Irgendwann findet man immer wieder etwas Verblüffendes

Münzen des alten Byzanz

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petzlaff
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Irgendwann findet man immer wieder etwas Verblüffendes

Beitrag von petzlaff » Sa 29.09.07 08:07

Liebe Gemeinde,

übers Wochende und den Feiertag:

Dieser Muttergottes-MANUEL lässt mir keine Ruhe, seitdem ich heute morgen über seine Details gestolpert bin.

Meine Fragen:

1) worüber bin ich gestolpert? (ich erwarte mindestens 2 Details)
2) auf welcher Seite findet sich in meinem Katalog (aktuelle Auflage) ein Fehler bzgl. dieser Emission?

Na denne, LG
Stefan
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MA1_078.jpg
Liebe Grüsse

petzlaff

Truben
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Beitrag von Truben » Sa 29.09.07 18:19

Hallo Petzi,
ich sehe nur die Perle am Schaft oder unter der vom Betrachter aus linken Achsel. Man könnte sich noch über die vielen Finger wundern, die den Punktkreuzglobus halten. Ein Alien? Sind es 6 oder 8? :-)
Fassen wir mal zusammen:
Kragen 3 Perlen,
Brust 3 Perlen
Pendilien 3 Perlen (auch wenn rechts ein wenig schwach geprägt)
Stola: 3 Perlen
Globus: Punktkreuz
Das ist im neuen Petzlaff auf Seite 69 die Nummer 3.4b1-30 (falls die AV stimmt).
Der Fehler könnte auf Seite 64 sein. Da steht zu dieser Münze, dass der Kragen einen Kreis haben soll.
Auf Seite 63 in der Offizinübersicht finde ich sie überhaupt nicht. Dafür gibt es dort eine 3.4b3(3/3/3/3).
Da habe ich vielleicht nicht 2 sondern nur ein Detail und dafür nicht einen, sondern zwei Fehler gefunden?
Viele Grüße
Truben

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petzlaff
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Beitrag von petzlaff » So 30.09.07 10:02

@truben,

die Perle im Labarumschaft ist wohl das interessanteste Detail.
Aber schaut euch doch einmal das untere Ende der Stola an und vergleicht mit anderen Stücken :?:

LG
petzi

Die Frage nach der Katalogisierung ist korrekt beantwortet.
Liebe Grüsse

petzlaff

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Beitrag von Truben » So 30.09.07 10:48

Lieber Stefan,
ich habe hier mal eine Vergrößerung der Stola. Sie stammt aus Deinem Petzlaff von 2006, S. 42, dort das Bild von 3.4b4. Die Münze müsste bei Dir in der Sammlung liegen. Deutlich ist darauf zu erkennen, dass die Stola nicht einfach in einer Spitze endet. Die seitenbegrenzenden Linien der Stola sind über den Schnittpunkt (Stolaende) hinaus gezogen. Das trifft auch auf die obrige Münze zu. Hier mal noch eine andere Münze mit einem solchen Detail. http://imagedb.coinarchives.com/img/leu ... e00181.jpg
Dem kann man entnehmen, dass am Ende der Stola noch ein paar Fäden hängen können.
Sollte das eine Bedeutung haben?
LG
Truben
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petzlaff 2006S. 42 Bild zu 3.4b4.JPG

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Ergänzungen

Beitrag von Scheleck » So 30.09.07 12:16

Hallo Petzlaff, Hallo Truben,
mit Interesse habe ich diesen Thread gelesen und meinen Bestand an Manuel I. Trachy's der Petzlaff 3.4b1- Typen überprüft. Zwei ähnliche Trachy's habe ich darunter gefunden, die ich nachstehend mal einfüge. Was die Ausführung des Stolaendes anbetrifft, habe mehrere unterschiedliche Ausführungen gefunden. Auf Bild 139-001b ist die Perle in der Armbeuge eher 4-eckig als rund.
Viele Grüße Scheleck
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Byzantine Coins Nr. 139 001a.jpg
Byzantine Coins Nr. 139 001b.jpg
Byzantine Coins Nr. 139 003a.jpg
Byzantine Coins Nr. 139 004a.jpg
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von petzlaff » So 07.10.07 14:39

Liebe Freunde,

auch der doch so häufige MANUEL mit der Muttergottes ist für Überraschungen gut.

Tatsächlich meinte ich die folgenden Details:

1) Die Perle im Zepterschaft
2) Die ungewöhnliche Form des Zepterkopfes, die wir aber auch schon bei ANDRONIKUS gesehen haben
3) - und das ist mein besonderer Favorit - der nach rechts auswärts gebogene untere Stolazipfel unterhalb des Reichsapfels

zu 1) das es so etwas gibt war mir bisher bei all den anderen Details noch gar nicht aufgefallen. Ich habe meine Bestände überprüft und festgestellt, dass es noch viel dicker kommt: Es gibt Stücke mit runder, eckiger oder gar keiner Perle, wobei das Verhältnis in der genannten Reihenfolge ca. 30% zu 20% zu 50% ist. ABER: ebenso wie bei ISAAK gibt es Stücke mit dem Zepterschaft hinter dem Arm und solche, wo der Schaft vor dem Arm verläuft. Letztere haben fast nie integrierte Perlen. Darüber hinaus gibt es Prägungen, bei denen der Schaft hinter dem Arm verläuft und eine Perle direkt AUF dem Arm angebracht ist, so dass es aussieht, als ob der Schaft vor dem Arm gehalten wird.

zu 2) eher ohne Belang, aber hübsch anzusehen

zu 3) ein ausgesprochen ungewöhnliches, aber hübsches Gestaltungselement. Offenbar zeigen weniger als 5% aller Muttergottes-MANUELS dieses Detail.

Ich bin dabei, das alles statistisch zu erfassen (ähnlich, wie ich es mit den Details der MANUEL-CHlamys-Ausgabe in meinem Buch beschrieben habe und werde euch auf dem laufenden halten.

LG
petzlaff

PS - Lieber Thomas (bezogen auf deine P/N), ich war tatsächlich an der Nordsee und habe zum ersten Mal seit 50 Jahren einen Drachen steigen lassen.
Liebe Grüsse

petzlaff

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Beitrag von Truben » So 07.10.07 18:45

Lieber Petzi,
vielen Dank für diese Erklärungen! Ich schicke mal noch Bilder einer Münze hinterher, die leider zu nichts anderem taugt, als diese quadratische Perle zu dokumentieren.
Viele Grüße
Truben
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qu perle ges.JPG
qu perle detail.JPG

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