Hameln VI Mariengroschen (1668). Kreuz auf Turm

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mirkoviviani
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Hameln VI Mariengroschen (1668). Kreuz auf Turm

Beitrag von mirkoviviani » Mi 14.01.09 13:45

Warum das Kreuz auf dem rechten Turm ist abgeknickt und hängt herunter? Blitze und Donner ( ;) )? Erdbeben? Oder... Stempelbruch?
Nur auf die VI Mariengroschen 1668 gibt es diese "Variant"?
Vielen Dank!
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Hameln VI Mariengroschen 1668
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Beitrag von Margrit0001 » Do 15.01.09 13:37

Kalvelage/Schrock 247, s. coinarchives

mirkoviviani
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Beitrag von mirkoviviani » Do 15.01.09 14:23

Kalvelage/Schrock 247, s. coinarchives
Dankeschoen, aber das wusste ich schon ;)
Meine Frage war "Warum die Kreuz ist in 1668 abgeknickt" ;)
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Beitrag von Zickezacke » So 18.01.09 08:00

Meiner Meinung nach ist das nicht die Turmspitze, sondern das Münzmeisterzeichen (Zainhaken).

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leodux
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Beitrag von leodux » So 18.01.09 18:07

Hallo,
seltsam ist es schon, daß nur beim Jahrgang 1668 das Kreuz abgeknickt ist.
Es wird schon irgend einen Grund dafür geben. Nur welchen?

Abgebildet ist das Münster St. Bonifatius.
Vielleicht kann dir hier jemand sagen, was 1668 (oder auch 1667, jedenfalls vor Prägung der Münze) passiert ist:
http://www.muenster-hameln.de
Vielleicht war ja wirklich die Turmspitze beschädigt oder es war eine wichtige Persönlichkeit gestorben, was mit dem abgeknickten Kreuz angedeutet werden solle.

Viele Grüße

Peter

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Beitrag von mirkoviviani » Mo 19.01.09 08:33

Leodux, ich habe einige Email zur Stadtmuseen gesendet, um die Geschichte der Stadt (um 1668) kennenzulernen. Ich werde die Antworte auch hier schreiben.

Dankeschoen!
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Beitrag von mirkoviviani » Fr 23.01.09 17:39

ich habe einige Email zur Stadtmuseen gesendet
Noch keine Antwort... leider leider. :(
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Beitrag von mirkoviviani » Di 27.01.09 16:04

Herr Olaf Piontek, aus StadtArchiv Hameln, schrieb mir:

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Sehr geehrter Herr,

zu Ihrer Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, dass die Frage des herabgeknickten rechten Turmes des Münsters St. Bonifacii in den mir vorliegenden münzgeschichtlichen Abhandlungen nicht eindeutig beantwortet werden konnte.

Sowohl auf dem von Ihnen erfragten Mariengroschen von 1668 als auch auf den meisten damals hergestellten Goldgulden erscheint der Turm des Münsters in abgeknicktem Zustand.
Das für Hameln einschlägige Standardwerk von Kalvelage / Schrock "Die Münzen der Stadt Hameln", Hameln 1982, beschreibt auf S. 51, dass erstmals 1638 in Hameln Goldgulden geschlagen wurden. Danach war bereits auf den ersten, in besagtem Jahr geprägten Goldgulden die rechte Turmspitze abgeknickt:
"Auf den Hamelner Goldgulden erscheint ausnahmslos die rechte Turmspitze abgeknickt. Weder im Hamelner Stadtarchiv noch im Niedersächsischen Staatsarchiv fanden sich Urkunden (Rechnungen über eventuelle Reparaturen am Münster St. Bonifacii), die über Beschädigungen (Sturmschaden) des Münsters in den entsprechenden Jahren Aufschluß geben.

Dennoch:
"Neben Goldgulden wurden 1638 nur Groschen ausgebracht, auf denen übrigens beide Türme in unbeschädigtem Zustand erscheinen."

Speziell zu dem von Ihnen erwähnten Jahr 1668 und den Mariengroschen wird bei Kalvelage / Schrock, S. 53 folgendes ausgeführt:

"Auf den in zahlreichen Varianten bekannten 6 Mariengroschen von 1668 und 1669 wird das Münster sowohl mit abgeknickter und herabhängender rechter Turmspitze dargestellt. Im Gegensatz zur Münsterdarstellung auf Münzen von 1638/39 findet sich ein Bezug zum abgeknickten Turm. Sprenger schreibt in der ersten Auflage seiner Stadtgeschichte auf S. 302: "Am 2. Sonntage Adv. Christi 1660 schlug ein Windsturm die Spitze, gerade unter der Messpredigt zwischen 8-10 Uhr, herunter. Sie wurde wieder hergestellt."

Ebenfalls gemäß Kalvelage / Schröck S.53 wurde im folgenden Jahr, also 1669 der letzte Hamelner Thaler emittiert, ebenfalls mit herabhängender Turmspitze.

Neben dem Buch von Kalvelage / Schröck, das über einen umfangreichen Katalogteil verfügt,  kann ich Ihnen weiterhin folgenden Literaturhinweis geben: "Die Münzen der Stadt Hameln, in 8 Tafeln zusammengestellt von George Pflümer, Hameln. [1894 oder 1896].

Mit freundlichem Gruß
Im Auftrag

Olaf Piontek
und auch...

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Wann
der Turm allerdings tatsächlich wieder aufgebaut wurde, ist leider (noch) nicht bekannt.
Dankeschoen herr Piontek!
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Beitrag von leodux » Do 29.01.09 23:47

Hallo,
das ist interessant. Also gibt es für das abgeknickte Kreuz möglicherweise wirklich einen realen Hintergrund. Dann müßte die Turmspitze aber erst nach 1668 wieder repariert worden sein.
Vielleicht hatte man von 1660 bis 1668 einfach kein Geld für die Reparatur, da in dieser Zeit unter Herzog Johann Friedrich von Braunschweig die Stadt Hameln zur "Landes- und Prinzipal-Festung" ausgebaut wurde, was sicher große Geldmittel verschlang. Ob es nur Zufall ist, daß die Hauptarbeiten beim Festungsbau ausgerechnet 1668 fertig gestellt wurden, als die Münze mit dem abgeknickten Kreuz geprägt wurde? Vielleicht sollte das ein Aufruf an die Bürger sein, daß nun, da die aufwändigen und teuren Umbaumaßnahmen der Stadtbefestigung endlich abgeschlossen waren, es Zeit wird, auch den Kirchturm zu reparieren. Aber so lange es darüber keine schriftlichen Dokumente gibt, ist das natürlich nur reine Spekulation.

Viele Grüße

Peter

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Beitrag von Gerhard Schön » Sa 31.01.09 06:42

Das Unwetter von 1631, welches vermutlich für den 1638 noch bestehenden Sturmschaden verantwortlich war, ist ebenfalls in der Geschichte der Stadt Hameln von Friedrich Sprenger (1826) auf Seite 240 erwähnt.
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