Schlacht bei Solicinium 368 n.Chr.

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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heripo
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Schlacht bei Solicinium 368 n.Chr.

Beitrag von heripo » Fr 25.01.08 20:07

Liebe "Römer"
hat nicht unmittelbar mit Numismatik zu tun - aber vielleicht könnt Ihr mir bezügl. des hirstorischen Hintergrunds noch etwas "liefern", das mir noch fehlt:
Ich befasse mich intensiv mit unseren alemannischen Vorfahren im Gebiet unserer schwäb./alem. Heimat. Und irgendwo hier soll ja diese Freiheitschlacht der Alemannen gegen Valentinian und seinen Sohn Gratian stattgefunden haben. Die Urkunde von Ammianus liegt mir sowohl im Urtext als auch in Übersetzung vor und ich habe eine Menge über die diversen Theorien gelesen, die über die möglichen Orte dieser Schlacht geschrieben wurden. Absolute Klarheit besteht offenbar bis heute nicht. Ich hab mir nun vorgenommen, im Frühjahr das mir am nächsten liegende
mögliche Schachtfeld am Albrand bei Hechingen/Hohen-zollern "vorzuknüpfen" ( archäologisches Material hab ich schon zusammengetragen, so dass ich auf dem bereits Erforschten aufbauen kann). Da ich bereits Ortskenntnis habe, lege auch ich die vagen Geländebeschreibungen des Ammianus so aus, dass sie relativ gut in diese Gegend passen könnten.
Wenn auch Ammian diese Schlacht recht umständlich als Sieg der Römer darstellen will, scheint mir doch das Gegenteil der Fall gewesen zu sein! Ein kleines Indiz - aber wenn es ein größer Sie gewesen wäre - dann hätte es z.B. durchaus eine Münzprägung hierzu geben können - aber nichts davon oder ähnlichem (Siegesfeiern, Friedenverträge usw. ) sind jemals bekanntgeworden.
Bin also gespannt, ob jemand aus der Römerfraktion zu diesem Thema was beitragen kann.
nette Grüße, heripo
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Weinnase
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Beitrag von Weinnase » Fr 25.01.08 21:47

Hallo heripo,
ein Thema, dass auch mich brennend interessiert! Bisher war ich jedoch der Meinung, dass es sich nur um eine Art Strafexpedition in den Südschwarzwald handelte. Ausonius ("Mosella"), der als Kriegsberichterstatter dabei war, brachte von der Donauquelle seine Bissula als Kriegsbeute mit.

Waiblingen ist ja nur ein "Steinwurf" von mir entfernt. Bist Du ein Einzelkämpfer, oder ein einem Verein organisiert? Ich bin in einem archäologischen Arbeitskreis in Backnang (und halte dort am Dienstag einen kleinen Vortrag über die spätrömische Befestigung "Bürgle" bei Gundremmingen/Donau).

Sofern Du noch Unterstützung bei Feldbegungen gebrauchen kannst, bin ich sehr interessiert.

Viele Grüße
Rudolf

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Beitrag von heripo » So 27.01.08 10:44

Hallo Rudolf,
ahe, da hab ich in Dir wohl einen "Limesforscher" aufgetan ??? Von einem arch. Arbeitskreis Backnang hatte ich zuvor noch gar nicht gehört - war 2007 des öfteren in Backnang, da mich ganz besonders die "Zähringer" interessieren und wie Du sicherlich weißt gehörte Backnang (wie auch Stgt.) ja vor der Württ.-Zeit mal zur markgräflichen Linie der Zähringer.
Ich bin kein "organisierter Historiker" - mit alten Freunden gemeinsam fröhnen wir dem idealen "Ruheständler-Hobby" der heimatlichen Geschichte,
wobei es uns sehr um die nachrömische Zeit geht - am besten thematisiere ich das wohl so: Was ist nach 746 - "Massacker von Cannstatt" aus unseren alem. Vorfahren geworden und welche Geschlechter haben sich danach wieder "hochrappeln" können.
Dennoch gehe ich auch hin und wieder mal "fremd" - letzten Sommer hab ich mit Dr. Wieland zusammen ein kelt. Hügelgrab bei Rutesheim (Autobahn-verbreiterung) geöffnet (leider war's schon geräumt worden).
Aber wenn Dein Weg mal Richtung "Stauferstadt" geht - wir können uns gern mal treffen und Austauschen - leider liegt das Wieslauftal eher "selten" in meinem Forschungsgebiet! Mein "letzter" Gang in den "fränkischen"Raum galt Murrhardt - "Walterichskirche" ...

So - jetzt rufe ich aber noch mal laut nach SOLICINIUM und den Valentinianus und Gratianus-Anhängern ...
vielleicht kann man die reizen mit der These: War kein Sieg der Römer sondern eine schmähliche Niederlage gegen die Alemannen - und seither haben sie sich nicht mehr "östlich" getraut ....
also - mal ran an die Historie -
Gruß, heripo
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Beitrag von heripo » Do 31.01.08 09:38

- seltsam - 160 mal wurde dieser thread aufgerufen, aber es kam nur ein inhaltlicher Beitrag zustande:
Ich will daher mal versuchen, das Interesse an "diesem Thema" etwas über das reine "Solicinium" hinaus auszudehnen - nämlich:

Im Süden und Südöstl. des röm. Decumatlandes siedelten vor Beginn der Völkerwanderung keltische, helvetische und sonstige kleinere frühgermanische Stämme (wie z.B. auch noch die Vindelicer ). Potin-Münzen, Büschelquinare, Regenbogenschüsselchen - alles Begriffe, die wir kennen. Dass diese "Zahlungsmittel" mit Stabilisierung und ca. 300 J. andauernder römischer "Besatzung" (nicht Besiedelung) durch das römische Geld verdrängt wurde, ist einleuchtend.
Was aber wissen wir über den Zeitpunkt der "Entstehung" oder möglicherweise gar des "Imports" von Zahlungsmitteln der wandernden Völker ?

Schon mal was gehört von Münzen der "alem. Kleinkönige" ?
Wann hätten die "Burgunder" ihr erstes eigenes Geld geprägt ?
Von den Merowingern wissen wir, dass sie (zunächst weitgehende im röm. Still) Münzgeld verausgabten und die pippinidischen Hausmaier reformierten im 7. JH. erstmals um ein einheitliches Münzwesen zu schaffen.

Sicherlich können und wollen wir hier nicht "mit H. Illig" argumentieren ud einfach ein paar Jahrhunderte ausfallen lassen - oder ?

Wenn also angeblich nach der Schlacht von Solicinium die Römer das Decumatland quasi aufgegeben hatten ....
Wie, wo und wann wirkt sich dies dann auf das Geld - (Münz) - Wesen aus ?

Mal sehen, ob das insoweit erweiterte Thema mehr Interesse findet ?

Gruß, heripo

(PS,; ich schick mal ein Duplikat dieses threads zur "Münzgeschichte")
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Beitrag von Weinnase » Do 31.01.08 23:04

Hallo heripo,

schade, dass bisher nicht viel passiert ist. Ich habe noch nicht zurückgeschrieben, da ich immer noch meine Literatur durchforste. Aber es sieht bisher sehr mager aus! Eigentlich müsste es doch Literatur von Ausonius über diesen Vergeltungsfeldzug (für die Plünderung der Stadt Mainz/Mogontiacum durch Rando) geben. Immerhin brachte er doch sein Schwarzwaldmädel Bissula ("von dort wo die Donau entspringt") als Kriegsbeute mit. Valentinianus trug ab 369 den Titel "Alamannicus" - wohl doch eher ein Hinweis auf den Sieg der Römer. Übrigens war es nicht der letzte rechtrheinische Feldzug. Denn 10 Jahre später (Frühjahr bis Sommer 378) verfolgte Gratianus die überlebenden Lentienser der Schlacht bei Argentovaria (Oedenburg-Biesheim bei Neubreisach) in den Schwarzwald. Auch die Lentienser hatten sich auf einen ringsum abschüssigen Berg geflüchtet! Vielleicht der Hohentwiel bei Singen???

Ich werde jedenfalls die nächsten Tage weiter stöbern. Möglicherweise bringen die "Fundberichte aus Baden-Württemberg" des Landesdenkmalamtes neue Hinweise (Konzentration spätrömischer und alamannischer Funde dieser Zeit)?

Viele Grüße (auch von den Markgrafen von Baden)
Rudolf

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Beitrag von Weinnase » Do 31.01.08 23:21

"Durchschlag" entfernt - heripo

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Beitrag von Weinnase » Do 31.01.08 23:31

Hallo
wie lösche ich denn diese Dublette??

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