Entschlüsslung von Monogrammen (1. Makedonische Meris)

Griechische Münzen des Altertums

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Tullius Tiro
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Entschlüsslung von Monogrammen (1. Makedonische Meris)

Beitrag von Tullius Tiro » Mo 19.12.11 21:19

Ich habe vor kurzem eine Tetradrachme der Ersten Makedonischen Meris (geprägt zwischen der Auflösung des Königreiches und der Einrichtung der römischen Provinz) ersteigert.

Da mein Interessengebiet hauptsächlich auf Münzen der Römischen Republik beruht, findet diese Münze zwar eine gute Nische, doch habe ich wenig Literatur hierzu. Kann mir bitte jemand sagen, ob es Auflösungen und Erklärungen zu den auf der Münze geprägten Monogrammen gibt? Es handelt sich um SNG Cop 1314; die Monogramme sind oben ΣΗAP (möglicherweise ΣAYΗP), unten links TΚP und unten rechts TYЄ (möglicherweise auch TYΜЄ oder TΜЄ).

Sind dies Teile von Namen von Münzmagistraten? Wissen wir mehr über diese?

Mit bestem Dank im voraus.

P.S. Das Photo der Münze stammt vom Verkäufer; ich habe sie noch nicht erhalten.

Edit: Habe jetzt herausgefunden wie man die griechische Schrift einfügt; es ist halt doch von Nutzen, vorher einige der "wichtigen Beiträge" zu lesen... :oops:
Dateianhänge
SNGCop1314.jpg

Altamura
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Re: Entschlüsslung von Monogrammen (1. Makedonische Meris)

Beitrag von Altamura » Mo 19.12.11 22:18

Das weiß ich leider auch nicht, und auf die Schnelle hab' ich auch keine Literatur dazu gefunden :( .

Vielleicht wissen die Kollegen im amerikanischen Forum ja mehr dazu.
(Wenn Du eine Frage zeitgleich im amerikanischen Forum stellst, dann könnte man hier einen kleinen Hinweis dazu plazieren. Sonst fang' ich unter Umständen die Sucherei an, obwohl dort schon eine Antwort steht :? (ist hier jetzt aber nicht passiert).)

Gruß

Altamura

Tullius Tiro
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Re: Entschlüsslung von Monogrammen (1. Makedonische Meris)

Beitrag von Tullius Tiro » Mo 19.12.11 22:43

Danke für den Hilfeversuch, Altamura.

Ich nehme an, dass wir nicht viel über die kurzlebige Verfassung der Makedonischen Republiken wissen, ausser was im Vertrag mit Rom festgelegt ist (keine Heirat mit der Nachbarmeris, usw). Demnach dürfte es schwierig zu sein, festzustellen, wer für die Münzprägung verantwortlich war. Dass es in Literatur oder Epigraphie Namen oder Hinweise gibt, die weiterhelfen können, oder Parallelen zu anderen Makedonischen oder zeitgleichen griechischen Münzen, wäre, (mit viel Optimismus gesehen), vielleicht möglich.

Im amerikanischen Forum hatte ich bereits vor einigen Tagen die Frage gestellt (um Durcheinander und unnötiger Arbeit vorzubeugen, gebe ich, wie Du vorschlägst, hier den Link an: http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=76693.0), bisher jedoch ohne Erfolg. Ich werde das jeweils andere Forum auf dem laufenden halten, sollte ich eine Antwort bekommen.

LG,
M. Tullius Tiro

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Re: Entschlüsslung von Monogrammen (1. Makedonische Meris)

Beitrag von Tullius Tiro » Mi 21.12.11 16:49

Laut einer Antwort im amerikanischen Forum stehen die Chancen zwar gut, dass die Monogramme auf Münzmeister hinweisen, doch konnten sie bisher nicht entschlüsselt werden.

Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass Münzen von Philip V und Perseus, welche ebenfalls Laubkranz und Herkuleskeule auf dem Rs. zeigen, das gleiche Arrangement von Monogrammen aufweisen. Somit würde ich mal von einer gewissen Kontinuität ausgehen, wobei zwar die Monarchie von dem Römern abgeschafft wurde, aber andere Teile der "Verfassung" aufrecht erhalten wurden. Nicht dass das hilft, die Monogramme zu deuten, aber es scheint doch schon einmal ein Anfang.

Altamura
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Re: Entschlüsslung von Monogrammen (1. Makedonische Meris)

Beitrag von Altamura » Mi 21.12.11 17:30

Tullius Tiro hat geschrieben:... stehen die Chancen zwar gut, dass die Monogramme auf Münzmeister hinweisen, ...
Na ja, eine üppige Menge an Alternativen gibt es ja nicht wirklich (das Logo vom Bäcker gegenüber wird's nicht gewesen sein :wink: ). In Betracht kämen noch die Prägestätte (war aber bei diesen Münzen wohl immer Amphipolis) oder der Stempelschneider (gibt es aber nur sehr selten).
Und wenn ich mich nicht täusche, dann ist, zumindest für die griechische Welt, auch noch nicht im Detail klar, was "Münzmeister" eigentlich für ein Job war, Stellenbeschreibungen scheinen da keine auf uns gekommen zu sein. (Und wenn doch, dann möge jemand widersprechen, dann lern' ich was dazu :D .)

Was die Anklänge an vorangegangene Münzbilder betrifft, so gab es das relativ oft. Damit wurde vermutlich versucht, in unruhigen Zeiten das Vertrauen in den Geldwert zu erhalten und zumindest eine gewisse wirtschaftliche Kontinuität zu erzielen. Spontan fallen mir folgende zwei Beispiele ein (es gibt aber bestimmt noch viel mehr).

Nach dem Zerfall des Alexanderrreichs prägten die Diadochen teilweise zunächst weiter das klassische Alexandergeld und gingen erst später auf eigene Münzbilder über. Das kann man schön an Lysimachos sehen.
Zunächst sieht es aus wie Alexander und es steht auch Alexander drauf: http://www.acsearch.info/record.html?id=534403
Dann sieht es noch aus wie Alexander, es steht aber schon Lysimachos drauf: http://www.acsearch.info/record.html?id=487086
Schließlich sieht es auch anders aus: http://www.acsearch.info/record.html?id=430685

Ähnliches gab es, als das Reich der Indogriechen von anderen Völkern übernommen wurde. Da wurden auch eine gewisse Zeit noch Münzen im indogriechischen Stil geprägt:
Postume Hermaios-Ausgaben: http://www.acsearch.info/record.html?id=489706
Indogriechisch erscheinende Münzen von Kujula Kadphises: http://www.acsearch.info/record.html?id=503716

Das war also kein singulär makedonisches Phänomen.

Teilweise haben dann auch die Monogramme einen Machtwechsel überlebt. Siehe z.B. das obere Monogramm hier:
http://www.acsearch.info/record.html?id=1348
http://www.acsearch.info/record.html?id=535894

Gruß

Altamura

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