Ein Alexios III, Sear 2011 ?

[Arminius]

Hallo,

habe mich mal wieder auf unsicheres Terrain begeben:

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Alexios III (Angelus-Comnenus), Constantinopolis mint, main officina “A“, 1st series, 1195-6 AD.,
Æ Trachy (23-27 mm / 2,74 g), copper or billon, axes about coin alignment ↑↓ (ca. 180°),
Obv.: IC - [XC / KЄRO - HΘЄI ] (or similar) , bust of Christ facing, beardless, wearing nimbus cross, holding scroll and raising hand in benediction.
Rev.: [ALEZIW ΔЄCΠ Θ KWNcTANTI] (or similar, abbreviated) , Alexios, crowned, wearing loros and divitision, on left, holding labarum headed scepter, and St. Constantine, nimbate, bearded, wearing loros and divitision, on right, holding labarum headed scepter and holding [cross on globe between them] both standing facing, Alexios with 5 jewels on collar, 3 jewels on breast, 5 jewels on belt, St. Constantine with 5 jewels on collar, 3 jewels on breast, 6 jewels on belt.
Petzl. 8.1 ; DOC 3a ; Sear BC 2011 .

Von den abgebildeten Personen schließe ich auf ein Trachy des Alexios III. Da leider die Umschriften komplett fehlen, sind die Details der Kleidung ein eventueller Anhaltspunkt:
Auf" Neudeutsch" : "Alexios with 5 jewels on collar, 3 jewels on breast, 5 jewels on belt, St. Constantine with 5 jewels on collar, 3 jewels on breast, 6 jewels on belt."

Nach Petzlaff-pdf-Katalog sollte dies Alexios III, Constantinopel, Petzl. 8.1 bzw. Sear 2011 , Haupt-Offizin, aus der ersten Serie 1195-96 sein. Oder bin ich total auf dem Holzweg und es handelt sich um etwas ganz anderes?

Was meint ihr?

Danke!

[leodux]

Hallo Arminius,

bei diesem Münztyp hat Sear meiner Meinung nach ziemlich willkürlich drei Umschriftvarianten verwendet um ihn auf drei Katalognummern aufzuteilen.
Bei den meisten anderen Münzen ist diese Unterteilung nach Umschriftvarianten nicht erfolgt und außerdem gibt es vom Alexius III. noch weitere Umschriftvarianten, die keine eigene Katalognummer erhalten haben.
Da es zu jeder der verschiedenen Umschriftvarianten auch noch mehrere unterschiedliche Darstellungen der Kleidung des Kaisers und des Konstantins gibt und selbst der schon recht ausführliche Petzlaff nicht alle Varianten enthält, halte ich eine Zuweisung zu einer der drei Sear-Nummern ohne erkennbare Inschriften und ohne spezielle Merkmale wie besondere 'Gürtelschnallen' o.ä., sondern nur anhand der Anzahl der Perlen für sehr gewagt.
Ich würde mich bei der hier gezeigten Münze jedenfalls nicht auf eine der drei Sear-Nummern festlegen wollen. Es sei denn, die noch rudimentär vorhandenen Buchstabenreste lassen sich zu einer der drei Inschriften ergänzen, was ich aber anhand des Fotos nicht kann.
Falls jemand dazu in der Lage ist, bin ich aber sehr gerne bereit, noch etwas zu lernen.

Ich glaube übrigens, auf der Vorderseite (Christusbüste) am Rande des geprägten Bereiches Reste der Umschrift KЄRO - HΘЄI zu erkennen. Wenn das so ist, dann scheidet die Nummer 2011 sowieso aus, denn nur bei 2012 steht "but also with legend +KЄ ROHΘЄI", wogegen bei 2011 nur das IC und XC erwähnt wird.
Bei 2013 steht gar nichts über die Vorderseite, was normalerweise bedeutet, dass sie mit der des Vorgängers identisch ist. Allerdings musste ich schon feststellen, dass sie in solchen Fällen bei Sear manchmal auch nur ähnlich sind. Sear 2013 kann also mit oder ohne "+KЄ ROHΘЄI" sein.
Jedenfalls bleibt bei einem KЄRO - HΘЄI nur Sear 2012 oder 2013 übrig und 2011 scheidet aus. Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass es Exemplare gibt, die sowohl die Inschrift um die Christusbüste, wie auch die Inschrift der Sear 2011 auf der Rückseite haben. Aber dann sind die ganzen Beschreibungen der drei Nummern 2011 bis 2013 bei Sear sowieso wenig sinnvoll.

Viele Grüße
Peter

[petzlaff1]

moin zusammen

das dürfte eine sehr frühe Bulgarische Imitation (kein Vorurteil - sondern die normale Bezeichnung für einen damals zeitgenössischen Beischlag ) sein.

Das Ganze ähnelt auf dem ersten Blick einem DOC 3b bzw. 3f, allerdings mit nur zwei Brustperlen, wobei es mir erscheint, dass es möglicherweise doch drei Brustperlen sind, wobei die oberste nach oben verrutscht ist. Wenn das so wäre ist das ein Pz (Petzlaff) B8.c2 - selten !

Schönes Teil

[Arminius]

Ah, der Meister selbst antwortet!

Danke euch beiden für die Einschätzung.
Leider haben wir es bei den bezahlbaren Schüsselchen oft mit unvollständigen oder auch schlecht erhaltenen Exemplaren zu tun, die sich hartnäckig einer genauen Zuordnung entziehen.
Aber im Unbekannten und Fragment liegt (jedenfalls für mich) auch ein besonderer Reiz und Ansporn.
Daher freue ich mich über jede belehrungsfreie Meinung eines Experten auf diesem unsicheren Terrain.