
Nur auf die VI Mariengroschen 1668 gibt es diese "Variant"?
Vielen Dank!
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Sehr geehrter Herr,
zu Ihrer Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, dass die Frage des herabgeknickten rechten Turmes des Münsters St. Bonifacii in den mir vorliegenden münzgeschichtlichen Abhandlungen nicht eindeutig beantwortet werden konnte.
Sowohl auf dem von Ihnen erfragten Mariengroschen von 1668 als auch auf den meisten damals hergestellten Goldgulden erscheint der Turm des Münsters in abgeknicktem Zustand.
Das für Hameln einschlägige Standardwerk von Kalvelage / Schrock "Die Münzen der Stadt Hameln", Hameln 1982, beschreibt auf S. 51, dass erstmals 1638 in Hameln Goldgulden geschlagen wurden. Danach war bereits auf den ersten, in besagtem Jahr geprägten Goldgulden die rechte Turmspitze abgeknickt:
"Auf den Hamelner Goldgulden erscheint ausnahmslos die rechte Turmspitze abgeknickt. Weder im Hamelner Stadtarchiv noch im Niedersächsischen Staatsarchiv fanden sich Urkunden (Rechnungen über eventuelle Reparaturen am Münster St. Bonifacii), die über Beschädigungen (Sturmschaden) des Münsters in den entsprechenden Jahren Aufschluß geben.
Dennoch:
"Neben Goldgulden wurden 1638 nur Groschen ausgebracht, auf denen übrigens beide Türme in unbeschädigtem Zustand erscheinen."
Speziell zu dem von Ihnen erwähnten Jahr 1668 und den Mariengroschen wird bei Kalvelage / Schrock, S. 53 folgendes ausgeführt:
"Auf den in zahlreichen Varianten bekannten 6 Mariengroschen von 1668 und 1669 wird das Münster sowohl mit abgeknickter und herabhängender rechter Turmspitze dargestellt. Im Gegensatz zur Münsterdarstellung auf Münzen von 1638/39 findet sich ein Bezug zum abgeknickten Turm. Sprenger schreibt in der ersten Auflage seiner Stadtgeschichte auf S. 302: "Am 2. Sonntage Adv. Christi 1660 schlug ein Windsturm die Spitze, gerade unter der Messpredigt zwischen 8-10 Uhr, herunter. Sie wurde wieder hergestellt."
Ebenfalls gemäß Kalvelage / Schröck S.53 wurde im folgenden Jahr, also 1669 der letzte Hamelner Thaler emittiert, ebenfalls mit herabhängender Turmspitze.
Neben dem Buch von Kalvelage / Schröck, das über einen umfangreichen Katalogteil verfügt, kann ich Ihnen weiterhin folgenden Literaturhinweis geben: "Die Münzen der Stadt Hameln, in 8 Tafeln zusammengestellt von George Pflümer, Hameln. [1894 oder 1896].
Mit freundlichem Gruß
Im Auftrag
Olaf Piontek
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Wann
der Turm allerdings tatsächlich wieder aufgebaut wurde, ist leider (noch) nicht bekannt.
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