Napoleons Medaillen Hilfe zu NP

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

Moderator: Lutz12

Antworten
Benutzeravatar
Ramiere
Beiträge: 38
Registriert: Fr 09.06.06 11:31
Wohnort: Mitten im Kohlenpott
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Napoleons Medaillen Hilfe zu NP

Beitrag von Ramiere » Di 29.08.06 18:45

Hallo liebe Medaillenfreunde,

beim Stöbern im Forum bin ich auf einige Beiträge und damit verbundene Fragen über Nachprägungen französischer Medaillen gestoßen.

Zu meiner eigenen Orientierung habe ich vor einiger Zeit einen Spickzettel entworfen, auf dem die wichtigsten Daten festgehalten sind.

Geschichtlich ist dazu folgendes zu sagen:

Die “La Monnaie De Paris”, wie die Medaillenprägeanstalt offiziell heißt, wurde 1832 umstrukturiert. Für die Medaillen hatte dies zur Folge, dass sie ab dem 30. März 1832 fortan mit einer Randpunze geprägt wurden. Dieser “Poinçon“ wurde zum Symbol des jeweiligen Direktors und änderte sich bei jedem Wechsel in dieser Position.

Begonnen wurde mit dem Image einer alten Lampe, wie man sie von “Aladin” her kennt. Vom 21. Oktober 1841 wurde ein Anker verwandt, in dessen Mitte der Buchstabe “C” verschlungen ist.

Mit gleichen Datum wurde damit begonnen, das Material des Schrötlings mit auf den Rand zu prägen, voll ausgeschrieben oder auch als Abkürzung. Dies geschah aus dem gleichen Grund, warum heute Gold- und Silberschmuck mit den Feinheitsgraden, z. B. „585” oder „800“ gepunzt werden. Sie sollten dem Käufer Sicherheit geben, dass er auch wirklich eine Medaille aus Gold oder Silber erwarb. Die Metallbezeichnung wurde auch für unedle Metalle verwendet.

Ab dem 25. September 1842 wurde das Image des Buges eines antiken Schiffes gewählt und ab dem 12. Juni 1845 eine nach rechts weisende Hand. Ab dem 1. Oktober 1860, während der 2. Kaiserzeit kam das alte Symbol von Napoleon I. zur Verwendung, eine Biene.

Bei einer erneuten Umstrukturierung im Jahre 1879 wurde die Aufhebung des persönlichen Direktoren- Poinçon beschlossen und für Prägungen ab dem 01. Januar 1880 das Image eines nach rechts liegenden Füllhornes, aus dem sich Mais ergießt, dauerhaft festgelegt.

Mit diesem Datum endet mein Sammelgebiet. Im groben kann ich für die Zeit danach nur sagen, dass etwa ab 1950 neben dem Füllhorn mit der Metallbezeichnung auch das Prägejahr in arabischen Ziffern gesetzt wurde. Bei neuzeitlichen Prägungen gibt es ganz unterschiedliche Varianten, mit Randpunzen und auch ohne, ist halt alles nicht mehr so geordnet wie damals.

Ohne Ausnahme wird ein Poinçon nur noch auf Schmuckstücke geprägt, die heute ebenfalls in der „La Monnaie De Paris” hergestellt werden. Hierzu werden zwei gegenüberliegende Füllhörner wie unten abgebildet benutzt, die sich an den spitzen Seiten berühren.

Aber kommen wir wieder zu den historischen Medaillen zurück. Die Poinçons sind sehr klein, weniger als 1 mm groß. Sie sind oftmals äußerst schlecht ausgebildet und nur mit Lupenhilfe an ihren Konturen zu erahnen. Meine Handzeichnung wird bei der Bestimmung hilfreich sein, so dass die Periode der Prägung ermittelt werden kann.

So, nun kann jede Medaille der Monnaie De Paris sofort zweifelsfrei bestimmt werden? Leider nicht, denn es gibt neben Fälschungen auch offizielle Ausnahmen:

1. Es wurden auch nach 1832 z. B. Medaillen von Napoleon I. auf Käuferwunsch mit den alten Stempeln glattrandig geprägt! Diese Stücke sind von den Originalen kaum zu unterscheiden. Mit gutem Auge und viel Erfahrung kann man evtl. Patinaunterschiede erkennen. Diese Unterschiede gibt es aber auch bei gleichartigen originalen Medaillen. Durch die chemische Behandlung nach der Prägung gab es immer Farbvarianten.

Ich halte es auch nicht für weiter schlimm, wenn man vielleicht so ein Stück bewusst oder unbewusst in seine Originalsammlung einreiht. Gleiche Prägeanstalt, gleicher Stempel, gleicher Schrötling, gleiche Behandlung….

2. Es wurden auch nach 1832 Medaillen offiziell glattrandig nachgeprägt, allerdings mit neuen Stempeln und neuen Schrötlingen. Hier ist die Bestimmung deutlich einfacher. Spätestens mit Zuhilfenahme einer Lupe und Vergleichsstück bzw. Vergleichsliteratur (z. B. Zeitz) wird man die Unterschiede erkennen, da die Stempel in Handarbeit hergestellt wurden und es unmöglich ist, einen Stempel ohne Abweichung zu schneiden.

Ich habe unten versucht, einige Belegstücke abzubilden. Meine fotographischen Möglichkeiten sind jedoch begrenzt. Die linke Medaille ist von 1805, die mittlere von nach 1880 und die rechte von ca. 1980.

Die rechte ist mit bloßem Auge für jeden Laien als NP zu erkennen. Zwar glattrandig, aber die dunkelgoldene Farbe und die groben Konturen erzählen alles.

Schwieriger ist es mit der rechten und der mittleren. Aber die leicht goldene Tönung und spätestens die Randpunzung (Bild darunter) lässt uns die mittlere Medaille auf nach 1880 bestimmen.

Alles Liebe an alle
Ramiere
Dateianhänge
11 Füllhorn 1.jpg
11 Medaillenvergleich.JPG
Randpunzen jpeg.jpg
Vielen Dingen widmet man mehr Aufmerksamkeit als sie wert wären, wenn sie wert wären, was sie wert zu sein scheinen.

Suche laufend Napoleons Medaillen (nur Zeitz)

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste