Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Deutschland vor 1871
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stampsdealer
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Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Di 17.06.14 07:35

Ich habe das am Wochenende gelieferte Buch mal eben durchgeblättert.

Ein Freund von mir hat am Nutzen dieser Anschaffung seine Zweifel geäußert, weil dieser Zeitraum schon besonders gut bearbeitet/erforscht sei.

Ich muss nach Durchsicht des Buches dem eindeutig widersprechen. Nebst der zusätzlichen Katalogisierung von Münzgewichten und Proben sind in dem Buch sehr viele nützliche, kluge Anmerkungen zu finden.

Bei solch einem beliebten Sammelgebiet lohnt es sich wirklich auf die Feinheiten zu achten. Eine Kleinigkeit entdeckt, eine Münze bessser/qualifizierter beschrieben, und schon hat sich ein Buchkauf amortisiert.

Aber manche Leute sparen am falschen Platz und werden niemals lernen das ein Geschäft auch etwas mit einem Informationsgefälle zu tun haben könnte. Nicht ohne Grund haben Firmen, die Saalauktionen veranstalten, zumeist überaus umfangreiche Bibliotheken.

Die beiliegende Bewertungsliste überzeugt übrigens auch.
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fareast_de
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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von fareast_de » Di 17.06.14 18:18

Hallo Jürgen,
habe das Buch auch soeben erhalten und schon einmal durchgesehen.
Wie von Manfred Olding nicht anders zu erwarten, liegt eine aktuelle Neubearbeitung des o.g. Zeitraums vor, die fundierter und sorgfältiger nicht sein könnte. Fast alle Abbildungen sind in Farbe auf hochwertigem Papier, der Einband ist robust und abwaschbar; somit auch als Handbuch für den häufigen Gebrauch geignet.
Verzeichnet sind im Anhang auch alle bekannten Proben aus diesem Zeitraum sowie alle Passiergewichte. Dies macht das Buch auch für gestandene Preußensammler interessant, die bereits über den AKS, Jaeger, Stutzmann, Neumann u.a. verfügen.
Dem Buch wurde eine Bewertungsliste beigefügt. Ambitioniert fand ich die Preisangaben für die oben erwähnten Passiergewichte, da habe ich doch etwas andere Tarife im Hinterkopf.
Mein Fazit: ein neues Standardwerk für den Preußensammler, das der Gietl-Verlag in Anbetracht der Beliebtheit dieses Gebietes vielleicht noch ein paar Euro günstiger hätte anbieten können.
Toll fände ich es, wenn Manfred Olding infolge ein ähnliches Projekt für die preußischen Medaillen z.B. zwischen 1786 und 1840 auflegen würde. Ein derartiges Werk fehlt allen Preußensammlern noch. Bisher muß man sich weitgehend mit der "Sammlung Henckel" oder entsprechenden Auktionskatalogen begnügen.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Mi 18.06.14 05:57

Nach meinem Gefühl/meiner Vermutung werden wir am kommenden Freitag in der Münzenwoche eine Rezension von Frau Dr. Kampmann zu diesem Buch lesen können.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von fareast_de » Mi 18.06.14 17:11

Da träfen dann zwei hochkarätige Autoren aufeinander.
Ich kann mich noch an die kritische Rezension Manfred Oldings anläßlich des Erscheinens der beiden Bände des Neumann- Katalogs "Brandenburg -preußische Münzprägungen 1415-1918" anno 1998 in M&P 1/99 erinnern. Zitat: "eine inhaltliche Würdigung ist allerdings dringend geboten...es zeigt sich, daß die beiden Bände des neuen Werks mit zu vielen Ungenauigkeiten oder direkt Fehlern behaftet sind."
Da ging´s damals richtig zur Sache, und zwar ganzseitig und teils sicher auch zu Recht. Die entsprechenden Seiten aus M&P liegen heute noch meinen Neumann- Handexemplaren bei :wink: .

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Mi 18.06.14 17:29

Der Autor Neumann wurde hier im Forum in Bezug auf Deutscher Orden schon mehrfach unter die Lupe genommen.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Do 14.08.14 21:52

Münzen Woche vom 24. Juli 2014, Buchrezension von Frau Dr. Kampmann

http://www.muenzenwoche.de/de/News/4?&id=2917

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von fareast_de » Fr 15.08.14 17:21

Yap, inhaltlich gibt´s an dem Buch nichts auszusetzen. Farbige Abbildungen sind heute bereits Standard, wie man an zahlreichen Auktionskatalogen sehen kann.
Zu kritisieren ist das Beiheft. Teilweise stimmen die Zuordnungen nicht, so daß hier eine dringende Neuauflage vonnöten wäre. Die Bewertungen erscheinen mir sehr aus Händlersicht gestaltet: während Taler, DT´s und Goldmünzen eher knapp bis marktgerecht notieren, sind häufige Kleinmünzen mit Preisen angesetzt, wie sie zuletzt in den 70er/ 80er Jahren realisiert wurden. Im Zeitalter von ebay, ma-coins sowie rückläufigen Sammlerzahlen sind KM in Durchschnittserhaltung zu diesen Preisen nur noch in Ausnahmefällen verkäuflich.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Fr 15.08.14 19:26

Im Vorwort zur Bewertungsliste lese ich u. a.: "Diese Preise beruhen auf einer besonders kritischen (diese beiden Wörter sind fett gedruckt) Erhaltungsgradangabe."

Ich habe bei Herrn Olding schon jede Menge Festpreisartikel/Listenware erworben.

Zum Beispiel habe ich einmal ein preußisches Passiergewicht in der Einstufung schön-sehr schön mit Preisansatz 25 Euro erworben. Von zehn Händlern hätten da sieben sehr schön, drei fast sehr schon geschrieben.

Grundsolide Erhaltungen war ich bei Herrn Olding schon um 1985 gewohnt, als dieser noch Mitarbeiter bei Künker war. Da nahm ich in Osnabrück eine Auktionsvorbesichtigung wahr. Ein Waldecker Kronentaler, als sehr schön+ eingestuft, war für mich ganz eindeutig vorzüglich.

Man darf nicht nur Preise vergleichen. Der billige Jakob mit den überaus weichen Qualitäten ist möglicherweise teurer als der Kollege mit den strengen Maßstäben.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von fareast_de » Fr 15.08.14 20:35

Danke für diese Infos. Ist Dir eigentlich bekannt, warum und wann Manfred Olding eigentlich die damals stark expandierende Firma Künker verlassen hat ? Fiel mir nur gerade so ein.
Zur Bewertung der Kleinmünzen: Fakt ist nun mal, daß auch heute noch viele "Listenanbieter" ihre Kleinmünzen zu recht ambitionierten Preisen einstellen. Da werden dann betriebswirtschaftlich durchaus korrekt "handling costs" für die Aufbereitung und Konfektionierung eingerechnet, die der Kunde beim Wiederverkauf nie wieder sieht.
Natürlich kann man häufige Kleinmünzen des 18./ 19. Jhdts. nicht in Listen zu je 1,-/2,- Euro einstellen. Nur leben wir mittlerweile in den Zeiten des Internets, wo genau dieses stattfindet. Auch M. Olding fährt diesbezüglich ja seit Jahren zweigleisig. Seine "Wühlkistenware" vermisst mancher dagegen sehr. Da war bis vor ca. 10 Jahren manch kleiner "Schnapper" drin :wink: .

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Fr 15.08.14 21:47

Warum Herr Olding nicht weiter für das Haus Künker gearbeitet hat, kann ich Dir nicht sagen. Falls ich mich richtig erinnere, hat er dort schon als Schüler gearbeitet, es waren nach meiner Erinnerung 19 Jahre insgesamt. Und zeitweilig gehörte Herr Olding auch zur WAG. Warum er hier nicht mehr Mitgesellschafter ist, kann ich auch nicht sagen.

Udo Helmig war auch Künker-Mitarbeiter und ist Münzhändler in Bielefeld.

Der neueste Personalabgang bei Künker ist der IHK-Sachverständige Arne Kirsch.

Arne Kirsch ist neuer Mitarbeiter der Firma Sincona AG, Münzen Woche vom 14. August 2014

http://www.muenzenwoche.de/de/Arne-Kirs ... 4?&id=2956

Und jetzt zurück zum Thema "Schnapper" machen. Schaue Dir nicht Billigangebote an, sondern schaue bei Händlern aus Ländern, wo die Erhaltungsgradmaßstäbe eindeutig strenger als in Deutschland sind. Außerdem sollte man Münzen nicht nur im Münzhandel suchen, sondern prinzipiell in fremden Teichen fischen, also dort schauen wo diese als Beifang angelandet sind, z. Bsp. im Briefmarkengeschäft.

Und jetzt nochmals zu Wühlkistenware: Wir sind im Jahr 2014 angekommen. Also die Zahl der Münzinteressenten, die sich für manches Stück erwärmen können und bei dieser Angebotsform das Bezahlen vergessen, hat sich ganz bestimmt nicht verringert.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von fareast_de » Fr 15.08.14 22:54

Na ja, gute Leute werden immer gesucht und gelegentlich auch abgeworben. Davon kann sich auch der Münzenhandel nicht freimachen.
Der Hauptgrund für den Rückgang von "Wühlkistenangeboten" mit Substanz liegt sicher in dem von Dir beschriebenen Grund. Da soll es regelrechte Spezialisten mit präparierten Handinnenflächen o.ä. geben... :twisted:
Bei Briefmarkenhändlern bin ich in früheren Jahren eher selten fündig geworden. Mittlerweile ist die Zahl der Markenhändler mit Ladengeschäft selbst in deutschen Großstädten sehr überschaubar geworden. Viele dealen auch mit Münzen und seit neuestem auch mit Schmuck und Edelmetallen... Man sieht halt zu, wo man bleibt.

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Re: Manfred Olding Die Münzen des ..Preußen von 1786-1873

Beitrag von stampsdealer » Fr 15.08.14 23:17

Bei Briefmarkenauktionen habe ich schon so manchen Münzposten erworben. Hier hilft einem käuferseits manchmal eine dürftige, unzulängliche Beschreibung.

Steht dort sehr viel in der Losbeschreibung, taugt das Objekt oftmals sehr wenig. Steht in der Beschreibung quasi gar nichts, "ein kleiner Nachlass, bitte besichtigen, Ausruf 1000 Euro", wird die Sache möglicherweise interessant, weil diese Beschreibung dann wohl nicht vom Einlieferer stammt.

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