Hallo Truben,
den "jugendlichen Christus ("Emanuel") erkennst Du an dem bartlosen Gesicht, welches zusammen mit dem Heiligenschein fast den gesamten Durchmesser des Münzschrötlings einnimmt. Ich gebe zu, bei der zweiten Münze kann man sich sicher streiten - ich bin mir auch noch nicht sicher, ob das wirklich eine abnormale Prägung ist - muß mal meine vielen 100 Vergleichsstücke durchforsten. Die Legende IC (links) - XC (rechts) sind ein eindeutiger Hinweis auf das Christus-Portrait. Wenn links oder rechts nur ein "C" erkennbar ist, dann ist auch das eindeutig für Christus. Maria hat zum Beispiel immer die Buchstabenkombination "MP - OV" (das O hat einen waagerechten Querstrich und ist ein griech. Theta) - steht für "Mutter - Gottes".
Bei Deinem Lateiner wäre die korrekte Rückseite ein Christus oder eine Muttergottes, die auf einem Thron sitzt. Nun kannst Du Dir sicher vorstellen, daß der Thron bei Deiner Münze kaum Platz unter dem großen Emanuel-Portrait hat - deswegen meine Verwirrung. Aber wie gesagt - ich bin noch am vergleichen.
Zu den Kleidungsstücken und Insignien muß ich wohl noch einmal einen separaten Bestimmungsthread einstellen.
Hierzu nur soviel an dieser Stelle:
Das Labarum ist ein langschäftiges Feldzeichen mit dem stilisierten Christussymbol (Rho-Chi) an der Spitze, welches immer mit nach oben abgewinkeltem Arm gehalten wird. Es gibt auch ein (verkürztes) Labarumzepter, das mit nach untem abgewinkelten Arm gehalten wird. Das Labarum symbolisiert die Vision des CONSTANTIN I, die ihn vor der Schlacht gegen seinen Mitregenten LICINIUS viele Jahrhunderte vorher aus "Gottes Mund" die Worte "In diesem Zeichen wirst Du siegen" hören liess. Das Römische Reich wurde aufgrund dieses angeblichen Vorfalls durch CONSTANTIN zu einem christlichen Reich (mit wenigen kurzzeitigen Aussetzern, was die Christlichkeit angeht).

Wobei CONSTANTIN doch ein ziemlich unchristlicher Mensch war und die Legende wohl nur aus Zweckopportunismus gezielt in die Welt gesetzt wurde - mit Erfolg
Zur AKAKIA:
Die Akakia wird immer in der linken (vom Betrachter der Münze aus gesehen in der rechten) Hand gehalten und gleicht einer Stafette, wie wir sie aus der Leichtathletik her kennen. Aus der römischen Tradition heraus entwickelt ist dies die byzantinische Weiterentwicklung jenes Tüchleins, welche die altrömischen Cäsaren und Kaiser fielen liessen, um zu signalisieren, dass "Brot und Spiele" eröffnet seien. Die Byzantiner waren ein sehr "sportliches" Volk - bedeutet, daß sie an Wagenrennen noch viel mehr Freude hatten als ihre weströmischen Vorgänger. Das Fallenlassen der Akakia durch den Kaiser bedeutete den Start des Rennens. Auf Wagenrennen wurde gewettet - ABER - der Wettausgang kam einer politischen Wahl in unserem heutigen Sinn gleich. Die Wagenlenker bildeten streng organisiserte Gruppierungen, die unseren heutigen Parteien gleich kamen. Das Wettergebnis war das Wahlergebnis. Die Akakia symbolisiert also streng genommen das Recht des Staatsoberhauptes, parteiliche Wahlkämpfe zu dulden oder abzulehnen. (Herr Köhler lässt grüßen).
Zu Kleidung:
Es gibt drei grundlegende kaiserliche Kleidungen: die LOROS - ein langes Gewand mit schachbrettartig angelegtem Perlenbesatz, welches um die Hüfte gegürtet ist und bis zu den Füssen reicht. Die CHLAMYS, welche aus dem römischen Tribunalsgewand entstanden ist und wie ein Bademantel über der Brust zusammengeschlagen ist - die diagonal am Körper angelegten Säume sind mit Perlen besetzt, meist ist auf der Brust eine Perlenbesetzte Spange vorhanden. Die KURZE MILITÄRTUNIKA - ähnlich der LOROS, geht aber nur bis zum Knie und ist meist auch "enger geschnitten" und weniger mit Perlen verziert als die LOROS.
Wowwww - ich hoffe, ich habe Dir geholfen (und verzeih bitte, daß der Petzlaff-2 komplizierter ist als der erste Band - das liegt an der Materie - nach 1261 wird es noch viel, viel komplizierter - da lasse ich auch erst einmal die FInger davon
Gruß - petzi