Abkürzung = frl

Deutschland vor 1871
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X-mastree
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Abkürzung = frl

Beitrag von X-mastree » Sa 09.02.08 01:00

Hallo liebe Numismatiker,

ich habe da ein neues Problem, dass ich die Kürzel frl und rhl nicht zuordnen kann, die auf meinen aufgefundenen Gebührenstempel neben den Kürzeln X für Kreuzer und fl für Florin (gulden) stehen.
:?: Die Kürzel finde sich in den Jahren 1714 bis 1803.
Googeln in solchen Fragen gleicht einer Infowüste, fast alle Fachbücher von Kurt Jäger sowie auch infos in etlichen Auktionskataloge von Münzversteigerungen = Null.

Vorab vielen Dank über erneute fachkundige Antworten

Gruss an alle x-mastree :idea:

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wpmergel
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Beitrag von wpmergel » Sa 09.02.08 10:04

Hallo x-mastree,

für diese Probleme gibt es ein schönes Buch:

Veröffentlichungen der Archivschule
Abkürzungen - Gebräuchliche Abkürzungen des 16.-20. Jahrhunderts.
von Dülfer, K. - Korn. H.-E. und Uhde, K.

momentan habe ich es verliehen, schaue aber gerne nach, sobald ich es zurückbekommen habe.

Vielleicht willst Du es Dir ja aber auch selber kaufen.
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

www.Waldecker-Münzen.de
www.Waldecker-Münzfreun.de

diwidat
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Beitrag von diwidat » Sa 09.02.08 15:06

In Verbindung mit Geld kann
fri nur friesisch und
rhl nur rheinländisch heißen - such mal danach im Web.

X-mastree
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Beitrag von X-mastree » Sa 09.02.08 18:09

diwidat hat geschrieben:In Verbindung mit Geld kann
fri nur friesisch und
rhl nur rheinländisch heißen - such mal danach im Web.
Danke für die Auflösung rhl,

die Abkürzung ist frl nicht fri, also nichts mit friesisch.

Waren das nun rheinische Kreuzer oder rheinländische Kreuzer, ne rheinische Währung oder ne rheinländische Währung?

Danke auch für den Literaturtip, ich werde versuchen das Buch zu kaufen.

Bleibt dann nur noch das Kürzel frl?

Mit besten Sammlegrüssen
Wolfram

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Beitrag von diwidat » So 10.02.08 16:26

Etwas über rhl habe ich noch gefunden.
Das war sicherlich die Grundlage für diese Bezeichnung.
Über fri oder frl war leider nichts zu finden.

Zitat aus Kahnt - Das grosse Münzlexikon.
"Rheinischer Münzverein: am 8. Juni 1386 begründeter Bund der vier rheinischen Kurfürsten: Erzbischof Adolph I. von Mainz (1381-1390), Erzbischof Friedrich III. von Köln (1371 -1414) und Erzbischof Cuno von Trier (1362 bis 1388) sowie Ruprecht d. Ä., Pfalzgraf bei Rhein (1329-1390) zur Vereinheitlichung und Gewährleistung der Münze und damit Erleichterung des Handels. Gepräge der Goldgulden: Rs. Johannes (später Petrus oder Christus), Vs. Dreipass, in der Mitte das Wappen des jeweiligen Prägeherrn, in den drei Feldern die Wappen der übrigen drei Mitglieder des R. M. Die von R. M. bis zum Ende des ersten Viertels des 17. Jh. geprägten Gulden wurden überall als Handelsgeld und vielfach als —* Rechnungsmünze verwendet. In Brandenburg wurden 1426 drei gute Rheinische Gulden für 1 Schock (60 Stück) Groschen gerechnet."

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Gerhard Schön
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Re: Abkürzung = frl

Beitrag von Gerhard Schön » Di 12.02.08 06:13

X-mastree hat geschrieben:ich habe da ein neues Problem, dass ich die Kürzel frl und rhl nicht zuordnen kann, die auf meinen aufgefundenen Gebührenstempel neben den Kürzeln X für Kreuzer und fl für Florin (gulden) stehen. Die Kürzel finde sich in den Jahren 1714 bis 1803.
Die Abkürzungen stehen für Gulden und Kreuzer rh(einischer) und fr(änkischer) Währung, das Abkürzungszeichen (Schleife) sieht wie ein "l" aus.
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

X-mastree
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Beitrag von X-mastree » Di 12.02.08 15:31

Hallo Gerhard Schön,

vielen Dank für die fast perfekte Antwort.

Ich habe mich weiter schlau gemacht und in alten Verordnungssammlungen und Edikten gestöbert.

Das "FRL" steht zwar für die fränkische Währung, aber im Wort = Fränkisch kommt kein "L" vor!

Das heißt "fränkl"!

Der Fränkl war jene Umlaufmünze die nicht nur im Volksmund so genannt wurde, auch bei den Behörden nannte man die Währung = FRÄNKL
Auch die anderen Stempel bekamen zu den jeweiligen Werte wie
Pfennig = pf. frl,
Kreuzer = X. oder xr. frl,
Gulden = fl. frl
dieses Zusatzkürzel.
Und das Kürzel "FRL" wurde in kleinen Buchstaben geschrieben = frl


Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Viele Grüsse und Danke
Wolfgang

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Gerhard Schön
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Beitrag von Gerhard Schön » Di 12.02.08 16:19

X-mastree hat geschrieben:Der Fränkl war jene Umlaufmünze die nicht nur im Volksmund so genannt wurde, auch bei den Behörden nannte man die Währung Fränkl.
Ein netter Witz. :lol:

Es ist schon so, wie ich geschrieben habe. Die "L"-förmige Schleife ist das Abkürzungszeichen (wofür wir heute einen Punkt setzen würden).
"Fränkl" wäre also korrekt als "Fränk." zu schreiben und heißt "fränkisch".
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heripo
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Beitrag von heripo » Do 14.02.08 16:41

hallo Gerhard Schön,
ist doch prima, dass hier im Forum auch "alte Hasen" noch "Neues dazulernen" dürfen :lol:

... ich könnte da dem "Trompeter v. Säckingen" noch mit dam alten amerik. "Frollein" gesprochenen Kürzel aushelfen - das frl. - , das ja leider (wie ich finde) aus dem deutschen Sprachgebrauch ausgemustert wurde. Was das frl allerdings auf den Münzen zu suchen hätte, das erschliesst sich mir leider nicht.
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Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !

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