ein hübscher Winzling - woher?

Griechische Münzen des Altertums

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cojobo
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ein hübscher Winzling - woher?

Beitrag von cojobo » Mi 18.06.03 13:51

Hallo,

ich finde beim besten Willen nicht die korrekte Bestimmung der 12 mm großen Bronzemünze, obwohl doch eigentlich alles ganz gut zu sehen und zu lesen ist.

[ externes Bild ][ externes Bild ]

Ich bin sicher, unsere Spezialisten können über solche Probleme nur schwach lächeln und werden mir ganz leicht sagen, von wo und wann diese kleine Münze stammt.

Herzlichen Dank schon mal vorweg.

Beste Grüße

cojobo

secundus
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Beitrag von secundus » So 29.06.03 20:26

Wenn Du nicht abwarten willst bis unseren Spezialisten aus den Sommerferien zurück sind, dann stelle Deine Frage nochmals in diesem Forum:
http://groups.yahoo.com/group/Moneta-L/
Bei Erfolg wäre es nett, wenn Du die Bestimmung dann auch diesem Forum einstellen würdest.
Good Luck!

D.F.
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Beitrag von D.F. » Mo 15.09.03 09:19

Lieber cojobo!

Ich glaube, das lange allseitige Schweigen zeigt schon deutlich genug, daß die Schwierigkeiten, die Du bei der Zuordnung dieser Münze gehabt hast, niemanden wirklich zum Lächeln bringen. Seit ich sie bei einem nachsommerlichen Blick ins Forum zum ersten Mal gesehen habe, hat sie mich gar einige Stunden gekostet, ohne daß ich jetzt eine ganz befriedigende Bestimmung anbieten könnte. Wenn ich trotzdem einen Vorschlag zur Diskussion stelle, dann hauptsächlich, um die Sache vielleicht wieder etwas in Gang zu bringen.

Daß die Motivkombination Athena – Eule auch außerhalb Athens nicht selten vorkommt, ist bekannt (auf der Suche nach Deiner Münze habe ich allerdings noch mindestens ein Dutzend Städte kennengelernt, von denen ich bisher nicht gewußt habe, daß sie das geprägt haben!).
Probleme bereitet dagegen die Rückseiten-Legende. Wenn mich meine Augen nicht trügen, sollte man "–OPI" lesen, für das erste Zeichen kämen Alpha, Delta oder Lambda am ehesten in Frage.

Die einzige Münze nun, die ich gefunden habe und für die diese Legende mit Athena und Eule ungefähr passen könnte, beschreibt Imhoof-Blumer in Bd. II S. 525 der "Kleinasiatischen Münzen":
"Kopf der Athena mit Halsband rechtshin; runder Helm mit Stephane und Busch
DOPY links. Stehende Eule rechtshin; rechts im Felde Speer
Bronze 11 mm"
Die Münze weist er Dorylaion in Phrygien zu und bemerkt:
"Die zwei letzten Buchstaben der Aufschrift sind nicht vollkommen erhalten, lassen sich aber umso sicherer PY lesen, als das Symbol im Felde das redende Wappen der Stadt, dory, darzustellen scheint. Die Münze stammt ohne Zweifel aus der Zeit des pergamenischen Reiches oder einer etwas früheren."
Abbildung gibt er leider keine.

Zu den Schwierigkeiten:
1. ich sehe bei Deiner Athena kein Halsband, aber daß Derartiges manchmal schon und manchmal nicht dargestellt worden sei, ist vorstellbar;
2. der letzte Buchstabe Deiner Legende scheint I, nicht Y zu sein; allerdings ergänzt Imhoof das Y auch nur aus dem Speer (dory) und ein I/Y-Wechsel ist nichts ganz seltenes (ich erinnere mich da z.B. an Mitylene...);
3. bei den Resten, die Deine Münze rechts im RV-Feld zu zeigen scheint, kann ich nicht erkennen, ob es ein Speer ist.

Und noch etwas:
H. v. Aulock, Münzen und Städte Phrygiens II (1987) S.63 bemerkt zur Münzprägung von Dorylaion:
"Die von Imhoof-Blumer... unter Dorylaion publizierte Münze, Vs. Athenakopf, Rs. Eule und der Inschrift DORY (abgekürzter Beamtenname) gehört nach Hierapolis. Das Gleiche trifft auf eine im Berliner Kabinett befindliche Münze zu, Vs. Athenakopf, Rs. Dreifuß und der Inschrift DORY IERWS..."
In Hierapolis tritt tatsächlich z.B. ein Dorykanos Dioskouridou in augusteischer Zeit in Münzinschriften auf.

Soviel fürs Erste zu der Münze, die mir Deiner noch am nächsten zu kommen scheint. Vielleicht könntest Du am Original noch einmal die Legenden-Lesung prüfen und Ergebnisse mitteilen.

Freundliche Grüße
D.F.

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