Ein schweres Bilderrätsel

Münzen des alten Byzanz

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Anastasius
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Ein schweres Bilderrätsel

Beitrag von Anastasius » Mi 15.12.04 17:48

gibt es heute zur ausgiebigen Beschäftigung für lange Winterabende:
:idea: ???

Gruss an alle alten und neuen und jungen ByzantinerInnen
Anastasius :D
Dateianhänge
01rv.JPG
01av.JPG

Anastasius
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Beitrag von Anastasius » Mi 15.12.04 19:12

Danke für die Bilder, petzi
Gruss
Anastasius :D

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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Mi 15.12.04 19:17

Respekt Anastasius,
ein wirklich sehr seltenes respektables Stück von Anastasius. Ein Solidus
von ca. 491. MIRB 1 3a, Sear 3. Meines Wissens zuletzt angeboten in der Auktion 24, Numismatica Ars Classica AG Zürich am 5. Dez. 2002, dort unter der Nr. 369. Ausruf 1000.- Sfr.Das dort angebotene Stück stammt aus der Hunt Collektion die am 5./6.12.1990 in Ney York versteigert wurde.
Mit besten Grüßen Scheleck :D

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Beitrag von Scheleck » Mi 15.12.04 19:39

p.s. Ich meine natürlich das Stück unter Deinem Namen. Die von dir eingestellte Münze könnte 1/2 Follis von Heraklius sein. auf der Münze ist erkennbar Heraklius und Heraklius Constantin. Das Heraklius- Monogramm ist unten links noch bruchstückhaft erkennbar. Das Stück dürfte überprägt worden sein.
Gruß Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von Anastasius » Mi 15.12.04 22:40

Lieber Scheleck,

zuerst einmal auch von mir ein Herzliches Willkommen bei den Byzantinern und
vielen Dank für die superschnelle Aufklärung des Solidus.

Allerdings wäre es sehr unfair von mir gewesen, nur das Avers-Bild als Rätsel
aufzugeben.
Ohne den Revers ist diese Münze nur für ExtremSpezialisten ( anhand des Stils ) aufzuklären.
Die Rückseite hat rechts und links im Feld einen Stern und keine Offizinangabe.
Damit ergibt sich eine Zuweisung zu einer anderen Münzstätte als CON ??

Aber zum eigentlichen Rätsel:
völlig richtig: ein Halbfollis des Heraclius, die Vorderseite ist noch relativ gut zu erkennen,
die Militärtracht des Heraclius deutet auf die Reformausgabe Sear 815 hin,
aber die gibt es erst ab Regierungsjahr 20 ???

Viele Grüsse
Anastasius

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Beitrag von Scheleck » Mi 15.12.04 23:55

Lieber Anastasius,
Du hast ja recht. Das Stück dürfte dann nur aus der Münzstätte Thessaloniki kommen. MIB 14, Sear 30 und stilistisch stimmt es auch. Ich habe die stilistische Betrachtung bei der Bestimmung zu wenig beachtet.
Gruß Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von Anastasius » Do 16.12.04 09:26

Lieber Scheleck,

MIB 14, Sear 30 ist exakt, hier auch ein Bild der Rückseite:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 6&Lot=2204

( das Stück blieb erstaunlicherweise bei der CNG Auktion erst liegen, ich habe es später direkt gekauft. )

Gruss
Anastasius

Gast
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Beitrag von Gast » Do 16.12.04 09:44

Hallo, Ihr beiden - :wink:

nun lenkt mal nicht vom eigentlichen Rätsel ab!

Schließlich geht es immer noch um den Halbfollis (bei allem Respekt für -@anastasius- Deinen wunderbaren Namenspatron in Gold :D

petzi

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Beitrag von Anastasius » Do 16.12.04 10:38

wo er Recht hat ...

also wieder zum eigentlichen Rätsel:
ein Halbfollis des Heraclius, die Vorderseite ist noch relativ gut zu erkennen,
die Militärtracht des Heraclius deutet auf die Reformausgabe Sear 815 hin,
aber die gibt es erst ab Regierungsjahr 20 ???


Anastasius :wink:

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Beitrag von Anastasius » Fr 17.12.04 16:09

... auf dem Avers des Heraclius Halbfollis sind bei ca. 4.30 Uhr die Spitzen
und Teile eines grossen, schmalen M zu erkennen -
wenn ich das Bild so drehe, dass diese Spitzen des M bei 12 Uhr stehen,
erkenne ich rechts des M auch Teile der Jahreszahl X / G / ( II ? )

Auf dem Revers erkenne ich oben rechts, in Richtung 8 Uhr geneigt, eine stehende Figur,
darunter, was aussieht wie ein sehr dicker Arm des grossen K,
eine weitere stehende Figur.
Wenn ich nun beide Erkenntnisse zusammen nehme, sehe ich, dass der
Halbfollis überprägt ist auf einem ganzen Follis des Heraclius vom Typ Sear 808,
die sichtbaren Figuren sind also Heraclius ( in der Mitte, die linke Figur ist überprägt )
und Heraclius Constantine rechts.

Soweit so gut, aber was ist mit der deutlich sichtbaren Jahreszahl UI ??

Den entscheidenden Hinweis erhalten wir durch die Bemerkung im Sear nach der Nr. 808 ....

Fortsetzung folgt
Anastasius 8)

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Beitrag von Scheleck » Fr 17.12.04 18:46

Lieber Anastasius,
vielen Dank für die detaillierte Bestimmung. Ich merke schon, daß ich mein Auge mehr auf diese Details trainieren muß. Ich habe zwar bemerkt, dass dieses Stück überprägt wurde und 2 figürliche Darstellungen vorhanden sind, aber dadurch dass die Darstellung der 3. Person auch nicht erkennbar ist, habe ich eine Zuordnung zu dem Follis von Heraclius nicht gesehen.
Man lernt nicht aus. Aus dem Anhang zu S. 808 geht hervor das dieser Münztyp auch auf Münzen von Maurice Tiberius und Phocas überprägt wurde aber auch auf den Follis von Heraklius Typ S.808. Daraus erklärt sich auch die Jahreszahl UI, wie aus der Regierungsjahrtabelle zu entnehmen ist.
Gruß Scheleck
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Beitrag von Anastasius » Fr 17.12.04 19:29

Lieber Scheleck,

exakt !
Das 2. kleine Detail ausser der Jahreszahl, das von dem ursprünglichen
Halbfollis stammt, ist im Revers das Kreuz oben rechts, dessen Position
nicht zum K passen will, sehr wohl aber zu der Jahreszahl.

Das ist wohl alles was von dieser 1. Münze übrig bleibt, dennoch bin ich
momentan
( ich habe aktuell auch nur das Foto, die Münze selbst ist noch unterwegs )
der Meinung, diese urspl. Münze als einen Halbfollis des Mauricius Tiberius
von Antiochia identifizieren zu können.
Vermutlich war die ursprüngliche Jahreszahl eine (X)UI(I?)
Ganz genau hoffe ich das nach Erhalt der Münze sagen zu können.

Also insgesamt eine spannende Geschichte, bei der aus einem Halbfollis
des Mauricius ein Follis des Heraclius und dann, dank Heraclius´ Münzreform
wieder ein Halbfollis wurde.

Herzliche Grüsse
Anastasius

P.S.
ungefähr so müsste die ursprüngliche Münze ausgesehen haben:
( Bild stammt von eBay )

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