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von Basil » So 24.06.07 21:27
Hallo Petzlaff,
aus prägetechnischer Sicht ein interessantes Exemplar. Vorsicht bei dem Begriff Doppelschlag.
Das Av zeigt den Abdruck des für diese Gepräge typischen Zwillingsschlags. Dabei erfolgte der erste Schlag rechtsseitig und nach Pendelbewegung des Oberstempels der zweite Schlag linksseitig. Die gleichzeitige Verschiebung von Abszisse und Ordinate ist klar erkennbar und fast zwangsläufig. Der Schrötling bleibt bei diesem Vorgang normalerweise in seiner Ausgangsposition liegen, was hier nicht der Fall ist. Er hat eine Verschiebung in Richtung der y-Achse erfahren. Sehr schön zu sehen: die verstärkten Reliefpartien auf Av und Rv bedingt durch die Position des Schlagmittelpunkts.
Rätsel geben die beiden Sterne auf. Sie wurden nicht mittels sternförmigen Punzierwerkzeug hergestellt, sondern mit Gravierstichel einzeln geschnitten, die einzelnen Öffnungswinkel sind unterschiedlich groß. Solche Sterne habe ich in dieser Form noch nie gesehen und kenne auch keinen Literaturhinweis dazu. Eine vorsätzliche Kennzeichnung zu irgend einem Zweck (Prägeort, Umlaufkontrolle ect.) würde ich nicht ausschließen. Soweit der scan es zuläßt sind die Sterne Bestandteil des Rv-Stempels und wurden nicht nachträglich angebracht. Ich glaube auch, daß der Unterstempel zusätzlich stark verschmutz war.
Mehr sehe ich momentan auch nicht, bleibe aber am Ball.
Gruß Basil
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