Etwas Ergötzliches nicht nur zum Wochenende

Münzen des alten Byzanz

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Etwas Ergötzliches nicht nur zum Wochenende

Beitrag von Gast » Sa 17.03.07 11:49

Liebe Gemeinde,

ich möchte euch hier eine außergewöhliche Münze vorstellen, die bei Günther Jauch auf eine Millionenfrage passen könnte.

Bitte macht es euch nicht zu einfach. Wir bewegen uns (wie bei Jauch) im Bereich der Fuzzy-Logic, und das ganze Drumherum um diese Emission liegt ziemlich im Unklaren.

Das Foto zeige ich mit Genehmigung von A.Trivero aufgrund rein privater, nicht kommerzieller Zwecke.

Ach so, das hätte ich fast vergessen - die Münze repräsentiert die damalige Silberwährung 8)

Mal schauen, was bei diesem zugegebenermaßen schwierigen Rätsel herum kommt.

Lieben Gruß
Euer aller Petzlaff

PS: steht "eigentlich" NICHT im Sear !!!
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spätrömer
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Beitrag von spätrömer » Sa 17.03.07 16:49

Hallo,

ich fürchte, daß ich es mir tatsächlich zu einfach mache, aber vielleicht finde ich als Skyphat-Anfänger Gnade....

Also: Das Patriarchenkreuz könnte auf Nikäa, Theodor Laskaris und den Hl. Theodor deuten. Dazu findet man im Sear die sehr seltene Silbermünze 2063 aus Magnesia, deren Beschreibung nur "sehr ungefähr" auf die abgebildete Münze paßt. Leider kann ich auf dem Scan nicht viel mehr erkennen.

Ist das wenigstens annähernd die richtige Richtung?

Viele Grüße von spätrömer
Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt (Fehler vermeidet der Tor und rennt in entgegengesetzte; Sallust)

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Beitrag von Gast » Sa 17.03.07 16:59

Lieber spätrömer,

schön, dich hier zu sehen - ich denke, mit dieser Aussage treffe ich die Meinung der Moderation und der "Gemeinde" insgesamt.

Nicht traurig sein - du hast dich an ein wirklich schweres Rätsel herangewagt - und leider um etwa 100 Jahre daneben gelegen.

Mach dir nichts draus - diese Münze ist ein Traum aller Spätbyzantiner und es dürfte wohl maximal eine Handvoll Exemplare davon geben. Was ich bewundere, ist deine stilistische Einschätzung - die ist mir in dieser Form noch garnicht so bewusst aufgefallen. Wahrscheinlich deswegen, weil ich schon unter einem "Schüssel-Tunnelblick" leide.

Ein klärender Hinweis sei erlaubt: Es handelt sich um eine der ganz wenigen unter Byzantinischer Herrschaft geprägten "Gedenkausgaben" zu einem besonderen Anlass.

Was verbleibt anzumerken ? - Bitte bleib bei uns !

petzi

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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » So 18.03.07 14:13

Lieber Petzlaff,
wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich entweder um eine Billon Trachy des Alexius I. (Post-Reform) First Coinage aus Thessaloniki ? oder aus Constantinopel ? (Hendy 6.11(B) Prägezeitraum etwa 1092/1093. Auf der Averseite sind sind der bartlose John II. der von Christus gekrönt wird in langer Figur dargestellt. Auf der Reversseite sind Alexius I. links und Irene rechts in langer Figur in der Mitte ein Patriarchenkreuz haltend, dargestellt. Eine sehr seltene Ausführung, wie du Eingangs schon schreibst.
Im DOC IV, Pl. 6 unter der Nr. B 27 abgebildet dort nach Thessaloniki gelegt,
während das Stück im Hendy nach Constantinopel gelegt wurde.
Viele Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von Gast » So 18.03.07 18:51

Lieber Eckhard,

das ist absolut korrekt (zumindest was die Katalogisierung angeht).

Wahrscheinlich hat es jedoch niemals eine separate Prägung für Thessaloniki gegeben. Bei dem gezeigten Exemplar der Krönungs-Gedenkmünze handelt es sich wohl nach neueren Forschungen eher um eine Variante der kontsantinopolenser Ausgabe.

Letztere verzeichnete unglaublich viele Varianten. Daher muss davon ausgegangen werden, dass diese Münze in Unmengen geprägt wurde.

Frage - warum sind letztendlich nur so wenige davon überkommen?

Antwort - als etwas Besonderes gebunkert (Leider gab es im frühen Mittelalter kein eBay, um später Gebunkertes ohne nennenswerten Gewinn "meistbietend" an den Mann zu bringen.

Lieben Gruß
petzi

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