Eine Schüssel auf der Scheibe?

Münzen des alten Byzanz

Moderator: Wurzel

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Truben
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Eine Schüssel auf der Scheibe?

Beitrag von Truben » Sa 28.10.06 19:11

Ich habe den Sear mehrfach hoch und runter geblättert und heftig im Internet gesucht - bei der Münze hier komme ich nicht weiter.

Sie ist recht groß aber sehr leicht, nur 3,4 Gramm, leicht gewölbt.
Auch wenn die Motive das nahelegen, sie scheint keine "geplättete" Schüssel zu sein, solch ein Versuch hätte das Material reißen lassen. Außerdem sind die Figuren für eine Schüssel recht groß und hätten da kaum Platz gefunden. Das Kreuz auf dem Berg ist 2 cm hoch.
Die Münze ist oberhalb der Köpfe RV oder unterhalb des Christus mal umgebogen worden und hat dabei einen Riß bekommen.
Rechts neben dem jugendlichen Christus ist noch das X von IC-XC zu sehen, darunter in zwei Zeilen je eineinhalb Buchstaben: N?, darunter H?
RV links Herrscher im Krönungsmantel, hält Akakia (?) in der einen und das Kreuz in der anderen Hand. Rechts zweite Figur (Heiliger?) mit "Röckchen".
Wegen des Gewichts habe ich auf und wegen der Art der Darstellung gegen die Bulgaren getippt. Vor allem der feine, regelmäßige Perlenbesatz des Mantels spricht eher gegen sie.

Hat jemand von Euch eine Idee?

Liebe Grüße
Truben

für Petzi ein :)
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rand.JPG
RV.JPG
AV.JPG
RV mit cm.JPG

Gast
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Beitrag von Gast » Sa 28.10.06 20:01

Lieber Thomas,

die vermeintliche Akakia ist ein Schwert und einer mit Röckchen ist meist ein St.Theodor

Ergo: zwei krigerische Theos im Doppelpack:

THEODOR I LASCARIS, Magnesia, Sear 2068, ein tolles Stück, welches Du da Dein eigen nennst (obwohl wohl irgend jemand mal draufgetreten ist) :D

petzi
Zuletzt geändert von Gast am Sa 28.10.06 21:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Scheleck » Sa 28.10.06 20:12

Lieber Truben,
es könnte sich vom Typ her um eine Trachy von Theodore I, Münzstätte Magnesia handeln. Ich sehe noch mal genauer nach.
Gruß Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von Scheleck » So 29.10.06 00:53

Lieber Thomas,
unser Experte Petzi hat die Münze wie nicht anders zu erwarten richtig eingeordnet und meine Vermutung bestätigt. Ich habe die Münze sowohl im Hendy Pl. 31, Nr. 8/9 als auch im DOC IV Pl. 28 Nr. 8 beschrieben und abgebildet gefunden.
Viele Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

Gast
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Beitrag von Gast » So 29.10.06 10:18

Lieber Thomas,

auf Deiner Münze ist sehr schön das Brustornament "Perle in der Mitte, in den Ecken Perlen jeweils im Viertelkreis" zu erkennen. Dese tolle Erhaltung einer meist "vergurkten" Prägung ist ausgesprochen ungewöhnlich bei einem Nikäer.

Weiterhin wurde das Teil in später sehr häufig beschnitten, um es der Bulgarischen und "Lateinischen" Währung anzupassen - Da kommen dann schon Gewichte von 1 - 1,3 Gramm raus.

Lieben Gruß - petzi

Truben
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Beitrag von Truben » So 29.10.06 19:19

Lieber Petzi, lieber Scheleck,
herzlichen Dank für Eure Mühe und die vielen Informationen. Das hätte ich ja nicht gedacht, dass diese "komische" Münze so ein interessantes Stück ist. Sie ist mir ungefragt zugeschickt worden - zur Ansicht, wie das heißt. Im Sear habe ich sie nicht entdeckt, weil sie nur als Silbermünze beschrieben wird (Sear 2066). Und da hatte ich nicht nachgesehen.
Das Brustornament war mir auch aufgefallen, von der mittleren Perle gehen feine Striche in die vier Himmelsrichtungen weg. Ich habe im Inet kein Foto der kupfernen Variante gefunden, nur eine Silberne mit einem ausgesprochen stattlichen Preis. Das bei Wildwinds kann man glatt wegen der Unschärfe vergessen.
Die Preise im Sear sind ja mit aller Vorsicht zu betrachten. Was aber sind 30 Pfund aus 1984 in Euro der Gegenwart?
Danke noch einmal,
Lieben Gruß
Truben

Gast
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Beitrag von Gast » So 29.10.06 20:26

Lieber Truben,

40 GBP im Sear sind im Gegenwert lediglich ein Indiz dafür, daß die
Münze nicht unbedingt häufig, aber auch kein Rarität ist - PUNKT -

Sear setzt seine Preise für "unedle" Metalle in Kategorien an:

bis 20 GBP = häufig
bis 40 GBP = selten
bis 80 GBP = sehr selten
> 80 GBP = Rarität

Gruß, petzi

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