Typen-Atlas: MANUEL I - Chlamys

Münzen des alten Byzanz

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Typen-Atlas: MANUEL I - Chlamys

Beitrag von Gast » So 18.03.07 10:29

Liebe Gemeinde,

als Vorgriff auf die Neuedition meines Handbuchs ein kleiner Vorgeschmack:

Hauptthema sind die verschiedenen Formen des "Tablion" (der Brustspange des Chlamysgewandes).

petzi
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Truben
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Beitrag von Truben » Mo 19.03.07 17:56

Lieber Stefan,
das sieht sehr schön aus. Die Spannung steigt und ich freue mich sehr auf die neue Ausgabe.
Es wäre sicher gut, wenn nicht nur die Bezeichnung Tablion benannt wird, sondern im Text auch eine Übersetzung/Herleitung und was das funktional ist.
Du schreibst z.B. oben "Brustspange" des Chlamys. Ist das wirklich eine Spange, die den Stoff zusammenhält? Googeln brachte hier nur eine andere Interpretation (auf meinem PC etwas mühselig zu lesen, der Zeichensatz stimmt irgendwie nicht):
http://www.tempus-vivit.net/tempus-vivi ... n=addvisit
Danach handelt es sich "um ein farblich abgesetzten dekorativen Einsatz ('tablion'), der auf Brusthöhe zu liegen kommt".
Liebe Grüße
Truben

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Scheleck
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Begriff Tablion

Beitrag von Scheleck » Di 20.03.07 10:08

Lieber Truben,
auch ich war über die Funktion und Anordnung des Tablion im Unklaren. Hier half mir aber "Münzen von Byzanz"von P.D. Whitting - deutsche Übersetzung von Alfred P. Zeller - aus dem Battenberg Verlag weiter.
Die Erklärung des Begriffs "Tablion" lautet dort:
Tablion, Mz. Tablia. Quadratisches, reich besticktes Tuch, wurde in Brusthöhe an der Chlamys befestigt und reichte bei geschlossenem Gewand bis zu den Hüften. Gewöhnlich ist auf Darstellungen nur ein Tablion zu sehen...
zur Begrifflichkeit Chlamys heißt es dort:
Langes, scharlachrotes Gewand, das bei der Krönungszeremonie der byzantinischen Kaiser eine Schlüsselrolle spielte. Wurde meist über der rechten Schulter mit einer Agraffe befestigt und war mit Tablia geschmückt. Das zivile Gewand symbolisierte das politische Recht des Kaisers, im Namen Christi über die Welt zu herrschen und verehrt zu werden. Wenn der Kaiser seine Untertanen segnete, so tat er dies nach Konstantin VII. mit dem Saum seiner Chlamys und nicht, wie man annehmen möchte, mit der Hand.
So die Erklärungen aus dem o.a. Werk von P.D. Whtting.
Liebe Grüße scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von Truben » Di 20.03.07 14:07

Lieber Scheleck,
danke für diese Erklärung. So erklärt werde ich das Tablion nicht mehr vergessen. Aber eine Nachfrage hätte ich noch. Whitting schreibt, es handle sich um eine quadratisches Schmucktuch. Auf den Münzen ist das aber immer ein Halbkreis :?: War es in der Realität quadratisch und sie wollten es auf der Münze zeigen, dann hätten sie es wohl auch quadratisch geprägt. Oder der Halbkreis auf dem Clamys ist vielleicht doch was anderes?
Liebe Grüße
Truben
Zuletzt geändert von Truben am Di 20.03.07 16:14, insgesamt 1-mal geändert.

Gast
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Beitrag von Gast » Di 20.03.07 14:54

Ihr habt recht, das TABLION ist so etwas wie eine Stola, die vor der Brust mit einer meist juwelenbesetzten "Schnalle" befestigt wurde.

Wenn in der Katalogliteratur von TABLION gesprochen wird ist meist nur diese Schnalle gemeint, da sie ein unterscheidendes Merkmal zwischen Chlamys mit und Chlamys ohne Tablion ist.

Lieben Gruß
petzlaff

PS: @Wurzel: Danke für den Wetterbericht 8) - ich lasse meine Winterräder nun doch noch bis Ende nächster Woche drauf.

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Beitrag von Truben » Di 20.03.07 16:19

Danke Petzi,
das halbrunde Teil ist also die Tablionschnalle, die immer dann zu sehen ist, wenn ein (auf der Münze nicht sichtbares) Tablion angelegt ist. Korrekt?
Gruß
Truben

PS: Die Post könnte Dich heute oder morgen erreichen.

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