges waren die Darlehnskassenscheine nicht mehr durch Gold, sondern durch industrielle und landwirtschaftliche Güter gedeckt. Sie konnten daher ab dem 13.07.1914 nicht mehr in Gold eingetauscht werden; mussten jedoch weiterhin von allen Kassen als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Gruß
petzlaff

Anastasia
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Beitrag von Anastasia » So 10.06.07 10:06

:) danke....

Gast
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Beitrag von Gast » So 10.06.07 10:43

Mit Sicherheit kommt als nächstes irgendwann auch einmal die Frage nach Rentenmarkscheinen - deswegen prophylaktisch die entsprechende Aufklärung:
Die Rentenmark war eine Übergangswährung in Deutschland, um die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 aufzuhalten.

Sie wurde als Bargeld von der im Oktober 1923 gegründeten Deutschen Rentenbank ab dem 15. November 1923 in Münzen und kleinen Scheinen ausgegeben. Der Wechselkurs zur Papiermark wurde mit 1:1 Billion festgesetzt und zwar genau zu einem Zeitpunkt im November 1923 als der Devisenkurs 4,2 Billionen Papiermark = 1 US-Dollar war, was der Vorkriegs-Goldmarkparität zum Golddollar entsprach.

Allerdings wurden damit nicht nur 12 Nullen auf den Scheinen gestrichen, sondern die Rentenmark war wieder durch einen Gegenwert gedeckt, der aus Rentenpapieren über Sachwerte von 3,2 Milliarden Goldmark bestand, diese waren durch Hypotheken auf Immobilien der Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe gesichert.

Die Rentenmark war kein gesetzliches Zahlungsmittel, das heißt, es bestand kein Zwang, sie als Zahlungsmittel anzunehmen. Sie wurde aber von der Bevölkerung akzeptiert und damit war die Inflation schlagartig gestoppt. Man sprach vom Wunder der Rentenmark.

Am 30. August 1924 wurde die Reichsmark zusätzlich zur Rentenmark eingeführt. Sie galt der Reichsmark im Verhältnis 1:1. Die Reichsmark hat nicht, wie fälschlicherweise von vielen Büchern und Dokumenten wiedergegeben, die Rentenmark ersetzt, man konnte weiterhin mit beiden Währungen bezahlen. Der wesentliche Unterschied bestand darin, wie die beiden Währungen gestützt wurden. Die Rentenmark wurde durch die sogenannte „Grundschuld“ gestützt, sprich jeder Unternehmer, Fabrikbesitzer, Grundstück und/oder Immobilienbesitzer musste 6 % seines „Grundbesitzes“ an den Staat übertragen. Hierdurch konnte die Rentenmark gestützt werden. Die Reichsmark hingegen wurde wieder auf klassische Art gestützt, durch finanzielle Güter des Staates, bsp. Kohle oder Gold. Mit Einführung der Reichsmark wurde allerdings die Anwendung der Bezeichnung „Rentenmark“ - trotz Umlaufes solcher Geldzeichen - in allen amtlichen Dokumenten durch Gesetz verboten.

Die Rentenbank bestand über 1924 hinaus fort und die ausgegebenen Rentenmark- und Rentenpfennignominale blieben im Umlauf. Die letzten Rentenmarkscheine zu 1- und 2-Rentenmark sind mit dem 30. Januar 1937 datiert, wurden am 5. September 1939 ausgegeben und waren bis 1948 gültig.

Da Rentenmark und Reichsmark dieselbe Abkürzung „RM“ hatten, bestand auch kein Anlass, die Rentenmark konsequent zugunsten der Reichsmark abzuschaffen und einzuziehen. Man scheute sich offenbar auch davor, erneute Unruhe beim Bürger zu erzeugen, der die Hyperinflation von 1918−1923 noch allzugut in Erinnerung hatte.

Ein theoretischer, nie realisierter Vorläufer der Rentenmark zum Aufhalten der Hyperinflation war die so genannte „Roggenmark“, die ihre Deckung in Getreide haben sollte, da Deutschland aufgrund des Versailler Vertrages fast keine Goldbestände mehr hatte. Der Gedanke wurde aber verworfen, woraus letztendlich ab November 1923 die ersten physischen Rentenmarkscheine und Rentenpfennigmünzen wurden.
Persönliche Anmerkung:

Letztere These bzgl. der "Roggenmark" kann nicht unwidersprochen im Raum stehen gelassen werden. Zwar zeigen die Kleinmünzen der frühen Weimarer Republik ("Rentenpfennig" und später "Reichspfennig") die Roggenähre sogar als Hoheitssymbol - das ist mit Sicherheit kein Zufall. Das Roggensymbol findet sich auf frühen Goetz-Entwürfen und sogar noch auf den "BDL"- und "BR"-Pfennigen und Markstücken. Das BDL/BR-50 Pfennig Stück, welches einen Goetz-Entwurf aus den frühen 20er Jahren aufgreift zeigt die Schnitterin einer Roggengarbe.

Ich denke aber, dass der Begriff "Roggenmark" aufgrund der bildlichen Darstellung eher dem Volksmund als einer realen währungspolitischen Initiative entspringt. In diesem Sinn ist mir das auch von meinen Eltern, die die bezogene Zeit als Jugendliche bewusst erlebt haben, mit einem Augenzwinkern dargestellt worden.

LG
petzlaff

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Beitrag von Huehnerbla » Mo 11.06.07 13:42

Darlehenskassenscheine wurden zwischen 1874 und 1922 im Deutschen Kaiserreich von der Reichsschuldenverwaltung ausgegeben. Die Scheine waren keine echten Banknoten, wurden aber als Zahlungsmittel akzeptiert. Anfangs waren diese Kassenscheine durch Gold gedeckt und konnten jederzeit bei der Reichshauptkasse in z. B. Goldmünzen umgetauscht werden. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges waren die Darlehnskassenscheine nicht mehr durch Gold, sondern durch industrielle und landwirtschaftliche Güter gedeckt. Sie konnten daher ab dem 13.07.1914 nicht mehr in Gold eingetauscht werden; mussten jedoch weiterhin von allen Kassen als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Da muss man der Wikipedia etwas widersprechen.
Darlehenskassenscheine gab es erst ab August 1914.
Und die Einlösung von Reichsbanknoten in Gold endete zum 31. Juli 1914.
Die Gesetzesgrundlage dafür entstand aber erst ein paar Tage später.
Gruß
Jürgen

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