Gold- und Silbermünze Bayern 1730 - ein paar Fragen

Deutschland vor 1871
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Ohne-H
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Gold- und Silbermünze Bayern 1730 - ein paar Fragen

Beitrag von Ohne-H » Di 24.04.07 23:07

Hallo Münz-Experten,

ich bin der Günter aus München und ich bin im Rahmen einer kleinen Internet-Recherche, die ich für meine Eltern durchführe, auch auf Euer tolles Forum gestoßen und hoffe, dass Ihr mir hier weiterhelfen könnt.

Und zwar geht es um zwei Münzen von 1730, die mein Opa vor mehr als 50 Jahren beim Pflanzen einiger Obstbäume in einem Münchner Vorort fand. Er hat dann das entsprechende Pflanzloch noch viel größer als benötigt gebuddelt, aber leider wollten es nicht mehr Münzen werden. Ich habe auch schon ein bisschen was über die Stücke rausgefunden. So z.B., dass sie unter Kurfürst Karl I. Albrecht von Bayern, der auch mal ein paar Jahre deutscher Kaiser war, geprägt wurden. Aber ein paar Fragen an die Experten hier habe ich schon noch:

1. Silbermünze (30. Kreuzer). Diese habe ich mit einem Seifenbad und vorsichtigem Kaiser-Natron Einsatz wieder recht schön sauber bekommen. Weiß jemand, wie hoch der Silberanteil dieser Münze ist? Und muss ich jetzt nach dem Reinigen noch irgendwas zur Konservierung tun?

2. Goldmünze. Vom Gewicht (ca. 4,8g) müsste das ein ½ Karolin sein / 300 Kreuzer. Diese Münze habe ich auch im Seifenbad und mit vorsichtigem Kaiser-Natron Einsatz gesäubert. Die Porträt-Seite ist auch wieder recht schön geworden, nur auf der Seite mit der Mutter Gottes + Jesuskind sind noch einige Flecken geblieben. Wahrscheinlich ist das kein so hochwertiges Gold (weiß jemand den Goldanteil?) und die Flecken kommen von den Zumischungen anderer Metalle. Würdet Ihr die Münze noch weiter säubern und wenn ja wie, oder sollten wir die lieber so lassen, um nicht etwas zu Verschlimmbessern?

Dann würde meine Eltern und mich generell mal interessieren, ob solche ausgegrabenen Münzen überhaupt noch einen Wert für Numismatiker haben (aber wir wollen diese Erbstücke nicht verkaufen). Und interessant wäre natürlich auch, was die zwei Stücke 1730 wert waren, also was man für 330 Kreuzer kaufen konnte (Huhn, Schaf, Kuh, Pferd, Haus etc.?). Last but not least lagern meine Eltern die Münzen in einem (recht neuen) Münzalbum der Firma Numis. Ist das OK?

Vielen Dank schon mal im Voraus für Eure Mühen und die Beantwortung meiner Fragen.

Herzliche Grüße,
Günter
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Marc
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Beitrag von Marc » Fr 27.04.07 21:46

Bei Silber stellt die Oxidation einen natürliche Konservierung da. Einfach anlaufen lassen. Die nächsten Jahrzehnte sieht sie dann zwar unter Umständen nicht so schön aus, aber spätestens wenn sich eine gleichmäßige Patina gebildet hat, ist sie schöner und Konserviert.

PS : je nach Lagerungsart alle 2 Jahre vorsichtig wenden, sonst wird die Patina einseitig deutlich stärker. Vorsicht weil die Finger Fett haben, packt man auf eine Münze ohne Patina sieht man später die Fingerabdrücke. Eine Münze mit Patina kann man ruhig mit Fingern anfassen.

Ohne-H
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Beitrag von Ohne-H » Sa 28.04.07 00:52

Danke Mark :-)

Beide Münzen befinden sich in einem Münzalbum (der Firma Nubis) - kann sich da überhaupt eine Patina bilden?

Viele Grüße,
Günter

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Gerhard Schön
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Beitrag von Gerhard Schön » Sa 28.04.07 12:43

Ohne-H hat geschrieben:Beide Münzen befinden sich in einem Münzalbum (der Firma Nubis) - kann sich da überhaupt eine Patina bilden?
Da musst Du bei der Herstellerfirma nachfragen, welcher Kunststoff da verwendet wurde.
Für Münzen weitgehend unschädlich ist Polyethylen (LDPE, weich, vgl. Plastiktüten), noch besser ist Polyethylenterephthalat (PET, Mylar, kristallklar und steif, vgl. Getränkeflaschen).
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

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Gerhard Schön
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Re: Gold- und Silbermünze Bayern 1730 - ein paar Fragen

Beitrag von Gerhard Schön » Sa 28.04.07 12:50

Ohne-H hat geschrieben:Wahrscheinlich ist das kein so hochwertiges Gold (weiß jemand den Goldanteil?) und die Flecken kommen von den Zumischungen anderer Metalle.
Ach ja, und beim halben Karolin von 1730 (Bayern S#40) lauten die Sollbestandteile --
Gold 770.833/1000
Silber 152.777/1000
Kupfer 76.388/1000
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

Ohne-H
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Beitrag von Ohne-H » Sa 28.04.07 12:56

Hallo Gerhard Schön,

vielen herzlichen Dank für die Daten zu unserem halben Karolin :).

Bzgl. der Nubis Münzalben, werde ich mal beim Hersteller anfragen, aber soweit ich das sehe, wird diese Firma von professionellen Münzgeschäften angeboten und da sollten ja eigentlich zumindest schon mal die Fehler der Vergangenheit nicht mehr vorkommen - der Kunststoff der Münzseiten ist zumindest recht starr, was gegen Weichmacher spricht.

Viele Grüße und ein schönes WE,
Günter

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Beitrag von B12 » Mi 16.05.07 16:16

Das hängt aber sehr vom Alter ab !
Früher haben alle Hersteller PVC verwendet,
und das führt zwangsläufig in eine Katastrophe :-(

Daniel

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jeggy
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Beitrag von jeggy » Fr 18.05.07 14:25

PVC ist nicht per se eine Katastrophe für Münzen - sondern nur dann, wenn
Weichmacher enthalten ist. Weichmacherfreies PVC (Hart-PVC, PVC-U) ist
chemisch sehr neutral. BEBA Münzenkästen bestehen z.B. aus Hart-PVC,
wie auch moderne Münzenhüllen (z.B. SCHAUBEK).
Wer hat's erfunden?

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Beitrag von B12 » Fr 18.05.07 14:53

Mit Hart-PVC kann man keine Alben herstellen.
Moderne Münzhüllen bestehen NICHT aus PVC!
(Es würde brechen ...)

Daniel

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Beitrag von jeggy » Fr 18.05.07 16:13

Hmm...Daniel.....wenn das sogar der Hersteller selbst auf seiner Webseite zu seinen Produkten dazu schreibt, ist das dann falsch?

http://www.lindner-falzlos.de/eshop2/in ... eyword=pvc
http://www.lindner-falzlos.de/eshop2/in ... ts_id=3284
Wer hat's erfunden?

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Beitrag von B12 » Fr 18.05.07 16:25

Ja, die Vertriebs-Leute können das nicht unterscheiden.
Lindner und Leuchtturm verwenden eine PP-Folie.

Gruss
Daniel

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