Taler Meißnischer Währung

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wpmergel
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Taler Meißnischer Währung

Beitrag von wpmergel » Fr 21.03.14 08:51

Hallo,

im "MüntzBuch" von Arents aus dem Jahr 1631 finden sich unter vielen anderen zwei Taler aus Göttingen 1567 und Northeim 1566 nach Meißnischer Wahrung.
  • Mich würde es interessieren, ob diese Taler bekannt sind und ob ein Vorkommens-Nachweis geführt werden kann?
  • Zitat Arents: "Diese Thalers seindt werth / Meißnischwerung / 24.gr (Groschen) Lübeckisch wer. 32.ß." Ich bin darüber etwas verunsichert, weil die motivgleichen Fürstengroschen (siehe Saurma-Jeltsch Nr. 2122 und 2131) auf "12 Kreuzer" bzw. "12 Pfennig" lauten.
Wer kann mir bitte meine Fragen beantworten?
Danke schon einmal dafür.
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TalerGöttingen-Northeim(1).jpg
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Gerhard Schön
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Beitrag von Gerhard Schön » Fr 21.03.14 18:23

Hallo Herr Mergel,

ganz abgesehen von der Frage, ob die beiden Taler aus dem Münzbuch anderweitig nachweisbar sind, gibt es keine "Taler nach Meißnischer Währung". Der Text im Münzbuch meint nur, dass der Kurswert solcher Taler, wenn man ihn in meißnischer Währung ausdrückt, 24 (Gute) Groschen beträgt (deshalb auch die Nennwertangabe 24), alternativ dazu in lübischer Währung 32 Schilling. Sowohl der meißnische Groschen als auch der lübische Schilling waren in 12 (natürlich jeweils eigene) Pfennige unterteilt. Die Wertangabe 12 (kaiserliche, süddeutsche) Kreuzer auch auf norddeutschen Münzen beruht auf dem Konzept des reichsweiten Geldumlaufes aus den Reichsmünzordnungen ab 1551.

Gruß,
gs
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Re: Taler Meißnischer Währung

Beitrag von wpmergel » Sa 22.03.14 08:29

Danke Herr Schön für Ihre Erläuterungen.

Es wäre mir wichtig zu erfahren, ob es diese speziellen Taler mit WZ "Z4" überhaupt gegeben hat. Das Müntz-Buch von Arents ist voll davon (ca. 100 Abb.). Also waren sie doch zumindest geplant. Warum sollte also nicht eine Münzstätte auch tätig geworden sein?

Der "Streit" Pfennige vs Kreuzer zieht sich durch die Literatur. Zumindest für die Korbacher "Fürstengroschen" habe ich mich zur "Pfennig-Fraktion" durchgeschlagen.
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Re: Taler Meißnischer Währung

Beitrag von Uezmuez » So 23.03.14 21:43

Hallo wpmergel,
nach Meinhardt S. 45 sollten neben einer ganzen Reihe weiterer Münzen auch einfache und doppelte Groschen geprägt werden.
Leider ist Meinhardt sehr unzuverlässig. :mad:
Die einfachen Fürstengroschen zum Jahr 1566 tragen die 12, also müssten die Doppelten Groschen die 24 tragen.
Bei Schrock sind nur die einfachen aber nicht die doppelten nachgewiesen.

Wenn du es jetzt genau wissen willst, dann musst du dir im Stadtarchiv Göttingen die Münzakten ansehen.

ZU Northeim nach Mertens S. 57 Nr. 51.
Der Taler von 1566 existiert nicht; er ist erfunden und nichts anderes als ein auf Talergröße gebrachter Fürstengroschen, bei dem die Wertangabe geändert wurde.

Viele Grüße
Nur Heiner sonst keiner

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Re: Taler Meißnischer Währung

Beitrag von wpmergel » Mo 24.03.14 14:19

Danke Uezmuez,

in Arents "MüntzBuch" von 1631 sind aber über 100 (!) solcher Thaler zu 24 Groschen aus allen möglichen Städten abgebildet - freilich alle -wie oben zu sehen- gezeichnet. Ein Foto wäre zu der Zeit ja auch eine Sensation gewesen ;-) Die können doch nicht alle freie Erfindung gewesen sein?
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Re: Taler Meißnischer Währung

Beitrag von bingoHH » Di 25.03.14 01:03

Also, Taler mit einer Groschenangabe gibt es wirklich:

http://www.mcsearch.info/images/121/1201513.jpg

Keine Überraschung.

Du suchst aber die beiden speziellen von Göttingen und Nordheim, richtig?

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Re: Taler Meißnischer Währung

Beitrag von wpmergel » Di 25.03.14 13:07

Danke bingoHH,

im MüntzBuch von 1631 sind über 100 Taler diesen Typs abgebildet. Darunter auch einer aus Korbach. Für diesen gehe ich davon aus, daß er nie geprägt wurde. Mich würde es nun interessieren, wie hoch der Anteil der tatsächlich ausgeprägten Stücke/Typen ist.
Anders gesagt: Ist Arents Münzbuch eine Wunsch- oder eine Planungsliste?

Den der Herzöge Wolfgang und Philippi von Braunschweig Lüneburg kann ich dank Deines Links abhaken. Im Buch ist der Jahrgang 1591 abgebildet.
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