die erste Münz-Prägemaschine der Welt in Hall i.T.
Moderator: Locnar
- Gerhard Schön
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Diese Noppen oder "Punkte" auf den Walzen sind charakteristisch für die Walzenprägung nach Tiroler Art (nicht jedoch für die Taschenprägung) und dienen dazu, den Zain auch in den Bereichen zwischen den Prägebildern gleichmäßig weiter zu befördern.diwidat hat geschrieben:warum die Punkte auf der Zaine?
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Hallo
Die Münze in Zellerfeld wurde 1601 mit einem Walzenprägewerk ausgestattet, das 1550 in Hall in Tirol zum ersten male zum Einsatz kam, so seinen Weg in weitere Münzstätten fand .
Das Druckwerk bestand aus 2 Walzen, je 1 mit Vs.+Rs. der zu prägenden Münze versehen . Je nach größe der Münze befanden sich 4 - 19 Prägebilder in der Walze . Beim durchlaufen des Zains wurden so die Münzen in den Zain geprägt . Die fertigen Prägungen wurden dann aus dem Zain mühevoll ausgeschnitten .
Es stellte sich schnell heraus, das so aber nur die Kleinmünzen zu prägen waren, die Kraft des Walzenwerks war nicht für die Prägung von Dickmünzen geeignet .
Gruss Klaus
Die Münze in Zellerfeld wurde 1601 mit einem Walzenprägewerk ausgestattet, das 1550 in Hall in Tirol zum ersten male zum Einsatz kam, so seinen Weg in weitere Münzstätten fand .
Das Druckwerk bestand aus 2 Walzen, je 1 mit Vs.+Rs. der zu prägenden Münze versehen . Je nach größe der Münze befanden sich 4 - 19 Prägebilder in der Walze . Beim durchlaufen des Zains wurden so die Münzen in den Zain geprägt . Die fertigen Prägungen wurden dann aus dem Zain mühevoll ausgeschnitten .
Es stellte sich schnell heraus, das so aber nur die Kleinmünzen zu prägen waren, die Kraft des Walzenwerks war nicht für die Prägung von Dickmünzen geeignet .
Gruss Klaus
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- Gerhard Schön
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Aber mit einem Durchstoß geht das Ausschneiden doch auch, gerade bei kleineren Münzen?welfenprinz hat geschrieben:Die fertigen Prägungen wurden dann aus dem Zain mühevoll ausgeschnitten.
Ich nehme an, dass dieses Druckwerk durch Wasserkraft betrieben wurde?
Sind dezentrierte Exemplare mit sichtbarem benachbartem Prägebild bekannt?
Gruß,
gs
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- Gerhard Schön
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Anbei zwei Beispiele von dezentrierten Walzenprägungen, auf denen das nächste Münzbild sichtbar ist. Wenn also auf gewölbten Münzen bei noch viel stärkeren Dezentrierungen in Prägerichtung kein weiteres Münzbild erscheint, dann sollte das auf Taschenprägung hindeuten.
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Hallo gs,
in dem Büchlein über die Zellerfelder Münze, gibt es einen Beitrag von Hans Emil Korb "Vom rechten Schrot und Korn", der die Walzenprägung in Zellerfeld erleutert . Bestimmte Nominale und Werte, werden nicht behandelt . Das Druckwerk wurde von Wasserkraft betrieben . Es gab aber streitigkeiten, da wohl ein Doppeldruckwerk bestellt, aber nur ein einfaches geliefert wurde .
Gruss Klaus
in dem Büchlein über die Zellerfelder Münze, gibt es einen Beitrag von Hans Emil Korb "Vom rechten Schrot und Korn", der die Walzenprägung in Zellerfeld erleutert . Bestimmte Nominale und Werte, werden nicht behandelt . Das Druckwerk wurde von Wasserkraft betrieben . Es gab aber streitigkeiten, da wohl ein Doppeldruckwerk bestellt, aber nur ein einfaches geliefert wurde .
Gruss Klaus
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- Gerhard Schön
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In dem Beitrag über die Münzstätte Zellerfeld steht zu lesen, dass das Walzenprägewerk "1550 zuerst in Hall in Tirol eingesetzt" worden sein soll. Wurde diese Prägemaschine nicht 1550 in Augsburg erfunden, dort 1551 auch gebaut, und diese Technologie erst ab 1566 in Hall verwendet?
Zuletzt geändert von Gerhard Schön am So 25.05.08 23:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Den ersten Anlauf zum Einsatz von Münzprägemaschinen in Hall kann man im Jahre 1550/51 feststellen. Zu dieser Zeit hatten spanische Erfinder anlässlich des Reichstages Ferdinand ihre Prägemaschinen angeboten. Die besten Fachleute der Haller Münzstätte wurden nach Augsburg zur Begutachtung beordert, doch ihr Urteil muss vernichtend gewesen sein, denn in der Folgezeit hört man kein Wort mehr von der spanischen Erfindung.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist eine Affäre, die sich zur gleichen Zeit in Augsburg abspielte.
Der Augsburger Erfinder Max Schwob hatte eine Wassergetriebene Prägemaschine entwickelt, die auf Vermittlung des französischen Gesandten nach Paris gelangte und dort in der „Monnaie de Moulin“ aufgestellt wurde.
Ein französischer Münzarbeiter kopierte das System, verkaufte es der englischen Krone und stellte seine Maschine in London auf. Da er sie aber nicht in Gang bringen konnte, wurde er wegen Betruges angeklagt, verurtelt und gehängt.
Ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so hartes Schicksal ereilte den Erfinder Kaspar Seller, der 1558 seine Prägemachine in Wien Ferdinand vorführen wollte. Schließlich ging er aber nach London, unterbreitete seine Erfindung, installierte seine Maschinen und hatte wie der französische Münzarbeiter nur Rückschläge. Aus Verzweiflung stürzte er sich in selbstmörderischer Absicht in die Themse, wurde aber gerettet um den Rest seines Lebens im Tower in London zu verbringen.
Der vierte Erfinder war schließlich Jacob Stampfer, der seit 1561 Münzmeister in Zürich war und dort seine Maschinen mit großem Erfolg eingesetzt hatte. 1563 wurde eine solche nach Hall gebracht, wo sie die verantwortlichen Beamten aber keineswegs zu überzeugen vermochte. Sie schien ihnen zu reparaturanfällig. Stampfer zog sich daraufhin zurück und konnte seine Maschinen Egnolf von Rappoltstein, einem elsässischen Bergwerksunternehmer, verkaufen.
aus: http://www.tiroler-numismatik.at/
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist eine Affäre, die sich zur gleichen Zeit in Augsburg abspielte.
Der Augsburger Erfinder Max Schwob hatte eine Wassergetriebene Prägemaschine entwickelt, die auf Vermittlung des französischen Gesandten nach Paris gelangte und dort in der „Monnaie de Moulin“ aufgestellt wurde.
Ein französischer Münzarbeiter kopierte das System, verkaufte es der englischen Krone und stellte seine Maschine in London auf. Da er sie aber nicht in Gang bringen konnte, wurde er wegen Betruges angeklagt, verurtelt und gehängt.
Ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so hartes Schicksal ereilte den Erfinder Kaspar Seller, der 1558 seine Prägemachine in Wien Ferdinand vorführen wollte. Schließlich ging er aber nach London, unterbreitete seine Erfindung, installierte seine Maschinen und hatte wie der französische Münzarbeiter nur Rückschläge. Aus Verzweiflung stürzte er sich in selbstmörderischer Absicht in die Themse, wurde aber gerettet um den Rest seines Lebens im Tower in London zu verbringen.
Der vierte Erfinder war schließlich Jacob Stampfer, der seit 1561 Münzmeister in Zürich war und dort seine Maschinen mit großem Erfolg eingesetzt hatte. 1563 wurde eine solche nach Hall gebracht, wo sie die verantwortlichen Beamten aber keineswegs zu überzeugen vermochte. Sie schien ihnen zu reparaturanfällig. Stampfer zog sich daraufhin zurück und konnte seine Maschinen Egnolf von Rappoltstein, einem elsässischen Bergwerksunternehmer, verkaufen.
aus: http://www.tiroler-numismatik.at/
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Hallo payler,
wenn man die ersten Erkundigungen des Haller Münzpersonals ab 1550 heranzieht, ist die Jahreszahl natürlich auch wieder richtig. Der Artikel zur Münztechnik auf der Seite der Tiroler Numismatischen Gesellschaft ist auf jeden Fall interessant. Erstaunlich ist, dass so viele Erfindungen zur Münztechnik auf genau diesem Augsburger Reichstag vorgestellt wurden. Allerdings ist unverständlich, warum immer so sehr die Prägemaschinen hervorgehoben werden, obwohl in der Abkehr von der Hammerarbeit doch eigentlich die Erfindung und Verwendung des Walzenstreckwerks den entscheidenden Schub an Arbeitserleichterung und Produktivitätssteigerung gebracht haben muss. Die Weiterentwicklung vom Streckwerk zum Walzenprägewerk hat außer in Hall (und den von dort eingerichteten Münzstätten) offenbar nur an wenigen Orten dauerhaft funktioniert.
Gruß,
gs
wenn man die ersten Erkundigungen des Haller Münzpersonals ab 1550 heranzieht, ist die Jahreszahl natürlich auch wieder richtig. Der Artikel zur Münztechnik auf der Seite der Tiroler Numismatischen Gesellschaft ist auf jeden Fall interessant. Erstaunlich ist, dass so viele Erfindungen zur Münztechnik auf genau diesem Augsburger Reichstag vorgestellt wurden. Allerdings ist unverständlich, warum immer so sehr die Prägemaschinen hervorgehoben werden, obwohl in der Abkehr von der Hammerarbeit doch eigentlich die Erfindung und Verwendung des Walzenstreckwerks den entscheidenden Schub an Arbeitserleichterung und Produktivitätssteigerung gebracht haben muss. Die Weiterentwicklung vom Streckwerk zum Walzenprägewerk hat außer in Hall (und den von dort eingerichteten Münzstätten) offenbar nur an wenigen Orten dauerhaft funktioniert.
Gruß,
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