Berühmte Numismatiker!

Griechische Münzen des Altertums

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helcaraxe
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Berühmte Numismatiker!

Beitrag von helcaraxe » So 19.08.07 22:39

Liebe Griechenfreunde!

Um dieses Forum ein bisschen zu beleben, möchte ich eine neue Reihe starten mit dem Titel "Berühmte Numismatiker", in dem ich Personen vorstelle, die unser Hobby geteilt haben oder sogar die Grundsteine für die systematische und wissenschaftliche Aufarbeitung ihres Sammelgebietes gelegt haben. Häufig kennen wir den Namen - in der Regel in Verbindung mit einer Katalognummer. Aber wer waren die Menschen hinter dem Sammler. Das möchte ich zeigen - und gleichzeitig alle anderen auch einladen, zu diesem Thema beizutragen!

Den Anfang möchte machen, indem ich eine Persönlichkeit vorstelle, die eine der bedeutendsten Gestalten der griechischen Numismatik dargestellt hat.

Friedrich Imhoof-Blumer
(* 11. Mai 1838 in Winterthur; † 26. April 1920 ebenda)

Friedrich Imhoof war der Sohn des Kaufmanns Friedrich Imhoof sen. und dessen Ehefrau Sophie Hotze. Nach seiner Schulzeit durchlief er eine kaufmännische Lehre, um anschließend in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Bereits als Kind interessierte sich Friedrich für Münzen. 1862 erwarb Imhoof-Blumer seine erste Münze, doch seinen sammlerischen Durchbruch erlangte er 1866, als er mit 28 Jahren dem Berner Regierungsrat Emil Lohner dessen umfassende Sammlung schweizerischer Münzen abkaufen konnte. Zusammen mit seiner eigenen modernen Sammlung schenkte Imhoof-Blumer diese Sammlung 1871 dem Münzkabinett seiner Heimatstadt.

Fortan widmete er sich der antiken, besonders der griechischen Numismatik: Durch das Import-Export-Geschäft seines Vaters konnte viele Kontakte in den Nahen Osten knüpfen. Speziell nach Griechenland und in die Türkei unternahm er mehrere Reisen, die er selbstverständlich auch zu erfolgreichen Ankäufen nutzte. Durch Sprach- und Geschichtsunterricht bei Hermann Hitzig gut vorbereitet, konnte Imhoof sein Sammeln bald schon auf eine wissenschaftlich fundierte Basis stellen.

1862 heiratete er in Glarus Elisabeth Blumer. Mit ihr hatte er zwei Töchter. Anlässlich dieser Eheschließung änderte er seinen Namen „Imhoof“ in „Imhoof-Blumer“. Mit 32 Jahren zog sich Imhoof-Blumer 1870 völlig aus dem Familienunternehmen zurück und kümmerte sich bis an sein Lebensende nur noch um seine Sammlung.
Zahlreiche Publikationen folgten. Als er 1900 seine Sammlung an das Berliner Münzkabinett verkaufte, umfasste diese ca. 21.000 Exponate. Dieser Kauf kam durch Vermittlung des Historikers Theodor Mommsen zustande.

Mit dem Erlös gründete Imhoof-Blumer eine Stiftung, welche in Folge verschiedentlich Stipendien an junge Numismatiker, z.B. Kurt Regling und Behrend Pick vergab. In dieser Zeit begann Imhoof-Blumer auch mit seiner zweiten Sammlung. Nach seinem Tod erbte diese sein Schwiegersohn und Arzt Oskar Behrend. 1927 konnte Kurt Regling daraus etwa 2000 Bronzemünzen für das Münzkabinett Berlin erwerben.

Fast en passant wuchs auch die Sammlung von Siegellackabdrücken griechischer Münzen, welche Imhoof-Blumer von seinen Reisen mitbrachte. Seine Enkelin Lily Sulzer fertigte davon mit den Jahren ca. 100.000 Gipsabdrücke an. Diese gelten noch heute als ein wichtiges Referenzinstrument.

Imhoof-Blumer konnte auf gekonnte Weise die Numismatik mit verwandten Fächern wie Griechische Mythologie, Philologie und Archäologie verknüpfen und es entstanden anhand seiner Sammlungen neue und noch heute gültige Forschungsmethoden. Damit zählt er bis heute zu den bedeutendsten Kennern der antiken Numismatik. Imhoof-Blumer war korrespondierendes Mitglied der preußischen, der bayerischen, der niederländischen und der österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Im Alter von 82 Jahren starb Friedrich Imhoof-Blumer am 26. April 1920 in seiner Heimatstadt Winterthur.

[Quelle: Wikipedia]

Anmerkung:

Leider konnte ich kein Bild Imhoof-Blumers finden, daher möchte ich als Ersatz drei Lichtdrucktafeln aus seinem Werk Portraitköpfe auf antiken Münzen hellenischer und hellenisierter Völker zeigen. Das Werk erschien 1886 in Leipzig und zeigt wundervolle auch heute noch sehr ansprechende Fotographien griechscher Münzen, nebst ausführlichen Zeittafeln und dynastischen Tabellen.

Nachdem Imhoof-Blumer nun vor mehr als 75 Jahren gestorben ist, ist das Copyright auf seine Werke erloschen. Einige liegen als digitale Kopie nun vor (leider nicht immer in ausreichender Qualität).

Wer Interesse an dem hier genannten Werk hat, möge sich bei mir melden, ich schicke es gerne per Email zu.
[/u]
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

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